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In der großen Juni Auktion versammelt das Auktionshaus im Kinsky Highlights des 20. Jahrhunderts: Von exquisiten Beispielen des Wiener Jugendstils mit einer Sonderauktion von Mode & Accessoires, über den österreichischen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit bis hin zu Arbeiten der österreichischen und internationalen Avantgarde nach 1945.
Die Klassische Moderne kann dieses Mal vor allem mit zwei Gemälden aus den kleinen Oeuvres der beiden Ausnahmekünstler Richard Gerstl und Koloman Mosers punkten. Gerstl gilt heute als erster Expressionist Österreichs, der nach der Zerstörung vieler seiner Werke und nach seinem frühen Freitod 1908 nur ein kleines, aber herausragendes Oeuvre von großer malerischer Kraft und visionärer Vorstellung hinterließ. Das bei Kinsky angebotene Gemälde eines Gartenausschnittes aus Privatbesitz gehörte zu jenen Bildern, die der Galerist Otto Kallir-Nirenstein in der ersten Gerstl-Ausstellung 1931 präsentiert hatte.
Koloman Moser, der als Allround-Künstler den Stil der Wiener Werkstätte wesentlich mitgeprägt und die Idee des Gesamtkunstwerkes in der Bandbreite seiner künstlerischen Tätigkeiten selbst verwirklicht hatte, hat auch ein bemerkenswertes, wenn auch überschaubares malerisches Oeuvre geschaffen. Im Gemälde der Stiefmütterchen zoomt er den Blick, ganz der österreichischen Landschaftsmalerei folgend, auf eine Gartenecke mit Stiefmütterchen und umgefallenen Blumentöpfen, um am einfachen Motiv die Schönheit der (gemalten) Natur zum Thema zu machen. In kräftigen, expressiven Farben verwandeln sich die Blumen in ein ornamentales Muster, die das Bild in betonter Flächigkeit überziehen.
Nicht im Angebot fehlen kann Alfons Walde. Eine weitere Variante seines schon zu Lebzeiten überaus populären Motivs des „Auracher Kirchleins“ aus dem Jahr 1938 kommt zum Ausruf. In der bewussten Wiederholung von Motiven, wenn auch in unterschiedlichen Maßen, zeigt sich gerade die Modernität Waldes, der die Kombination von Kunst als Unikat und als Ware provokant, genial und erfolgreich zum Thema gemacht hatte.
Arbeiten von Albin Egger-Lienz („Die Quelle“), Franz Sedlacek, Jean Egger, Karl Hofer, u.a. m. runden das Angebot weiter ab.
Die Sparte Jugendstil bietet im Juni eine einmalige Sonderauktion von Mode und Schmuck der Wiener Werkstätte. Ketten, Broschen, Kämme, Textilien u. ä. aus dem breiten Fundus der Werkstätten-Aktivität können in dieser exklusiven Auswahl ihre besondere Qualität entfalten. Gerahmt wird die Auktion natürlich mit einem gewohnt hochwertigen Angebot des Kunsthandwerks des Jugendstils.
Die Zeitgenössische Kunst wiederum punktet mit mehreren internationalen Stars, von Andy Warhol, Jörg Immendorff, Franz West bis hin zum chinesischen Konzeptkünstler Ai WeiWei. Letzterer ist erstmals mit zwei Skulpturen der Serie „Scales“ präsent, die 2008 in der Galerie Ochs in Berlin ausgestellt waren. Platten aus Kupfer und Stahl können nach genauer Anleitung in Formen und zu Möbeln gefaltet werden und thematisieren so die Kernelemente komplexerer Systeme. Die österreichische Künstler-Gruppe Gelitin Gelitin ist mit einem Diptychon–zu einem Bild zusammengefügt–der Serie „Guernica“ vertreten. In einer Art Collage aus verschiedenfarbigem Plastilin werden in Anlehnung an Picassos berühmtes Gemälde dem ernsten Thema provokant humorvolle Akzente verliehen. Und Hans Bischoffshausen, der ungewöhnliche Kärntner Einzelgänger und ZERO Mitglied, der die Askese des Weiß bis zum Ende betreiben wollte, ist mit einer hervorragenden Arbeit von 1960 präsent. |