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NORDDEUTSCHE KUNST - SAMMLUNG HORST JANSSEN - SAMMLUNG F.C. GUNDLACH
SAMMLUNG WERKE HORST JANSSEN
Das Auktionshaus Stahl bietet in seiner Auktion am 26. Februar drei verschiedene Sammlungen aus Hamburger Privatbesitz an. Der erste Teil der Auktion beinhaltet die Sammlung mit 82 Werken des bedeutenden Zeichners und Graphikers Horst Janssen an. Darunter eine Sammlung von über 60 Briefen Janssens, die der Kunstmarkt in solcher Vollständigkeit wohl noch nicht gesehen hat. Eine Liebesbeziehung zwischen Horst Janssen und Viola Rackow war Hintergrund dieses besonderen, mit Aquarellen und Zeichnungen ausgeschmückten Briefwechsels. Horst Janssen war nicht nur ein genialer Künstler, ein Mittelpunkt der Gesellschaft, er war zweifellos auch ein Liebling der Frauen. Viola Rackow lernte er 1976 kennen (4.500 €). Ihre Schönheit und ihr Temperament machten Sie zum Mittelpunkt jeder Gesellschaft, und bald wurden die beiden ein Paar. Janssen schickte seiner Geliebten 1977 und 1978 täglich mindestens einen Brief, und diese Briefe sind nicht nur geschrieben. Sie sind, und das ist keine Floskel, mit Liebe gestaltet. Von einem freundlichen Gruß und alltäglichen Beobachtungen bis zu leidenschaftlichem Begehren bringt Janssen das ganze Spektrum einer Liebesbeziehung zum Ausdruck, und das ganze Spektrum seines Einfallsreichtums und seines zeichnerischen Könnens (3.500 €). Janssen und Rackow sprachen sich mit „Runge“ und „Vriedrich“ an, in Anspielung auf die Hauptmeister der deutschen Romantik, Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich. Die Beziehung ging auseinander, die Freundschaft blieb bestehen, und Janssens Kunst verleiht dieser Episode zweier besonderer Menschen Dauer. Auktionshaus Stahl ist besonders stolz, diese Sammlung von über 60 Briefen Janssens anbieten zu können, die der Kunstmarkt in solcher Vollständigkeit wohl noch nicht gesehen hat. Zwanzig weitere Werke von der Hand des Meisters runden das Angebot ab (3.500 €).
SAMMLUNG NORDDEUTSCHE KUNST
Es folgt die Norddeutsche Kunst mit über 150 Werken, überwiegend mit Künstlern des Hamburgischen Künstlerclubs und der Hamburgischen Sezession.
Arthur Illies gehört 1897 gehörte er zu den Gründern des für die künstlerische Erneuerung in Hamburg maßgeblichen Hamburgischen Künstlerclubs, Stahl bietet in dieser Auktion eines seiner gesuchten Syltmotive an, die Illies im Jahr 1908, als er die Insel zu Studienzwecken besuchte hatte, gemalt hat (8.000 €). Sammlern des Hamburgischen Künstlerclubs dürften auch Gefallen finden an einer der seltenen Akt-Bilder von Ernst Eitner (3.700 €). Der sehr moderne und bis ins hohe Alter erstaunlich und bewundernswert wandlungsfähige Karl Kluth, ist mit mehreren Gemälden vertreten, darunter einem ‘Windbruch‘ (4.500 €) und ‚Akt mit Tuch‘ (5.500 €). Dorothea Maetzel-Johannsen hat in den vergangenen Jahren zunehmend die Wertschätzung erfahren, die ihre künstlerische Qualität verdient. ‘Zwei Akte‘ gehen bei Stahl mit 4.000 € an den Start. Das wohl beste Portrait seiner Laufbahn schuf Erich Hartmann Anfang der 1940er Jahre von der bald darauf verstorbenen Frau Siebert. Ernst, gleichzeitig offen und zugewandt schaut sie den Maler an, ein eindringliches Porträt Ihrer kurzen Beziehung (3.500 €). Umgebung und Kolorit von Eylert Spars ‘Akt auf dem Balkon‘ erhellen den Hamburger Winter mit südländischer Heiterkeit (3.000 €). Der noch immer wachsenden Zahl von Liebhabern des Werkes von Siegward Sprotte kann Stahl eine reiche Auswahl anbieten, darunter das ‘Dunkle Meer‘ (3.500 €). Der Gründungsvater der Künstlerkolonie Ahrenshoop, Paul Müller-Kaempff, war zeitlebens dem Darß verbunden und fängt in seinem typischen Motiv ‘Dünen bei Ahrenshoop‘ mit leichten Pinselstrichen die sommerliche Frische der Ostsee ein (4.800 €). Auch aus der Künstlerkolonie Worpswede gibt es ‚Blühende Wiesen‘ in sommerlich-impressionistischer Manier von Hans am Ende zu entdecken (5.000 €).
Zu Walter Moras‘ großformatiger ‘Mühle im Mondlicht‘ (3.500 €) passt von der verträumten Stimmung her Louis Douzettes bemerkenswert frei gemalte ‘Mondscheinlandschaft‘ (1.800 €). Bevor Carl Ludwig Jessen sich endgültig in seiner friesischen Heimat niederließ, hatte er die für Künstler seiner Zeit übliche Reise nach Italien unternommen und dort einen Gottesdienst in Rocca di Papa gemalt (2.800 €). Auch Felix Schlesinger, der einen Teil seiner künstlerischen Ausbildung in Hamburg erhielt, verfolgte einen Malstil der am Realismus orientiert ist. Seine humoristischen Darstellungen des Familienlebens mit Kindern erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Das Werk ‚Die Familie des Künstlers beim Musizieren‘ beeindruckt durch seine einfühlsame Schilderung und exakte Malweise (6.000 €).
SAMMLUNG F.C. GUNDLACH
Im Juli letzten Jahres verstarb der bedeutende deutsche Fotograf und Sammler Franz Christian Gundlach. Aus seinem Nachlass bietet Stahl modernes Design und seltene Artefakte an, die Gundlach zeitlebens gesammelt und mit denen er in seinen Privaträumlichkeiten gelebt hat. Unter den Design-Möbeln sind Klassiker wie der Long-Chair mit Ottomane von Charles & Ray Eames (3.000 €), ein Paar Le Corbusier LC2 Sessel aus schwarzem Leder (2.500 €) oder der Tisch Tecta K40 von Marcel Breuer vertreten. Der spanische Bildhauer Miguel Berrocal ist bekannt für seine abstrahierten Puzzle-Figuren, die auf 200 Exemplare limitierte Bronze ‚Maria de la O‘ zählt zu seinen seltenen und gesuchten Werken (3.500 €). Fulvio Bianconi entwarf für Venini seine berühmte Glasvase 'A Fasce Di Colore', die mit ihren polychromen Einschmelzungen Farbe in jedes Interieur bringt (2.500 €).
Neben dem modernen Design hat die frühe, ägyptische Kunst große Faszination auf Gundlach ausgeübt und bereits in den 60er Jahren erwarb Gundlach seine ersten Artefakte. Aus der Ptolemäischen Periode, 323-30 v. Chr., stammt das Oberteil eines ägyptischen Sarkophagdeckels, der die Darstellung der knienden Himmelsgöttin Nut veranschaulicht. Desweiteren wird eine Sammlung attischer rot- und schwarzfiguriger Lekythos-Vasen aus dem 5. Jh. v. Chr. angeboten. |