Losnummer: 1504
Meidner war ein düsterer, unruhiger Mensch, ständig von Qualen und Ängsten umgetrieben. Dieses zeigt sich in einer langen Folge von Selbstbildnissen. Mit seinen tiefliegenden, fiebrigen ausdrucksvollen Augen werden sie häufig mit den Selbstbildnissen von van Gogh verglichen. Ludwig Meidner hat sich vor allem als Expressionist einen Namen gemacht, doch gerade in Porträts wie dem vorliegenden wird eine andere Facette seines Werks deutlich. Als "entartet" verfemt emigrierte der jüdische Künstler 1939 nach Großbritannien. Trotz eines Lebens in ärmlichen Verhältnissen, ist Meidners Exilzeit künstlerisch besonders produktiv. So entstehen zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle. Im britischen Internierungslager verarbeitet Meidner in Selbstportraits und den Darstellungen seiner Mitgefangenen die Sorgen und Nöte deutscher Juden in der Isolation des Exils. Durch den neuen, weniger bewegten expressionistischen Duktus Meidners, sowie eine kleinteiligere Linienführung, erreicht er sehr ausdrucksstarke Arbeiten. Besonders eindrücklich belegt dies das vorliegende Selbstportrait. 1953 kehrt Meidner als einer der wenigen jüdischen Remigranten nach Deutschland zurück.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
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