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Lempertz präsentiert mit dem Teeextraktkännchen MT49 / ME8 von Marianne Brandt eine Ikone des Bauhaus-Designs aus dem Jahr 1924. Bisher waren weltweit acht Exemplare in den bedeutendsten Sammlungen bekannt, nun kommt ein neuntes an die Öffentlichkeit. 100 Jahre nach seiner Entstehung wird es bei Lempertz in Köln versteigert.
Nach einem Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und einer anschließenden Bildhauerausbildung kommt Marianne Brandt 1924 an die Metallwerkstatt des noch jungen Bauhaus und macht sich schon bald einen Namen mit ihren Entwürfen von Prototypen für Kannen, Gefäße und Leuchten, allesamt der 1923 von Walter Gropius ausgegebenen Losung „Kunst und Technik - eine neue Einheit“ verpflichtet. Ihr Lehrer Laszlo Moholy-Nagy lobt sie in einer Empfehlung als „meine genialste Schülerin“.
Ihr 1924 entstandenes Teeextraktkännchen MT49/ME8 gehört zu den ganz frühen Arbeiten, die Marianne Brandt gleich zu Beginn ihrer Ausbildung am Bauhaus entwarf. Heute zählt es zu den Ikonen der Bauhaus-Bewegung, auch wenn der Entwurf, anders etwa als bei den berühmten Freischwingern von Marcel Breuer oder den Leuchten von Wilhelm Wagenfeld, niemals in Serie ging.
Die bislang bekannten acht Ausführungen befinden sich allesamt in großen internationalen Sammlungen, etwa im The Metropolitan Museum of Modern Art, New York, im The British Museum, London, oder in der Klassik Stiftung Weimar. Sieben der Prototypen konnten 2019 anlässlich der Jubiläums-Ausstellung „Original Bauhaus“ in der Berlinischen Galerie erstmals zusammen in einer Vitrine präsentiert werden, das achte Modell befindet sich im neuen Bauhaus-Museum in Dessau.
Zu diesem kleinen Kreis gesellt sich nun ein neuntes Exemplar, das mit einer interessanten und lückenlosen Provenienz zu Lempertz kommt: Marianne Brandt schenkte das Kännchen in den 1970er Jahren einer Chemnitzer Freundin, in deren Familie es bis heute geblieben ist. Der Briefwechsel der beiden Frauen hat sich erhalten und wird im Berliner Bauhaus-Archiv bewahrt.
Marianne Brandt experimentierte offenbar bei ihren Entwürfen mit unterschiedlichen Materialien. Neben zwei Ausführungen in Silber sind beispielsweise Versionen in Tombak und Messing bekannt. Das Kännchen in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, das dem jetzt angebotenen gegenübergestellt werden konnte, besteht aus Bronze, mit einer Tülle aus Neusilber. Eine Untersuchung der im Mai zur Auktion kommenden Ausführung am Cologne Institute of Conservation Sciences, CICS, ergab in allen Teilen Anteile von Kupfer, Zink und Nickel, es wurde also komplett aus Neusilber gefertigt.
Eine der bisher bekannten Ausführungen wurde bereits 1996 bei Lempertz versteigert - sie befindet sich heute in der Kamm Teapot Foundation in Los Angeles.
Wir freuen wir uns außerordentlich, Ihnen diese Neuentdeckung anlässlich unserer Kunstgewerbe-Auktion am 15. Mai in Köln vorstellen zu dürfen. |