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Max Liebermann, Gartenlokal an der Havel, 1916

Max Liebermann, Gartenlokal an der Havel, 1916

Öl auf Malkarton. 32 x 39,8 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'M Liebermann 16'. - An den Rändern partiell mit leichtem Berieb, ansonsten in tadellosem und farbfrischem Zustand.

Losnummer: 37


Der öffentliche Biergarten, das ländliche Ausflugslokal und der zum Flanieren einladende, städtische Park – die Künstler des Impressionismus entdeckten die Orte der Freizeit, an denen Bürger aller Couleur bei geselligem Beisammensein die Freuden des Stadtlebens zu genießen wussten. Dem Katalog "Der deutsche Impressionismus" folgend, "brachten vor allem die Gartenbilder der Impressionisten die bürgerliche Freizeitgesellschaft in einer kultivierten Natur ins Bild. Durch die strahlende Farbigkeit und die Wiedergabe des Lichts kamen sie den französischen Impressionisten darin vielleicht am nächsten." (vgl. Der deutsche Impressionismus, Ausst. Kat. Kunsthalle Bielefeld, Köln 2009, S. 95).

Auch Max Liebermann bildet hier keine Ausnahme. Schon seit dem Aufenthalt 1902 in Hamburg widmete er sich dem Bildthema des Gartenlokals. Um 1916 malte er den Biergarten des an der Havel gelegenen Lokals Nikolskoe, dessen Anwesen 1819 ein Geschenk des Königs an seine Tochter Charlotte und ihren Gatten, den russischen Thronfolger Nikolaus, war. Unser Gemälde ist eine der beiden bekannten Studien zum ebenfalls 1916 entstandenen, großformatigen Gemälde „Gartenlokal an der Havel. Nikolskoe“ in der Berliner Nationalgalerie. Schon bei der vorausgehenden Studie hatte Liebermann die Komposition festgelegt: Elegant gekleidete Damen und Herren der Berliner Gesellschaft sitzen an weiß gedeckten Tischen und schauen auf das muntere Treiben auf der Havel. Ein Zaun und drei Birken trennen das Lokal vom grünlich schimmernden Wasser. Mit teils pastosem, teils dünnem Farbauftrag entwarf Liebermann – mitten im Ersten Weltkrieg – eine friedvolle und heitere Stimmung und kam damit den französischen Impressionisten besonders nah.

Werkverzeichnis

Eberle 1916/12

Provenienz

Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin (am 16.2.1917 bei Max Liebermann erworben, PC Nrn. 2854 und 14779, mit rückwärtigem Etikett); Staatssekretär von Simson, Berlin 1930; Kunststudio Klewer, Berlin 1972; Privatsammlung Hessen

Literaturhinweise

Karl Voll, Zu Max Liebermanns 70. Geburtstag, in: Kunst für Alle, Jg. XXXII, Heft 21/22 (August 1917), S. 401-408, Abb. S. 405; Alfred Kuhn, Max Liebermann. Gedanken und Bilder, München 1923, Abb. S. 20; Hans Ostwald, Das Liebermann-Buch, Berlin 1930, Abb. 150, S. 301; Weltkunst, Jg. XLII, 1972, Heft 8, S. 524


Veranstaltungshinweise:

Am 29.11.2024 Auktion 1256: Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale


Schätzpreis: 140.000 - 160.000  EURO

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