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Passend zum 200-Jahr-Jubiläum des bedeutenden russischen Malers Ivan Aivazowsky ruft Koller anlässlich seiner Frühjahrsauktionen ein kürzlich wiederentdecktes Werk des Künstlers als eines der Highlights unter den Gemälden des 19. Jahrhunderts aus. Das Millionen-Los stellt ein grosses Stillleben von Balthasar van der Ast. Eine Auswahl aussergewöhnlicher Möbel, Uhren und Bronzen aus Schweizer Privatsammlungen, ein umfangreicher Flora-Danica-Porzellan-Service und eine handschriftliche Partitur von Felix Mendelssohn sind weitere Highlights der Auktionswoche.
Gemälde des 19. Jahrhunderts
Bedeutende Russische Kunst von Aivazovsky und Choultsé
Es ist eine besondere Freude, anlässlich des 200. Geburtstags von Ivan Aivazovsky, welcher 2016/17 mit grossen Künstlerretrospektiven gefeiert wird, das imposante Gemälde «Stürmische See im Abendrot» anzubieten. Der Künstler schuf das Bild mit der Darstellung eines mit den Wogen kämpfenden Wikingerbootes 1896. Kürzlich in einer europäischen Privatsammlung wiederentdeckt, gelangt das Gemälde nun mit einer Schätzung von CHF 380 000 bis 550 000 nach Jahrzehnten erstmals wieder auf den Kunstmarkt (Lot 3218).
Ebenso präsentiert die Auktion von Gemälden des 19. Jh. drei Malereien von Ivan Fedorovich Choultsé. Seine winterliche Alpenszene aus dem Jahre 1923 kann mit einer Schätzung von CHF 70 000 bis 90 000 ausgerufen werden (Lot 3231). Die bereits zu Choultsés Lebzeiten anerkannte Qualität seines Werkes wurde in den letzten Jahren wieder vermehrt gewürdigt. So sind ihm neben einer Retrospektive im Mouravieff-Apostoll-Museum in Moskau und einer auf Sommer 2017 geplanten Schau in St. Petersburg verschiedene weitere Ausstellungen gewidmet und publizierte die Choultsé-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Moskauer Repräsentanz von Koller Auktionen kürzlich den umfangreichen Catalogue Raisonné.
Gemälde Alter Meister
Grosses Stillleben von Van der Ast
Das am 31. März anlässlich der Auktion für Gemälde alter Meister angebotene grosse «Stillleben mit Früchten auf einem Delfter Porzellanteller» von Balthasar van der Ast gehört zu den Meisterwerken der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Es besticht durch Qualität, Grösse und durch die Vielzahl der bis ins kleinste Detail dargestellten Objekte. Die beispielhafte Weise, in der hier die Fähigkeiten des Künstlers zur Schau gestellt werden, lässt eine Schätzung von CHF 850 000 bis 1,2 Mio. zu (Lot 3040).
Zu den weiteren herausragenden Altmeister-Gemälden ist auch ein Werk des Deutschen Meisters Georg Flegel zu zählen. Das wohl in Zusammenarbeit mit Marten van Valkenborch 1610/15 entstandene, heute auf CHF 300 000 bis 500 000 geschätzte Gemälde, stellt einen älteren Herrn dar, der sich einer jungen Frau nähert. Dabei kommt der Symboldeutung eine grosse Rolle zu. So stehen Trauben und Maulbeeren in den Händen der jungen Frau für Keuschheit und das Jüngste Gericht, was die Betrachter dazu ermahnen soll, den leiblichen Versuchungen zu widerstehen. Dies nahm sich offenbar auch der bedeutende schwedische Botschafter und Politiker, Graf Carl Gustaf Tessin (1695 bis 1770) vor, in dessen Sammlung sich das Gemälde einst befand (Lot 3056).
Nicht zuletzt für die Region Zürich dürfte eine Gruppe handgemalter Zürcher Kantonskarten des Kartographen Andreas Hefti (1862 bis 1931) von Interesse sein. Die 24 von insgesamt 28 in einer Winterthurer Privatsammlung wiederentdeckten grossformatigen Karten wurden dem Künstler vom Winterthurer Offiziersclub in Auftrag gegeben, damit die Offiziere darauf verschiedene Kriegsstrategien durchspielen konnten. Einzeln werden diese sogenannten «Kriegsspielkarten» nun mit Schätzungen von CHF 9 000 bis 12 000 angeboten (Lot 3610).
Möbel und Dekorative Kunst
Viele Meisterwerke aus Schweizer Privatsammlungen
Die hohe Dichte an bedeutenden Möbeln, Uhren und Bronzen, welche Koller Auktionen aus verschiedenen Schweizer Privatsammlungen aus Genf, Lugano und Bern eingeliefert wurde, ist bemerkenswert. Jede einzelne der Sammlungen wurde mit grosser Kennerschaft über die letzten Dekaden angelegt. Zu den vielen herausragenden Lots gehört beispielsweise das um 1800 geschaffene königliche "bureau à gradin" von Johann Klinckerfuss, das Königin Charlotte von Württemberg eigenhändig mit zahlreichen Landschafts- und Tiermalereien verzierte und über Jahrzehnte im "Neuen Schloss" in Stuttgart stand (Lot 1206, CHF 120 000 – 200 000).
Einzigartig aufgrund ihres Detailreichtums und Erhaltungszustandes sind auch die auf CHF 150 000 bis 250 000 geschätzten Louis-XV-Encoignuren mit Boulle-Marketerie von Joseph Baumhauer (Lot 1070) sowie das auf CHF 100 000 bis 200 000 geschätzte florentinische Pietra-Paesina-Kabinett aus dem 17. Jahrhundert (Lot 1024). Unter den Uhren sticht die Prunkpendule "L’indien et l’indienne enlacés" von Jean-Simon Deverberie (gest. 1824) heraus, deren 1799 ausgestelltes Patent sich noch immer im Cabinet des Estampes der Bibliothèque Nationale in Paris befindet. Die seltene Pendule wird mit einer Schätzung von CHF 250 000 bis 350 000 ausgerufen (Lot 1241).
Das umfangreiche Flora-Danica-Service von Royal Copenhagen stellt ein Highlight aus dem Bereich Porzellan dar. Flora-Danica gehören zu den derzeit am meisten nachgefragten Services weltweit. Das 150-teilige Service wird in mehreren Lots für insgesamt ca. CHF 40 000 angeboten (Lot 1407 – 1429).
Bücher & Autographen
Seltene Manuskripte von Mendelssohn und Peutinger
Die Auktion von Büchern und Autographen vom 1. April führt eine wiederentdeckte handschriftliche Partitur von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 bis 1847) auf. Dabei handelt es sich um zwei Arien und ein Rezitativ der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, die der 21-jährige Mendelssohn im Frühjahr 1830 als Übung für Agnes Mohs-Schubring (1802-1874), der Schwester seines Freundes Julius Schubring, auf der Durchreise wohl aus dem Kopf notierte. Dieses einzige Partitur-Manuskript von Felix-Mendelssohn-Bartholdy zur Matthäus-Passion blieb seither in ostdeutschem Familienbesitz und fand erst nach der deutschen Wiedervereinigung einen Weg aus der Vergessenheit (Lot 517, CHF 120 000 bis 160 000).
Ein weiteres Highlight ist die Gruppe bedeutender Manuskripte des Augsburger Humanisten Konrad Peutinger (1465 bis 1547). Selbst aus einer angesehenen Handelsfamilie stammend, heiratete Peutinger in die bedeutende Welser Kaufmanns-Familie. Seine diplomatischen Fähigkeiten sowie seine guten Kontakte zu den Welser und den Fuggern wurde von den Habsburger Kaisern Maximilian I und dessen Enkel, Karl V hoch geschätzt.
Manuskripte von Peutinger sind äusserst selten und eine Veräusserung kommt beinahe einem historischen Ereignis gleich. Die hier angebotenen Werke sind nicht nur wichtig; sie zeugen auch von Peutingers frühen Kontakten zu Kaiser Maximilian I und fördern neue Erkenntnisse zu den Ursprüngen von Peutingers Hauptwerk, der «Tabula Peutingeriana», einer mittelalterlicher Kopie alter römischer Strassenkarten, zu Tage (Lots 531 bis 534 mit Schätzungen von CHF 20 000 bis 60 000).
Schmuck & Juwelen
Bedeutende Ateliers und seltene Vintage-Stücke
Am 28. März bietet Koller Auktionen erneut mit attraktivem Vintage-Schmuck aus bedeutenden Ateliers an. Van Cleef & Arpels ist mit einem Edelstein-Diamant-Collier/Bracelet um 1950 vertreten. Das in Gelb Gold gefasste Modell "Zip" in Form eines Reissverschlusses und einseitig mit Herzmotiven und kordierten Golddrähten besetzte Schmuckstück kann mit einer Schätzung von CHF 130 000 bis 200 000 ausgerufen werden (Lot 2063). Aus dem Jahr 1950 stammt ein herausragendes Diamant-Halsband mit nicht weniger als 73 ct. Brillanten und 18 ct Diamant-Baguetten (Lot 2172, CHF 120 000 bis 180 000). Zu den bedeutenden zeitgenössischen Kreationen gehört die Aquamarin-Diamant-Parure von Pasquale Bruni aus der «Ghirlanda» -Serie, mit Halsband, Ohrringen und Armband (Lot 2181, CHF 120 000 bis 180 000). |