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Ernst Ferdinand Oehme, Mühle im Eichtal, 1839

Ernst Ferdinand Oehme, Mühle im Eichtal, 1839

Öl auf Leinwand. 78 x 110 cm.
Monogrammiert und datiert unten links: EO 1839 (EO ligiert).

Losnummer: 2239


In einer Waldlichtung, an einem Bach, steht eine Mühle, umgeben von hohen Bäumen. Ein schmaler Weg führt an ihr vorbei und verliert sich in der Tiefe des Waldes. Ein Mädchen mit einem Krug in der Hand steht am Fenster der Mühle, ein Mann, einen Esel mit sich führend, geht entlang des Weges. Beide kehren dem Maler - oder dem Betrachter - den Rücken zu und scheinen ihn nicht zu bemerken. Dieser steht abseits des Weges, unmittelbar am Ufer des Baches und blickt auf die malerische Szenerie.
Die „Mühle im Eichtal“ zeugt vom Interesse Ernst Ferdinand Oehmes für die heimische Landschaft, die nicht durch geschichtsträchtige Bauten oder erhabene Motive besticht, sondern durch ihre unmittelbare suggestive Poesie. Die Naturdarstellung wird bestimmt durch die subtilen Modulationen der Braun- und Grüntöne und dem Spiel des Sonnenlichts, das durch das Laub fällt und die unebenen Bretter der Mühle in chromatischen Gelb- und Ockertönen beleuchtet. In dieser Landschaft ist, wie auch in anderen Bildern der Zeit, Oehmes Bemühen zu erkennen, die „lineare Malweise durch Betonung malerischer Elemente zu mildern“ (Bischoff, op. cit., S. 90).
Oehme schuf diese Landschaft 1839, lange nach seinen Studien bei Johan Christian Dahl und seinem Aufeinandertreffen mit der Kunst Caspar David Friedrichs, lange auch nach seiner Italienreise mit seinem Künstlerfreund Ludwig Richter. Die Landschaftsauffassung der Künstler in Dresden änderte sich zu jener Zeit, der Einfluss der Düsseldorfer Malerschule machte sich bemerkbar - diese Periode ist als Spätromantik bezeichnet worden im Gegensatz zu den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in Dresden, als die Landschaftsmalerei vornehmlich geprägt wurde von Friedrich und Dahl.
Es hat sich ein Aquarell Oehmes mit nahezu gleicher Komposition erhalten, das eine Vorarbeit zum vorliegenden Gemälde darstellen dürfte (Abb. 1; Museum der bildenden Künste Leipzig, Inv.-Nr.7077). Das Aquarell ist ausgearbeitet, es fehlen jedoch die Figuren, die als anekdotisches Element im Gemälde ergänzt sind. Augenfällig sind zudem die Änderungen in der Gesamtanlage der Landschaft. Oehme ersetzt die Steine am Ufer des Baches durch das Grün des Grases und verdichtet das Laub der Bäume. Auf diese Weise entsteht, geprägt vom subtilen Bildlicht und Kolorit, das poetische Bild einer heimischen Waldlandschaft.

Provenienz

1839 von Sächsischen Kunstverein beim Künstler erworben. Durch Verlosung am 20.12.1839 an Hofmann, Bad Muskau. - Deutsche Privatsammlung. – Auktion Nagel, Stuttgart, 17.10.2019, Lot 701. – Dort vom jetzigen Eigentümer erworben.

Literaturhinweise

Ulrich Bischoff (Hrsg.): Ernst Ferdinand Oehme 1797-1855. Ein Landschaftsmaler der Romantik, Dresden 1997, S. 200, Nr. 136.


Veranstaltungshinweise:

Am 14.11.2020 Auktion 1160: Alte Kunst und 19. Jahrhundert


Schätzpreis: 80.000 - 100.000  EURO

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