Losnummer: 1136
Provenienz:
Privatsammlung Schweiz.
Der in Innsbruck geborene Franz Richard Unterberger war Sohn eines Kunsthändlers. Schon bald merkte er, dass seine Berufung eher in der Kunst als im Handel lag und so wechselte er in München von der Handelsakademie auf die Akademie der bildenden Künste. Nach Stationen an der Weimarer Akademie und, gemeinsam mit seinem Lehrer Julius Lang, in Mailand, setzte er seine Studien um 1859 in Düsseldorf fort, wo er sich den Brüdern Oswald und Andreas Achenbach eng anschloss.
Gemeinsam mit Andreas Achenbach bereiste er Norwegen, später auch alleine Dänemark, Schottland und England. Mit den Landschaftsmotiven, die er von diesen Reisen mitbrachte war er beim Publikum bald ebenso beliebt wie mit Ansichten seiner Tiroler Heimat, die Eingang in die höchsten adeligen Sammlungen fanden. 1864 übersiedelte der erfolgreiche Künstler dauerhaft nach Brüssel, von wo aus er seine intensive Reisetätigkeit fortsetzte.
Gegen Ende der 1860er Jahre bereiste Unterberger Italien und die ungemein beliebten südländischen Motive nahmen fortan in seinem Werk zunehmend Raum ein. Dabei war es besonders der Süden Italiens mit den bekannten Vesuv-Motiven, der den Künstler inspirierte.
Das hier angebotene Werk zeigt eine Szenerie, die Franz Richard Unterberger in verschiedenen Varianten wiederholte: Die Szene des Almosen gebenden Mädchens im Vordergrund wird von der feinen Gesellschaft in der vorbeifahrenden Kutsche wahrgenommen. Eine Dame in der offenen Droschke wendet sich dem Geschehen zu, aber der Wagen fähr weiter, der Eindruck bleibt flüchtig. Der von der Kutsche aufgewirbelte Staub, den Unterberger wie einen Schleier über diese Szene legt, verstärkt den Eindruck des Gegensatzes zwischen der bodenständigen Lebensart der Einheimischen, die zu Fuss oder bestenfalls mit dem Esel mehr Zeit im Hier und Jetzt verbringen als die schnell vorbeifahrenden Touristen, die die Details kaum erfassen können. Der nächste Höhepunkt Ihrer Reise wartet. Sie sind auf der Straße nach Pompeji unterwegs, das Ziel ist in Sicht.
Franz Richard Unterberger verbrachte regelmäßig Zeit in Paris, wo er auch ein eigenes Atelier unterhielt. Das Gemälde Auf der Straße nach Pompeji ist in seiner pastosen Malweise und dem delikaten Kolorit ein beredtes Zeugnis für seine Auseinandersetzung mit dem Impressionismus.
|