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Otto Mueller, Zigeunerhütten, 1928

Otto Mueller, Zigeunerhütten, 1928

Leimfarben auf Leinwand. 72 x 98cm. Monogrammiert unten links: OM. Rahmen.

Losnummer: 51


Provenienz:
Sammlung Markus, Breslau
Galerie Alex Vömel, Düsseldorf 1978
Privatsammlung
Galerie Margret Heuser, Düsseldorf 1995
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellungen:
Galerie Margret Heuser, Düsseldorf 1995

Literatur:
von Lüttichau, Mario-Andreas/ Pirsig, Tanja: Werkverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen, München 2003, Wvz.-Nr. 395a. Im Herbst 2016 erscheint bei VAN HAM Publications das vollständig überarbeitete Werkverzeichnis zu den Gemälden von Otto Müller von Mario von Lüttichau und Tanja Pirsig.

Zigeunerhütten ohne Bewohner! Nur der Hinweis auf einfachste Lebensbedingungen, in primitiven, weiß gekalkten Hütten? Also kein Vorführen von Lebensbedingungen, etwa das Wohnen darüber hinaus in Planwagen und Zelten, zwischen Gärten mit Ziegen, Katzen, Tauben und Pferden? Keine Frauen mit Kindern, deren Kleider und Tracht, deren tägliches Leben Otto Mueller in Gemälden, Zeichnungen und Lithographien, etwa mit der legendären Zigeunermappe von 1927 festhält, zuweilen eingebunden in eine traurige Stimmung, "von unvorstellbarer Sehnsucht und von Melancholie" und gleichzeitig voll des Stolzes und der Neugierde. Keine großen, tiefen Augen, keine zotteligen Frisuren auf dünnen Körpern in einfachen weißen oder bunten Kleidern?
Zweifellos, Otto Muellers Zigeunerbilder gehören zu den Hauptwerken, die seit Mitte der 20er Jahre entstehen und eher ein romantisches Gefühl für das Schöne, das reizvoll Exotische vermitteln, als dass diese Werke die soziale Not, den nüchternen Alltag sowie das gesellschaftliche Ausgegrenztsein einer damals vorwiegend auf dem Balkan und im östlichen Mitteleuropa lebenden Minderheit einfühlsam und zugleich charakteristisch, vielleicht ein wenig übertrieben idyllisch zu schildern. Die Zigeunerbilder sind dennoch sehr viel realitätsbezogener in der Darstellung gegenüber anderen Themen des Künstlers und wenn Vermutungen hier zulässig sind, so zeigen Gemälde, Zeichnungen und Lithographien das Atmosphärische der einfach mit Reet oder Schindeln gedeckten Lehmhütten, der kleinen aus wenigen Behausungen bestehenden, an Bächen liegenden Ortschaften, in denen die sesshaften Zigeuner bisweilen noch heute leben.
Otto Muellers Arbeiten der letzten fünf Schaffensjahre seit der ersten Reise 1924 zu den Zigeunern Südosteuropas genügen der Kunstgeschichte, um das gesamte Oeuvre des Künstlers in die Rubrik "Zigeunermalerei" einzuordnen. Sicher, in den folgenden Jahre verstärkt sich das Interesse des Künstlers am Leben der Roma und Sinti und so reist er jeden Sommer etwa an die dalmatinische Küste, nach Split und Dubrovnik, oder nach Szolnok in Ungarn, nach Philippopel oder Lom in Rumänien. Otto Mueller ist fasziniert von der reizvoll exotischen wie geheimnisvoll okkulten Lebensweise. Er identifizierte sich zunehmend mit der ihn einnehmenden Lebenssituation der Zigeuner, bei denen er Wochen weilt, einquartiert in einem Hotel in der Nähe und, ähnlich wie Gauguin bei den Tahitianern, als einer der ihren unter ihnen, der zugleich die Begegnung mit der Schönheit der Landschaften und den Menschen schätzt und respektiert.
Nach eigenen Angaben zeichnet, aquarelliert - wie hier das nahezu identische Motiv der beiden Hütten - oder fotografiert Otto Mueller seine motivischen Begegnungen: diese Zigeunerbilder vermitteln seinen ganz persönlichen Zugang, seine emotionale Teilhabe zu dieser in Enklaven gebundenen Welt.
Dort, in deren Nähe, fühlt sich Otto Mueller ungebunden und verankert in einer Wertegesellschaft von anderer Lebenskraft. Deren Zugang zum Alltag in purer, reiner Wahrheit bedeutet ihm zugleich Freiheit; hierin besteht des Künstlers innere Bindung zu dem sesshaften wie fahrenden Volk.
Deshalb kann Otto Mueller bei aller expressionistischen Freiheit mit diesen Werken einen größeren Realitätsbezug in der Darstellung über seine Erfahrungen vermitteln, im Vergleich mit anderen großen Themen des Künstlers etwa den Badenden oder den Liebespaaren.
Neben der thematischen Änderung im Oeuvre Muellers, bringt diese Werkgruppe auch eine stilistische mit sich: viele Varianten zu scheinbar unerschöpflichen Themen, welche der Künstler 1919 im Vorwort zur ersten Einzelausstellung bei Cassirer als ernsthaftes wie inhaltlich zentrales Ziel seines Strebens beschreibt, nämlich "mit größtmöglicher Einfachheit, Empfindung von Landschaft und Mensch auszudrücken". In dieser größtmöglichen Einfachheit und Suche nach Ursprünglichkeit entstehen diese beiden wie skulpturale Porträtköpfe wirkende, sich aneinanderschmiegende Hütten in einer von Gras und großblättrigen Bodenpflanzen bewachsenen Waldlichtung mit dem sanften bisweilen kräftigen Grün in der umschließenden Natur geheimnisvoll eingebettet. (Mario von Lüttichau, April 2016).


Veranstaltungshinweise:

Am 02.06.2016 372. Auktion: Moderne Kunst


Schätzpreis: 150.000 - 200.000  EURO

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