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Schwungvoller Jahresauftakt

Gustav Friedrich Gerich, Silber-Deckelterrine mit Untersatz, um 1806/07

NEUMEISTER startete schwungvoll in sein Jubiläumsjahr und konnte mit den ausgezeichneten Ergebnissen des Noble Sale an die Erfolge des letzten Jahres anschließen. Von 331 Losen wurden fast 85 Prozent mit guten Steigerungsraten am ersten Tag der Auktion versteigert. Es war schön, nach schwierigen Jahren den Saal wieder voll besetzt zu sehen. Zusätzlich beteiligte sich online ein internationales Publikum aus ganz Europa bis in die USA, Aserbaidschan, Australien und China. Der Nachverkauf ist im Anschluss an die Auktion sehr vielversprechend angelaufen.

Kunsthandwerk und Antiquitäten

Während zuletzt das Interesse an Keramik eher verhalten war, brachten gleich zu Beginn der ersten Versteigerung 2023 die Porzellane einige überraschende Ergebnisse: Ein 73 Teile umfassendes Nymphenburger Service nach Modell von Dominikus Auliczek (LOT 27) kletterte von geschätzten € 5.000 – 7.000 auf ein Ergebnis von € 20.800. Ein in der Meissener Manufaktur entstandener hl. Andreas nach Modell von J.J. Kändler (LOT 31) verzehnfachte seine Taxe von € 400 – 600 und kostete den neuen Besitzer € 6.500. Groß war auch das Interesse an zwei dekorativen Nymphenburger Papageien von Josef Wackerle. Den Haubenkakadu (LOT 65, Taxe € 1.500 – 1.800) ersteigerte ein Porzellanliebhaber für € 4.290, den „Ara mit Girlande“ (LOT 66, Taxe € 2.000 – 2.500) sicherte sich einer von sieben Konkurrenten für € 6.500. Bei den Skulpturen waren vor allem Werke aus dem 18. und 19. Jahrhundert gefragt. Ein geflügelter Puttenkopf aus dem Umkreis von Ignaz Günter (LOT 118, Taxe € 4.000 – 5.000) erhielt ein Bieter aus Süddeutschland für € 9.750 und ein süditalienisches Bambino Gesù mit begleitendem Engel (LOT 122, Taxe € 1.000 – 1.200) ersteigerte eine Händlerin aus den Niederlanden für € 4.290. Als besonders begehrt erwies sich eine neapolitanische Krippe mit einer zahlreiche Figuren und Tiere umfassenden „Anbetung der Könige“ in einer Ruinenarchitektur (LOT 124, Taxe € 3.000 – 5.000). Für € 24.700 konnte ein deutscher Bieter am Telefon am Ende das Gefecht für sich entscheiden und setzte sich damit unter anderem auch gegen Interessenten aus Italien durch. Das Highlight unter den Möbeln war eine wunderschöne französische Schwarzlack-Kommode mit Stempel von Pierre Roussel (1723 – 1782), dem führenden Pariser Ebenisten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. (LOT 139, Taxe € 30.000 – 50.000). Um das hochkarätige Möbelstück mit kunstvoll gestalteten Bildfeldern und exquisiten Bronzebeschlägen bemühten sich zwei Bieter am Telefon und einer im Saal, der schließlich das Rennen machte und die Kommode für € 84.500 erwarb.

Schmuck

Beim Schmuck standen diesmal weniger Wertanlagen mit kostbaren Steinen, als vielmehr ausgefallene Einzelteile im Mittelpunkt des Interesses. Der Preis für ein mit Brillanten verziertes goldenes Gliederarmband von Hermès (LOT 346), das auf € 8.800 – 11.500 geschätzt war, stieg auf € 19.500. Eine seltene burmesische Old Mine Rubin-Perlenkette (LOT 201, Taxe € 5.800 – 8.000) brachte € 11.050 und ein auf € 11.000 – 14.000 taxiertes Weißgold-Collier mit Rubinen und Brillanten (LOT 199) € 16.900. Offensichtlich benötigten viele Interessenten eine Anprobe oder einfach etwas Bedenkzeit, bis sie sich für einen Ring, eine Kette oder ein Armband entscheiden konnten, denn zahlreiche Schmuckstücke haben im Nachverkauf bereits neue Besitzer*innen gefunden.

Noble Sale

Gleich das erste im Noble Sale angebotene Glanzstück, ein mit Türkisen und Altschliff-Diamanten besetztes Diadem (LOT 500, Taxe € 45.000 – 55.000), das Fürst Joachim zu Fürstenberg seiner Tochter Prinzessin Marie-Antoinette 1977 zur Hochzeit schenkte, rief zahlreiche Liebhaber historischer Preziosen auf den Plan. Den um 1890/1900 wohl in England entstandenen Kopfschmuck erwarb ein Bieter aus Frankreich für € 75.400. Um die ebenfalls aus adligem Hause stammende sogenannte „Moretto-Brosche“ aus den 1960er Jahren von G. Nardi. (LOT 502, Taxe € 7.000 – 10.000) warben diverse Online-Bieter. Die oder der neue Besitzer*in musste € 19.500 zahlen, kann sich aber nun in die Gruppe prominenter Trägerinnen dieses hochdekorativen Ansteckers einreihen, wie etwa Fürstin Gracia Patricia von Monaco, Königin Paola von Belgien, Ingrid Bergmann, Peggy Guggenheim und Elizabeth Taylor.

Vor allem bei den Objekten fürstlicher Tischkultur des 18. und 19. Jahrhundert wurden die Erwartungen teilweise weit übertroffen. Drei auf € 300 – 400 taxierte Sèvres-Becher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (LOT 518) brachten € 2.860, 13 Gläser mit Schnitt-, Email- und Golddekor aus dem ehemals in Herzoglich Württemberger Besitz befindlichen Schloss Carlsruhe in Schlesien (LOT 536) verzehnfachten ihren Schätzpreis von € 80 – 100 auf € 845.

Prunkstück des Noble Sales war die große klassizistische Silber-Deckelterrine mit Untersatz (LOT 560, Schätzpreis € 40.000 – 50.000), die Gustav Friedrich Gerich um 1806/07 in Augsburg schuf. Die Begeisterung für seine repräsentativen Werke, die sich im 19. Jahrhundert an vielen europäischen Fürstenhöfen großer Beliebtheit erfreuten, hat sich bis heute erhalten. Ein Bieter aus Österreich ergatterte den opulenten Tafelschmuck für € 52.000.

Eine auf nur € 50 – 80 taxierte japanische Netsuke in Gestalt einer Eule auf einem Astsockel (LOT 670) ließ die Herzen verschiedener Sammler höher schlagen. Nach einem minutenlangen Duell zwischen Telefon- und Onlinebietern konnte sich ein Kölner das Stück für € 4.290 sichern. Ein weiteres begehrtes Sammlerstück war die auf 1599 datierte Volvelle mit kombinierter Stern-, Sonnen- und Monduhr (LOT 672, Taxe € 2.000 – 3.000). Bieter im Saal und am Telefon rangen um das seltene Stück und trieben den Preis auf 11.960. Stark umworben war auch ein Konvolut von neun um 1800 entstandenen Fächern (LOT 693, Taxe € 400 – 500). Interessenten im Saal, am Telefon und online lieferten sich ein internationales Bietgefecht, das ein Sammler bei € 11.050 für sich entschied.

Für Erstaunen sorgte ein Interessent aus Bulgarien, der bereit war, für drei auf € 100 – 120 taxierte Spazierstöcke und drei Stockschirme mit teilweise aufwendigen Griffen (LOT 702) € 3.120 anzulegen.

Graphik und Gemälde 14. bis 20. Jahrhundert

Unter den alten Gemälden lief wie so oft bei NEUMEISTER wieder einmal Carl Spitzweg (LOT 1127) den anderen Bildern den Rang ab. Statt der erwarteten € 15.000 – 20.000 brachte die reizvolle kleine Holztafel mit dem Titel „Vor den Kulissen“ € 27.300. Die lebensnahen Genreszenen des Malers Rudolf Epp (LOT 1147), der der Münchner Schule zugeordnet wird, waren bereits zu seinen Lebzeiten sehr beliebt. Am Telefon, im Saal und online bemühten sich Bieter um seine Familienszene „Im Wirtshaus“ deren Preis von € 6.500 am Ende das Dreifache der Taxe (€ 1.500 – 2.000) übertraf. Auch für Emmanuel Lansyers Landschaft „Am Strand von Royan“ (LOT 1180) gab es mehrere Interessenten. Das auf € 8.000 –10.000 geschätzte Gemälde mit dem herrlichen Wolkenhimmel wechselte für € 18.200 den Besitzer.

Moderne und Contemporary Art

Das Ergebnis für das herausragende Gemälde „Unter dem Kronleuchter“ von Lovis Corinth (LOT 1507, Taxe € 220.000 – 280.000), das die Ehefrau und einen Freund des Künstlers am Esstisch unter einem prachtvollen Glas-Leuchter zeigt, entsprach den Erwartungen und erreichte mit € 260.000 fast die obere Schätzung. Auch die Studie „Liegendes Liebespaar“ von Gustav Klimt (LOT 1506, Taxe € 40.000 – 60.000), vielleicht eine vorbereitende Arbeit zu seinem Gemälde "Der Kuss", lag mit einem Ergebnis von € 54.600 im oberen Bereich der Taxe, die zarte Beistiftzeichnung geht nach Österreich. Starken Zuspruch fand dagegen das stimmungsvolle Aquarell „Abendliches Meer mit Dampfer“ von Emil Nolde (LOT 1511, Taxe € 60.000 – 80.000). Ein österreichischer Bieter am Telefon erwarb es für € 80.600. Um den 2013 entstandenen „Januskopf“ von Herbert Albrecht (LOT 1565, Taxe € 5.000 – 7.000) konkurrierten drei Interessenten am Telefon, die den Schätzpreis auf € 11.700 verdoppelten.

Veranstaltungen zum Bericht:
Auktion 408: Märzauktionen

Quelle: © Neumeister Münchener Kunstauktionshaus

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