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Am 9. April findet im barocken Bibra-Palais in der Bamberger Altstadt, inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes am Fuße des Dombergs die 70. Auktion von hochwertigen Kunstobjekten und Antiquitäten statt. Zur Versteigerung gelangen über 1300 Positionen aus den Kategorien Porzellan, Glas, Schmuck und Vitrinenobjekte, Silber, Jugendstil, Gemälde, Metalle, Plastik und Kunsthandwerk, Möbel und Einrichtungsgegenstände sowie Asiatica, die ab dem 2. April von Kunstfreunden, Sammlern und Interessierten während der Vorbesichtigungstage begutachtet werden können.
Bei den herausragenden Objekten insbesondere der Kategorien Gemälde, Möbel und Kunsthandwerk liegt der Schwerpunkt in dieser Auktion auf italienischer Kunst und Kunsthandwerk des 16. bis 19. Jahrhunderts.
Unter den über 250 Gemälden, die am 9. April zum Aufruf kommen, finden sich auch zahlreiche Altmeistergemälde bedeutender Künstler und Malschulen. Hier sei verwiesen auf das großformatige, ganzfigurige Portrait der Contessa Rosa Arconati, spätere Suor Gioseffa Marianna im Kloster Santa Maria Maddalena in Porta Lodovico, Mailand. Das Bildnis wird dem bergamaskischen Künstler Fra Vittorio Ghislandi, genannt Fra Galgario (1655-1743) zugeschrieben und ist eines von vier Portraits der Töchter des Mailänder Kunstsammlers Graf Giuseppe Maria Arconati. Die Serie wurde Ende des 17. Jahrhunderts für die Villa Arconati in Castellazzzo di Bollat, Lombardei in Auftrag gegeben, und entstand somit noch vor dem Eintritt aller vier Töchter in das klösterliche Leben. Kleidung, Haarpracht und Schmuck entsprechen aktuellster und kostbarster französischer Mode der Zeit, die Musikinstrumente und das Notenblatt in der Hand der Contessa Rosa Arconati zeugen von ihren gesellschaftlichen und privaten Pflichten als Tochter eines Adeligen in den höchsten Kreisen der Gesellschaft, lediglich die später hinzugefügte Inschrift verweist auf ihre Zukunft im Kloster (Kat.-Nr. 609, Limit 15.000 EUR).
Auch die Highlights unter dem umfangreichen Angebot aus über 250 Möbeln, Spiegeln und Rahmen stammen aus Italien: eine wohl neapolitanische, höfische Barockkommode von musealem Rang beeindruckt nicht nur durch ihre Größe - in der Breite misst sie beinahe zwei Meter – sondern auch durch meisterliches Furnier und eine prunkvolle Stuckmarmorplatte (Kat.-Nr. 1190, Limit 25.000 EUR). Ebenfalls mit herausragenden figürlichen, mythologischen Marketerien aus heimischen und kostbaren überseeischen Hölzern versehen ist eine lombardische Louis-XVI-Kommode der Maggiolini-Werkstatt (Kat.-Nr. 1208, Limit 17.000 EUR). Dem Louis-XVI.-Stil nachempfunden ist eine repräsentative, norditalienische Salongarnitur aus dem 19. Jahrhundert, bestehend aus einer Vitrine, einer Wandkonsole mit Spiegelaufsatz, einer Sitzbank, zwei Armlehnsesseln sowie einem Beistelltisch. Das hochdekorative, reich geschnitzte und vergoldete Möbelensemble komplettiert die Innenausstattung eines hochherrschaftlichen Salons.
Ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert stammt eine annähernd lebensgroße Marmorplastik des jungen Benjamin Franklin von Pasquale Romanelli (1812-1887, Kat.-Nr. 896, Limit 10.000 EUR). Mit der Flöte in seiner Linken verweist der Knabe auf die Parabel „The whistle“: der Kauf einer überteuerten Pfeife lässt den Siebenjährigen über den Wert der Dinge, falsche Einschätzungen und die Verschwendung sowohl materieller als auch immaterieller Güter sinnieren.
Aus dem reichen Angebot von Lampen, Vasen und anderen Gläsern des Jugendstil sticht eine kleine Marketerievase von Èmile Gallé aus Nancy heraus (Kat.-Nr. 432, Limit 3000 EUR). Die mit der sogenannten „chinesischen“ Signatur Gallés bezeichnete Vase zeigt auf der balusterförmigen, bernsteinfarbenen Wandung eingelegte Glockenblumen. Die Marqueterie-de-verre gilt als eine der aufwendigsten Dekorationsverfahren für Gläser, hierfür werden andersfarbige, zugeschnittene Glasplättchen in die heiße Oberfläche des Glaskörpers eingewalzt. Die Technik ließ sich Gallé 1898 patentieren.
Von einem der bekanntesten deutschen Jugendstilkünstler, Franz von Stuck, wird unter der Katalognummer 732 ein Portrait seiner Tochter Mary angeboten (Limit 18.000 EUR). Die uneheliche Tochter Stucks (geb. 1896 als Franziska Anna Marie-Louise Brandmaier), in deren Adoption der Prinzregent Luitpold erst 1904 einwilligte, saß dem Künstler für eine Vielzahl von Portraits Modell, auch Fotografien dienten als Vorlage für Ihre Bildnisse. Das hier angebotene Bildnis zeigt das Mädchen vor Wolkenhimmel mit hochgesteckter Biedermeierfrisur.
Bei den Asiatika kommt ein bedeutendes Paar chinesischer Palastvasen zum Aufruf (Kat.-Nr. 1361, Limit 6500 EUR). Sie entstanden um 1900 und sind flächendeckend farbig bemalt mit blühenden Chrysanthemen und Päonien auf Goldfond sowie gegenständig in zwei großen Reserven figürliche Szenen mit der Darstellung der drei Unsterblichen in einer von einem Qilin gezogenen Kutsche, gefolgt von den Unsterblichen Lan Caihe mit Blumenkorb und He Xiangu mit Lotosblüte bei der Überquerung des Meeres. Die Gesamthöhe der Porzellanvasen inklusive Holzsockel und Deckel mit vollplastischem Fo-Hund als Knauf beträgt imposante 168 cm.
Der vollständig bebilderte Auktionskatalog wird ab Donnerstag, den 24. April unter www.kunstauktionshaus-schlosser.de abrufbar und als Print-Katalog im Hause erhältlich sein.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch uns wünschen allen Einlieferern und Bietern eine erfolgreiche Auktion!
Vollständiger Katalog ab 24. April 2016 im Internet unter www.kunstauktionshaus-schlosser.de
Gedruckter Katalog ab 23. April auf Anfrage oder im Hause erhältlich.
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