Aquarell auf Bütten. 42,8 x 48,3 cm
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "WH" und datiert, verso bezeichnet und mit dem Nachlaßstempel von Eberhard Seel, dort nummeriert "3 a". Seel 569. |
Losnummer: 8156
Mit vereinfachten, geometrisierten Formen und harten Schwarz-Weiß-Kontrasten zeichnet Werner Heldt die "Stürzenden Häuser". Er beschränkt sich auf wenige, klare Farben und versetzt die Häuser in ein wogendes Stürzen und Schwingen. "Ich habe in meinen Bildern immer den Sieg der Natur über das Menschenwerk dargestellt. Unter dem Asphalt Berlins ist überall der Sand unserer Mark. Und das war früher einmal Meeresboden. Aber auch Menschenwerk gehört zur Natur." (Werner Heldt, zit. nach Wieland Schmied, Werner Heldt, Köln 1976, S. 66). Das Berlinbild Werner Heldts machte von den romantisch melancholischen Anfängen der 1920er Jahre bis hin zu den kargen Fensterausblicken der Nachkriegszeit eine grundlegende Entwicklung durch, geprägt vom Lebensweg eines einsamen, von vielen Depressionen heimgesuchten Künstlers, der ganz in seinem Werk aufging. "Indem Werner Heldt Schritt für Schritt alles Anekdotische, dann auch alles Atmosphärische und Stimmungshafte, schließlich jedes erzählerische Element und jede private Erinnerung aus seinem Werk verbannte indem er gleichzeitig sein Formvokabular bis auf rein geometrische Grundmuster vereinfachte und die Palette von allen tonigen Valeurs befreite, sie ganz auf wenige kühle, helle Farbklänge stimmte, die von aller Beschreibung entbunden waren, gewann dieses Werk seinen außerordentlichen Rang. Es bewahrt das Bild einer zum Stilleben gewordenen Stadt, leer, fremd und nicht ohne Magie, einen der irdischen Geographie entrückten Ort, ein 'Berlin am Meer'" (Wieland Schmied, Werner Heldt, Köln 1976, S. 62).
Provenienz: Sammlung Dr. Johanna Meyer, Berlin
Ausstellung: Haus am Waldsee, Berlin 1954, Kat.-Nr. 76 (dort betitelt "Häuserstilleben")
Kestner Gesellschaft, Hannover 1957, Kat.-Nr. 73 (dort betitelt "Stilleben")
Kestner Gesellschaft, Hannover 1968, Kat.-Nr. 281
Kunsthalle Nürnberg 1989, Kat.-Nr. 94
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