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Highlight der Auktion wurde mit € 780.000 Adriaen van Overbekes Triptychon mit Ecce Homo. Weitere Spitzenlose waren Gemälde von Abraham Mignon (€ 454.000), Salvator Rosa (€ 139.000), Jan Brueghel d. J. (€ 126.000) und Michaelina Wautier (€ 101.000). Gemälde von Salvator Rosa und Jan Brueghel d. J. kamen auf € 139.000 bzw. € 126.000. An der Spitze des 19. Jh. standen mit € 106.000 Bilder von Carl Rottmann und Oswald Achenbach (€ 126.000). Insgesamt erzielten die Auktionen das sehr erfreuliche Ergebnis von 8,6 Mio. Euro; sehr gesucht waren Schmuck, Uhren, Silber und Porzellan. Viele Taxen wurden deutlich übertroffen.
Von ungewöhnlicher malerischer Qualität war ein flämischer Altar, ein sogenanntes Triptychon aus dem frühen 16. Jahrhundert: Das herausragende und bisher unbekannte Werk mit Ecce Homo-Darstellung auf der mittleren Tafel des in Antwerpen zwischen 1505 und 1530 tätigen Malers Adriaen van Overbeke war sehr begehrt und wurde bis € 780.000 von einer niederländischen Sammlung hochgesteigert. Anhand der dargestellten Wappen konnte der Altar als Auftrag eines englischen Stifter-Ehepaares identifiziert werden. Für John Vowell war dieses Triptychon eine Investition in sein Seelenheil; er erwarb aber auch ein modernes Kunstwerk, das im führenden Kunstzentrum der Niederlande, in Antwerpen, entstand. Dieses Altargemälde ist ein exemplarisches Werk des Antwerpener Manierismus des frühen 16. Jahrhunderts, zu dessen führenden Vertretern Adriaen van Overbeke zählte. Die europäische Strahlkraft seiner Kunst – und Antwerpens als Kunstzentrum – bezeugt dieses Altargemälde für einen englische Auftraggeber (Lot 1503, € 400/500.000).
Das Bildnis eines alten Mannes mit Bart aus der Hand des Rembrandt-Freundes Jan Lievens wurde von der Forschung als bisher unbekannte Vorstufe für ein Gemälde aus der Sammlung der russischen Zarin Katharina II. identifiziert, das sich heute in der Sankt Petersburger Eremitage befindet. Es wurde nun für € 400.000 unter Vorbehalt zugeschlagen (Lot 1554). Ein sogenanntes „Waldbodenstilleben“ des Frankfurters Abraham Mignon tauchte nach über 50 Jahren wieder auf. Es befand sich unbemerkt in einer rheinischen Privatsammlung, hatte aber durch eine überlieferte Photographie Eingang in das Werkverzeichnis des frühverstorbenen Malers gefunden. Nur 69 eigenhändige Gemälde Mignons sind bekannt. Belgischer Handel konnte das Gemälde erst bei € 454.000 übernehmen (Lot 1563, € 350/400.000).
Ein Stillleben des Goldenen Zeitalters der niederländischen Malerei von einem Utrechter Meister um 1617 – 1619 ging für € 82.000 an einen deutschen Sammler (Lot 1560, € 70.000). Ein sehr dekoratives Stillleben mit Meeresfrüchten und Obst von Jan van Walscapelle wurde von einem österreichischen Sammler für € 94.500 ersteigert (Lot 1564, € 80/100.000). Salvator Rosas „Küstenlandschaft“ Die vorliegende, bisher unveröffentlichte Landschaft ist ein typisches Werk für Salvator Rosas reifes Schaffen. Die „Felsige Küstenlandschaft mit Figuren“ dürfte in den 1650er Jahren gemalt worden sein und steht in engem Zusammenhang mit anderen Gemälden aus dieser Zeit, in der Rosa häufig die bergige Topografie der römischen Landschaft darstellte. Nun ging es für 139.000 in einen süddeutsche Sammlung (Lot 1540, € 90/120.000).
Von Jan Brueghel d. J. kam das 1601 in Zusammenarbeit mit dem Umkreis Sebastiaan Vrancx‘ entstandene Gemälde „Überfall auf eine Karawane“. Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine Version der im Museo Nacional del Prado in Madrid befindlichen Gemeinschaftsarbeit von Jan Brueghel d. J. und Sebastian Vrancx mit dem Titel „Überfall auf einen Gepäckzug“. Sowohl das Gemälde im Prado als auch das vorliegende sind in Bezug auf Komposition, Technik und Maße nahezu identisch (Lot 1544, € 100/120.000). Zu den bedeutenden Losen gehörten auch zwei Kupfertafeln mit Darstellungen aus der griechischen Mythologie des österreichischen Malers Franz Christoph Janneck. Für € 151.000 wandern sie nun in eine Privatsammlung (1703 – 1761; Lot 1590, € 120/140.000).
Das 19. Jahrhundert sah einige Highlights, darunter an der Spitze der Offerte Oswald Achenbachs Quirinalspalast in Rom von 1892. Das sehr umkämpfte Gemälde konnte erst für € 126.000 von römischem Handel übernommen werden. Die 1892 entstandene römische Vedute von Oswald Achenbach beeindruckt einerseits durch ihre ungewöhnliche Komposition mit dem imposanten Quirinalspalast, an den der Maler so nahe herangerückt ist, dass der davor platzierte Obelisk vom oberen Rand abgeschnitten wird und die an seinem Sockel platzierten Dioskuren umso monumentaler erscheinen. Eindrucksvoll ist andererseits auch die reichhaltige Staffage, die, wie so häufig bei Oswald Achenbach, alle Gesellschaftsschichten einschließt (Lot 1721, € 40/50.000). Carl Rottmanns „Aulis“ wurde weit über seine Taxe von € 25/30.000 emporgetrieben: ein englischer Sammler konnte das Gemälde erst bei € 105.000 übernehmen (Lot 1696). Konstantin Jegorowitsch Makowskis in den 1890er Jahren gemalter Alter Bettler wurde von € 30/40.000 bis auf € 76.000 emporgesteigert (Lot 1729). Zwei Stillleben mit Früchten von der Hand Wilhelm und Emilie Preyers, den wichtigsten deutschen Malern dieser Gattung, kamen mit € 50.500 und € 55.000 deutlich über Ihre Taxen (Lot 1710, € 30/35.000 bzw. Lot 1711, € 20/25.000).
Spitzenlos der Skulpturen wurde mit € 45.000 eine in Burgund um 1400 gearbeitete Madonna mit Kind aus Stein (Lot 1613, € 50.000). |