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Das „Eingehurn“ des Würzburger Domherrn Andreas von Thüngen

Das „Eingehurn“ des Würzburger Domherrn Andreas von Thüngen

Losnummer: 18


Elfenbein, graviert und geschwärzt, Bein, Gold, polychromes opakes Zellenschmelzemail, Edel- und Halbedelsteine. L 73 cm, oberer D ca. 7 cm.
Die Bearbeitung um 1550 – 65, die Goldmontierung Nürnberg, zugeschrieben, Umkreis Wenzel Jamnitzer.

Beide Enden des schmalen, sehr weißen gebogenen Elefantenstoßzahns sind mit fein gravierten und farbig emaillierten Goldmanschetten umfasst. Am breiten Ende befindet sich ein Deckel mit zwei Scharnieren und jeweils einem an einer Kette befestigten Durchschussriegel. Der Deckel besteht aus dem Rosenstück eines verwachsenen Rehbockgehörns. Den Deckelrand umfasst eine Goldmontierung mit zweireihigem geschwärztem Schriftband:
„HER GEORG VON FRONSPERG HAT MICH GEBN/ HER CVNRADEN VON BAIMLBERG EBN/ HER CONRAD HAT MIT MIR VEREHRT/ HER ANDRESSEN VON THVNGEN WERT“. Auf der Innenseite ist ein schwarzweiß emailliertes Rundmedaillon mit dem Allianzwappen der Genannten appliziert.

Die Manschetten zu beiden Hornenden sind dekoriert mit vegetabilen Ranken nach Peter Flötner in vertieften, schwarz, weiß und blau emaillierten Fondfeldern. Unter einem Scharnier ist ein sehr fein geschnittener Bergkristall als Siegelstein eingefügt, unterlegt mit rotem Lack und Metallfolien, mit dem Wappen des Andreas von Thüngen und dem Monogramm „EVT“ für Endres von Thüngen. Unter dem zweiten, entgegengesetzten Scharnier befindet sich ein oktogonal geschliffener Smaragd, der später eingefügt wurde. Jeweils drei weitere Steine in präzisen größeren und kleineren, von plastischen Kordeln umlegten Zargenfassungen zieren die Seiten der Montierung:
1. Chromchalcedon-Gemme mit einem Satyr, bekleidet mit Nebris, links einen Hirtenstab haltend, 1. Jh. n. Chr.
2. Transluzide Karneol-Gemme in sehr feinem Stil. Venus in Chiton mit Zepter und Salbgefäß, rechts ein Eros mit einem Granatapfel an einem Stab, links Eros mit zum Gruß erhobener Hand, frühe römische Kaiserzeit, 1. Jh. n. Chr.
3. Karneol-Gemme mit nach links schreitendem Lyra spielendem Kentauros, den Thyrsosstab geschultert, augusteisch, Ende 1. Jh. v. Chr.
4. Transluzide Karneol-Gemme mit Kopf eines Cupido oder eines Kindes in sehr feinem plastischen Stil, 1./2. Jh. n. Chr.
5. Vierschichtiger Lagenachat-Kameo mit dem Kopf eines Orientalen nach links, Italien, 16. Jh.
6. Granat-Gemme mit einem Satyrkopf nach links, Ende 1. Jh. v. Chr.
Direkt unter der Goldmontierung läuft ein Band mit den vier gravierten Wappen seiner Großeltern, jeweils bezeichnet „VATTER THVNG“ (väterlicher Großvater Weiprecht I.), „MVT:VAET V RENEC“ (mütterlicher Großvater Philipp Voit von Rieneck), „VATT:MVT: STEINRVCK“ (väterliche Großmutter Jutta von Steinau von Steinrück) und „MVT:MVT TRVCKS/V WECZ: HAVS“ (mütterliche Großmutter Anna Truchseß von Wetzhausen).
Auf der Oberseite, der schmalen Innenkante des Horns ist ein vertikales Spruchband graviert:
„ANNO 1536 AN S MARX TAG 25. APRILIS IST DER HOF ZV THVNGEN NEBEN NOCH. 44. TACHEN ABGEBRANT. VND DARDVRCH DER ERWIRDIG VND EDEL HERR ANDREAS VON THVNGEN THVMHER ZV WIRTZB: VND PROBST ZV.S. / BVRCHARD DOSELBST VERVRSACHT WORDEN DEN SELBEN SEINEN BRVEDERN. VND ERBEN ZV EHREN WIDER VON GRVND VND AVF SEINEN EIGNEN CHOSTEN BAVEN ZV LASSEN VND IST IM AVFBAVEN VNDER DER SCHEVRN DIS EINGEHVRN MIT SAMBT DEM THIER SO GAR VERWESEN. XXIIII. WERCK SCHVCH. TIEF VNDER DER ERDEN“.
Beide Außenseiten des Horns sind dekoriert mit elf gravierten, geschwärzten, durch Säulen voneinander getrennte Szenen. Nach jeweils acht Bildern aus der Passion Christi, die in der Mehrzahl der 1507-1512 entstandenen Kupferstichpassion Albrecht Dürers folgen ebenso wie dem zu seiner Apostelgeschichte gehörenden Blatt „Petrus und Johannes heilen den Lahmen“ von 1513, kommen drei bezeichnete Heilige: der Hl. Andreas als Namenspatron des Andreas von Thüngen und Patron des Würzburger Doms und der als Schutzheiliger des Bistums Würzburg verehrte Hl. Kilian, auf der anderen Seite der erste Bischof Würzburgs „S. BVRCKHA“(rdus), der die Gebeine Kilians erhoben hatte, flankiert von den Ritter- und Reichsheiligen „GREGORIVS“ und „S. MORICIVS“ für das der Reichsritterschaft angehörende Haus Thüngen. Der Hl. Andreas und die Hl. Maria sind von Kupferstichvorlagen von Hans Sebald Beham inspiriert. Auf den Kapitellen zwischen den Heiligen befinden sich gravierte Wappenschilde des Fürstbischofs Konrad von Thüngen (1466 - 1540), des zu seiner Zeit tätigen Dompropsts Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1497 - 1536) und des Domdekans Johann von Guttenberg (1460 - 1538), ein weiteres zeigt das Wappentier der vor und nach Konrad von Thüngen regierenden Bischöfe aus dem Haus Bibra.
Die Goldmontierung der Hornspitze entspricht der oberen Montierung. Zwei prägnante ovale Zargenfassungen umschließen zwei flächige ovale Gemmen und einen Kameo auf der Hornspitze.
1. Rote Jaspis-Gemme mit Minerva auf einem Trophäenbündel sitzend, rechts ein auffliegender Eros, vor ihr zwei Standarten, wohl Italien, 16. Jh.
2. Gnostische Hämatit-Gemme mit einem anubisköpfigen Mann in Rüstung und Dreizack über einem Krokodil, links Cornucopia und Adler, rechts Krabbe und Hathorkrone auf Tisch, oben Skorpion, römisch-ägyptisch, 2./3. Jh. n. Chr.
3. Transluzider Karneol-Kameo mit dem diademisierten Kopf einer Frau (Venus?) mit gescheiteltem Haar in sehr feinem Stil, 1./2. Jh. n. Chr.

Wir danken Kai Scheuermann, Köln, für die Beschreibung der Gemmen und Kameen.



Elfenbein war über das gesamte Mittelalter und die Renaissance so selten und teuer wie Gold und Edelsteine. Schon kleinste Stücke wurden preziös gefasst und aufwändig miniaturhaft beschnitzt. Das Auftauchen eines ganzen Elefantenzahns stellte also eine große Rarität dar. Dieser hier vorgestellte Zahn von 72 cm Länge ist in purem Gold gefasst und bestückt mit zahlreichen antiken Gemmen und Kameos, vertieft und erhaben geschnittenen Schmucksteinen. Das abnorm verwachsene Gehörn eines Rehbocks bildet den Deckel. Diese Zusammenstellung, Elefantenzahn und Rehbock, auch die preziöse Veredelung kennzeichnen das Objekt als etwas ganz Besonderes. Doch wie besonders dieses Objekt tatsächlich ist, wird erst deutlich, wenn man beginnt, den dichten und „sprechenden“ Dekor genauer zu betrachten.

Mithilfe des Deckels und der unteren Manschette wurde der ausgehöhlte Elfenbeinzahn zum Trinkhorn, auch wenn diese Funktion eher symbolisch als konkret zu verstehen ist. Eine alternative Verwendung, belegt durch zahlreiche Objekte in Kunstkammern, wäre der Olifant, ein Blasinstrument. Dafür hat sich Andreas von Thüngen aber nicht entschieden.

Beim Aufklappen des Deckels fällt die aufwändige Rundmanschette um den Deckelrand ins Auge. Die Gravur in lateinischen Versalien gibt uns Auskunft über die Vorbesitzer. Georg von Fronsberg/ Frundsberg (1473 - 1528) war ein hochrangiger Soldat in den Diensten des habsburgischen Kaisers. Sein Antlitz ist uns bekannt, denn er wurde von Christoph Amberger porträtiert (heute Gemäldegalerie SMPK). Als Frundsberg 1527 einen Schlaganfall erlitt, übernahm Konrad von Bemelberg das Amt des Oberbefehlshabers. Sowohl Frundsberg als auch Bemelberg waren mit Eberhard, Wilhelm und Kasper von Thüngen (Brüder des Andreas von Thüngen) auf gemeinsamen Kriegszügen in Frankreich und Italien, alle drei Brüder verloren dabei ihr Leben. Aus Verbundenheit oder zum Trost schenkte Bemelberg Andreas von Thüngen den Elfenbeinzahn. Auch von Konrad von Bemelberg kennen wir ein Bildnis, ein ganzfiguriges Porträt in voller Rüstung, in seinem 71. Lebensjahr 1565 von Petrus Dorisy gemalt. Es hängt heute im Kunsthistorischen Museum Wien. Fronsberg und Bemelberg waren also beide der Kunst gegenüber sehr aufgeschlossen, vermutlich passionierte Sammler, was den Besitz eines solch kostbaren Horns, der auch für hochrangige Militärs nicht selbstverständlich ist, erklären würde.

Andreas von Thüngen entstammte einer fränkischen Uradelsfamilie mit gleichnamigem Stammhaus im Werntal. Der Ort Thüngen wird am 9. Februar 788 erstmals urkundlich im Codex Eberhardi des Reichsklosters Fulda erwähnt. Am 5. Februar 1100 unterzeichnen die Edelfreien Karl I. und sein Sohn Eylhard I. von Thüngen als erste Familienmitglieder eine Urkunde des Klosters Fulda. 1506 geboren, wurde Andreas 1520 Domherr des Würzburger Domstifts, studierte ab 1526 zusammen mit seinem Bruder in Leipzig, wurde 1540 Domherr und Propst am Adeligen Säkularkanonikerstift St. Burkhard in Würzburg, 1545 Probst des Zisterzienserklosters Wechterswinkel. Er verstarb 1565 und wurde im Würzburger Dom begraben, wo auch andere Mitglieder seiner Familie ihre letzte Ruhestätte fanden.

Das Trinkhorn ist dicht und fein graviert. Um diese Gravuren gut sichtbar zu machen, wurden sie eingeschwärzt, um sich so vom Elfenbeinweiß deutlich abzuheben. Auf beiden Seiten befinden sich Darstellungen aus der Passion Christi und Abbildungen von Heiligen, erwählte persönliche Schutzpatrone. Als Inspiration und Vorbild für die Passionsszenen dienten Dürers Passionsfolgen, hier allerdings in einer individuellen Variation wiedergegeben. Für einen Kanoniker wie Andreas von Thüngen war eine solche Ikonographie quasi verbindlich. Die vier Familienwappen auf der prominenten breiten Seite, direkt unter der Mündung des Zahns, sind die seiner Großeltern. Aus unserer heutigen Sichtweise könnte man die Ahnenprobe so interpretieren, dass der Gegenstand dadurch als alter Familienbesitz geadelt wird, was nicht der Wahrheit entspricht. Aber aus dem Blickwinkel von Andreas bezieht sich die Ahnenprobe auf ihn selbst und nicht auf das Trinkhorn.

Auf der Oberseite des Horns, in der konkaven Krümmung, trennt ein zweizeiliges Schriftband in lateinischen Versalien die Passionsszenen zu beiden Hornseiten. Auf der Unterseite, der konvexen Seite, befindet sich gleichfalls ein jetzt weißes vakantes Band, das Spuren einer früheren Beschriftung aufweist. Man könnte vermuten, dass den späteren Besitzern die dort befindliche Information (gegenreformatorisch?) nicht zugesagt hat und deswegen entfernt wurde. Die zweizeilig noch existierende Inschrift informiert uns darüber, dass 1536 die Burg bis auf die Grundmauern niederbrannte. Dieser Brand soll durch Andreas von Thüngen selbst verursacht worden sein.

Susanne Frfr. von Thüngen kann anhand einer Urkunde über eine Entschädigungszahlung belegen, dass der Brand im Zusammenhang mit dem Deutschen Bauernkrieg, also sehr viel früher, stattfand. Bei dem zerstörten Gebäude handelt es sich um jenes, welches der Fürstbischof und Herzog zu Franken, Konrad von Thüngen, am Anfang des 16. Jahrhunderts als Amtssitz am Ortseingang erbaute und das laut einem noch erhaltene Wappenstein mit Jahreszahl vermutlich 1524 fertiggestellt war. Ein Jahr später, 1525, war alles verwüstet. Andreas ließ diesen Stein in seinen Neubau einfügen, und zwar an einer prominenten Stelle, dem Scheitelpunkt des Erkers. Mit der Anbringung des fürstbischöflichen Wappens demonstrierte er die Verehrung, die er seinem berühmten Verwandten, dem Fürstbischof und Herzog zu Franken, entgegenbrachte und dem er vermutlich auch den Zugang zu den hervorragenden Künstlern verdankte. In diesem Sinne wollte er auch Konrads Plan erneut realisieren. 1536 war das Burgsinner Schloss schon fertig, was uns die verwitterte Jahreszahl auf dem Wappenstein oberhalb des westlichen Portals mitteilt.

Auf dem Elfenbeinzahn steht, dass tief unter dem Abraum der Scherben, des Schutts, das „Eingehurn“ gefunden wurde, eine mundartlich verballhornte Bezeichnung für das Horn eines Einhorns. Spätestens jetzt wird klar, dass Andreas von Thüngen eine Legende entwirft. Als gebildeter, studierter Mann muss er schon durch die Vorbesitzer und die Überlieferung gewusst haben, dass es sich um einen Elefantenzahn handelt. Man kann ihn nicht mit den geraden, in sich tordierten Narwalzähnen verwechseln, deren Einhornmythos noch viele Jahrhunderte weiterexistierte.

Doch um all das zu verstehen, sollte man sich die Situation vorstellen, wenn nach einer Katastrophe, sei sie kriegsbedingt oder eigenverantwortet, aus dem Schutt ein Objekt gezogen wird, das unversehrt alles überstanden hat. Ein solches Objekt erhält eine gänzlich andere Konnotation, es wird mit Wunderglauben behaftet. Für den Kirchenmann Andreas von Thüngen waren diese Fundstücke das Zeichen, nicht nur des schrecklichen Ereignisses zu gedenken, sondern auch seiner Freude über die Entdeckung Ausdruck zu verleihen. Natürlich kann man sich heute fragen, ob das Horn überhaupt aus dem Schuttberg nach dem Brand geborgen wurde. Aber da wir wissen, dass es gebrannt hat, dass der repräsentativste Gebäudeteil zerstört wurde - und dieses Horn wurde sicher dort aufbewahrt, wo es zusammen mit anderen kostbaren Dingen die Besucher beeindrucken sollte - ist dieser Teil von Andreas´ Geschichte glaubwürdig. Offensichtlich handelt es sich um ein Verweben von Fiktion und Wirklichkeit, oder, wie wir heute formulieren würden: fake news.

Lange überlegte Andreas, was nun zu tun sei. Fast 20 Jahre später erst ließ er das Horn montieren, und zwar äußerst preziös und aufwändig. Dafür engagierte er einen der besten Goldschmiede seiner Zeit, dessen Namen wir leider nicht kennen und der vermutlich in Nürnberg zu lokalisieren ist, im Umkreis von Wenzel Jamnitzer. Vielleicht hat auch der Bau der neuen Kemenate so viel Geld verschlungen, dass sein Plan, den Zahn fassen zu lassen, warten musste. Vielleicht hatte er auch nicht direkt all die kostbaren Gemmen und Kameen zur Hand, die fein und präzise eingearbeitet wurden. Andreas stattete nämlich das neue Gebäude mit einem kostbaren Renaissance-Saal aus, der als erstes Beispiel einer vertäfelten Stube mit Prunkportal und Lavabo nördlich der Alpen gilt. Dennoch verliert er den Elfenbeinzahn nicht aus den Augen und setzt ab 1550 sein Vorhaben um, der Familie nicht nur ein architektonisches Erbe zu hinterlassen, sondern auch ein Symbol.

Nach Andreas´ Tod 1565 verblieb das Trinkhorn zunächst in der Familie und der Erbengemeinschaft. Laut einem Vertrag von 1571 wurde der Verkauf aber schon geplant. Denn es gab Erbregelungen, und der Verkauf erschien als die beste Lösung. Sollte kein Käufer gefunden werden, erwog man tatsächlich, den Elfenbeinzahn durchzuschneiden. 1625 war es wohl schon verkauft, denn Albrecht VII. von Thüngen (1602 - 1635) verlangte in einem Brief seinen Anteil von 250 Talern. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts taucht es auf bisher ungeklärte Weise im Nachlass des Reichsgrafen Hermann von Hatzfeldt-Crottorf-Gleichen (1603 - 1673) auf, dem jüngeren Bruder des bereits verstorbenen Franz von Hatzfeldt (1596 - 1642), Fürstbischof von Würzburg und Bamberg, und des Generalfeldmarschalls Melchior von Hatzfeldt (1593-1658). Es ist in weiteren Inventaren gelistet und gehörte noch 1927 als „1 Einhorn über und über ciseliert, das Leiden und Leben Christi darstellend“ zum Inventar von Schloss Trachenberg in Schlesien. Erst 2008 wurde das Trinkhorn aus dem Hatzfeldt´schen Familienbesitz verkauft.

Für die wichtigen Informationen zur Geschichte des Horns und der Familie von Thüngen danken wir Dr. Susanne Frfr. v. Thüngen. Ihre Publikation „Der Renaissancesaal im Burgsinner Schloss zu Thüngen“, wird in Kürze erscheinen in: Weiß/Schneider (Hg), Renaissance in Franken. Die Epoche des Fürstbischofs Konrad von Thüngen (1519 - 1540).

Zertifikat

Radiokarbondatierung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich für das Elfenbein vom 27. Juli 2011 liegt vor.
Das Elfenbein wird datiert auf 1477 - 1649.

Provenienz

Von 1567 bis um 1625 nachweisbar im Besitz der Familie von Thüngen.
1673/74 im „Inventarium über Des Hochgebohrnen Herrn Graffen Hermanns von Hatzfeldt und Gleichen Verlassenschaft zu Blanckenhain, Würtzburg und Trachenberg“.
1779 Nachlassinventar des Franz Philipp Adrian Fürst von Hatzfeldt-Gleichen-Trachenberg.
1868 Fideikommiss-Inventar.
1905 Leihgabe des Herzogs zu Trachenberg für die „Ausstellung von Goldschmiedearbeiten schlesischen Ursprunges oder aus schlesischem Besitze“ im Schlesischen Museum für Kunstgewerbe und Altertümer, Breslau.
1927 Inventar Schlossmobiliar Trachenberg.
Aus dem Nachlass Friedrich von Hatzfeldts (1928 – 2006) über den holländischem Kunsthandel 2008 erworben.

Literaturhinweise

Zu Andreas von Thüngen s.
Amrhein, August, Reihenfolge der Mitglieder des adligen Domstifts zu Würzburg, St. Kiliansbrüder genannt, von seiner Gründung bis zur Säkularisation, Bd. II, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg, 33/1890, S. 304, Nr. 1646.
Thüngen, Rudolph Freiherr von, Das reichsritterliche Geschlecht der Freiherren von Thüngen. Andreasische Linie, Bd.1, Neustadt 1999, S. 275 ff.
Römmelt, Stefan W., „Quo servaret repetitia memoria famam“, Karrieremuster und Erinnerungsstrategien der Domherren aus dem Haus Thüngen im 16. Jahrhundert, in: „Bei dem Text des Heiligen Evangelii wollen wir bleiben“, Reformation und katholische Reform in Franken. Über Kirchenreformer in den Bistümern und Hochstiften Bamberg und Würzburg - Das Haus Thüngen als Exponent der Reichsritterschaft in Franken, Neustadt 2004, S. 69 ff.
Römmelt, Stefan W., Andreas von Thüngen (1506-1565), in: Fränkische Lebensbilder, Bd. 20, Neustadt 2004, S. 83 ff.
Zu den Motivvorlagen der Manschetten s. Peter Flötner und Hans Rudolf Manuel Deutsch, Grotesken und Mauresken, gedruckt von Rudolph Wyssenbach in Zürich 1549 (ein Exemplar in der Sammlung The Metropolitan Museum of Art, New York, Acc.No. 25.49).
Vgl. Kat. Wenzel Jamnitzer und die Nürnberger Goldschmiedekunst 1500 - 1700, München 1985, Nr. 349 ff. S.a. ibd. Nr. 20, die Schreibkassette mit der Allegorie der Philosophie und ähnlicher Emailarbeit aus dem Grünen Gewölbe Dresden, Inv.Nr. V599, von Wenzel Jamnitzer, datiert 1562.
Zu Trinkhörnern s. Schürer, Ralph, Die Kunst- und Wunderkammer, in: Kat. Renaissance Barock und Aufklärung Kunst und Kultur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2010, S. 256 ff.


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