Porzellan, weiß. Lebensgroße Figur eines Pelikans, einen Fisch verschlingend. Die Haltung des Tieres lässt
vermuten, dass es auf dem Wasser schwimmend dargestellt ist. Höhe 73cm, Länge 78cm.
Schwertermarke mit 4 Schleifstrichen, Prägestempel für Weißware, 76006, Bossierernr. 149, Jahreszeichen für 1977. Zustand C. |
Losnummer: 12
Provenienz:
Hessische Privatsammlung.
Literatur:
- Sponsel, Jean Louis: Kabinettstücke der Meissner Porzellanmanufaktur von Johann Joachim Kändler, Leipzig 1900, S.65/96.
- Sponsel, S. 96: Verweis auf: Merian, Matthäus: In- und ausländische nach dem Leben gemalte Vögel, verfertiget zu Frankfurth am Main von Matthia Merian ao. 1659.
- Pietsch, Ulrich: Meißner Porzellanplastik von Gottlieb Kirchner und Johann Joachim Kaendler, München 2006, vgl. S.150, Kat.-Nr.221.
Die "Löffelgans" ist ein Paradebeispiel für die Arbeitsweise Kaendlers. Bei dem Versuch einen Fisch zu verschlingen, hat der große Vogel seinen Kopf weit zurück geneigt. Der Hals ist in einer dynamischen Bewegung gebogen, die Augen weit geöffnet. Jedes Detail, sei es das Gefieder, die Schuppen des Fisches oder die Struktur der Haut des Kehlsackes, ist genau studiert. Die bei Kaendler immer wieder angewendete Darstellungsweise, des mit seiner Beute beschäftigten Vogels, vereinigt die naturgetreue Darstellung des Tieres mit der Demonstration der künstlerischen Fähigkeiten des Modelleurs.
Tatsächlich ist durch ein Bildwerk Matthäus Merians, welches sich im Dresdener Kupferstichkabinett befindet, die Existenz eines Pelikans im Dresdener Tiergarten belegt. Die Abbildung ist betitelt mit "eine grosse Löffel Gans in den Dresdener Königl. Fischgarthen zu sehen 1728". Es ist also gut möglich, dass ein lebendiges Anschauungsbeispiel des exotischen Vogels Kaendler als Vorbild für seine Plastik diente.
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