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In der Auktion am 2. Juli 2025 präsentiert NEUMEISTER eine Vielfalt reizvoller und außergewöhnlicher Stücke aus den verschiedensten Sparten der Kunst. Sommerliche Stimmung verbreiten Gemälde mit sonnigen Gebirgslandschaften, See-Stücke mit und ohne Boote sowie diverse Akte im Freien. Nicht nur leidenschaftliche Gärtner, sondern auch Graphiksammler werden sich für die wunderschönen Pflanzen-Porträts im erstmals 1787 erschienenen „Curtis’s Botanical Magazine“ begeistern. Die romantische Liebesgeschichte eines Mönches mit einer verwitweten Herzogin verbildlicht eine wunderschöne Skulptur aus Carrara-Marmor. DAS Sommerhighlight der Auktion ist allerdings die aus Silber gefertigte „Skulpturale Languste“, natürlich zu allen Jahreszeiten ein absoluter Hingucker auf jeder Festtafel.
Moderne und Contemporary Art
Gelber Akt und bronzene Amazone
Freunde der Klassischen Moderne haben in der Juli-Auktion reiche Auswahl. Vor allem das umfangreiche Konvolut von Arbeiten aus der Sammlung Agi Müller-Geissler, einer Großnichte Erich Heckels, dürfte wohl für Aufmerksamkeit sorgen. Zum Aufruf kommen Werke von Erich Heckel, Otto Mueller, Lyonel Feininger, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff. Beispielhaft für die hohe Qualität der angebotenen Arbeiten sind Heckels ruhiges und ausgeglichenes Gemälde "Blick auf Goslar" von 1937 (LOT 448, Schätzpreis: € 25.000-30.000) sowie Otto Muellers Lithographie "Fünf gelbe Akte am Wasser“ aus dem Jahr 1921, die aufgrund ihrer Farbigkeit eine Sonderstellung im Gesamtwerk des Künstlers einnimmt (LOT 429, Schätzpreis: € 15.000-18.000). Aus der Sammlung Agi Müller-Geissler haben auch zwei Bronze-Skulpturen von Gerhard Marcks den Weg in die Barer Straße gefunden: eine „Amazone" (LOT 412, Schätzpreis: € 12.000-15.000) und eine "Amphorenträgerin" (LOT 413, Schätzpreis: € 3.000-4.000).
Kunst am Berg
Gottardo Segantini, der am 25.Mai 1882 das Licht der Bergwelt erblickte, erhielt seinen Vornamen nach dem drei Tage vor seiner Geburt eröffneten Gotthardt-Eisenbahntunnel, und Berge ließen den Maler sein Leben lang nicht los. Der Mann, der so einfach lebte wie ein Bergbauer, schuf über Jahrzehnte ein umfassendes Œuvre, das geprägt ist von einer tief empfundenen Liebe zur Natur und der Verbundenheit mit den schroffen Berglandschaften des Engadin. Ein Paradebeispiel ist das vorliegende Gemälde "Piz Lagrev am Silser See" von 1919 (LOT 405, Schätzpreis: € 50.000-70.000).
Meditativ im Sessel versinken
Fritz Klemm ist ein Meister der Reduktion. Nachdem bei der vergangenen NEUMEISTER-Auktion bereits mehrere Werke des Künstlers, der erst im Alter von fast 50 Jahren mit der Malerei begann, erfolgreich versteigert wurden, ruft NEUMEISTER im Juli eine weitere, bemerkenswerte Arbeit des Malers auf. Das ruhige, nahezu meditative Stillleben "Alter Sessel" entstand ein Jahr bevor Klemm zum Professor an die Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe berufen wurde. Es entspricht ganz dem traditionellen Kunstbegriff, nach dem das einzelne Bild als einzigartiges, abgeschlossenes Werk gedacht ist (LOT 468, Schätzpreis: € 30.000-40.000).
Gemälde und Graphik 15. bis 20. Jahrhundert
Bibel der Botaniker
Mit mehr als 230 Jahren Produktionsgeschichte und über 250 Bänden ist das erstmals 1787 erschienene „Curtis’s Botanical Magazine“ die älteste botanische Fachzeitschrift der Welt. Das Magazin wurde von dem englischen Botaniker und Apotheker William Curtis (1746 – 1799) herausgegeben, der bis zu seinem Tod 13 Bände verwirklichte. Schon von Beginn an versorgte das Gartenjournal seine Leserschaft mit außergewöhnlichen Dokumentationen der Blumentrends und botanischen Neuzugänge in Großbritannien. Neben den Beschreibungen der Pflanzen, zeichnet sich die Publikation vornehmlich durch die einzigartigen Abbildungen aus. Diesen wunderschönen, anfangs auch handkolorierten Kupferstichen, bei denen selbst die frühen Exemplare noch nach zweihundert Jahren eine weitgehend vitale und klare Farbigkeit aufweisen, gebührt primär der Ruhm des Magazins (20 Bde. London 1793 – 1813, LOT 181, Schätzpreis: € 5.000–6.000).
Quaken. Krähen. Aufplustern
Man meint es zu hören, das Quaken der Enten am Teich, das Krähen des Hahns und das Aufplustern des Pfaus auf dem „Geflügelhof“ von Carl Jutz d. Ä. (LOT 321, Schätzpreis: € 2.500-3.000). Seine Gemälde wirken, genauso wie die von Alexander Koester, wie Bilder einer verlorenen Zeit, sind aber hochaktuell, weil sie damals wie heute stille Rückzugsmöglichkeiten bieten – in Zeiten ihrer Entstehung vor den Auswüchsen der industriellen Revolution und heutzutage vor digitaler Aufgeregtheit. Vielleicht erklärt sich durch diese zeitlose Sehnsucht nach ländlicher Idylle auch die anhaltende Beliebtheit solcher Werke – warum sonst erzielen Alexander Koesters Enten-Bilder stets sehr erfreuliche Ergebnisse? Der Maler ist, ebenso wie Carl Jutz d. Ä., in der Juli-Auktion mit mehreren Arbeiten vertreten.
Griechische Geschichten
Der Genre- und Monumentalmaler Nikolaus Gysis (1842-1901) ist wohl der bedeutendste unter den griechischen Künstlern, die im 19. Jahrhundert nach München kamen, um an der Kunstakademie zunächst zu studieren und später dort zu unterrichten. Gysis zählt heute zu den wichtigsten Vertretern der Münchner Schule. Bei NEUMEISTER aufgerufen wird von ihm ein zauberhaftes kleines Mädchenbildnis (LOT 271, Schätzpreis: € 10.000-12.000). Seine Genrebilder und Historiendarstellungen sind Themen aus der deutschen Geschichte und dem griechischen Leben gewidmet. Das Werk des Künstlers verbindet Realismus und Symbolismus und wird in späteren Jahren durch mystische und spirituelle Themen bestimmt.
Radikale Skizzen
Adolph von Menzel (1815-1905) gilt als der bedeutendste deutsche Realist des 19. Jahrhunderts. Von herausragender Bedeutung sind seine inhaltlich wie ästhetisch radikalen Zeichnungen und Skizzen. In allem findet der Künstler bildwürdige Motive – vom Flug einer Eintagsfliege bis hin zu Leichen in der Gruft der Garnisonskirche in Berlin. Viele der äußerst gefragten Papierarbeiten Menzels zeigen Gegenstände und Personen in außergewöhnlichen Perspektiven und überraschenden Bildausschnitten – so auch die Bleistiftzeichnung "Liegende Dame auf dem Sofa" (LOT 187, Schätzpreis: € 10.000-12.000).
Bavaria Blue
Maximilian von Geer war Truchseß am Münchner Hof und zugleich Maler. Er spezialisierte sich auf Miniaturen und schuf um 1730 Ansichten der bayerischen Schlösser für das Miniaturenkabinett der Reichen Zimmer in der Münchner Residenz, denen häufig Gemälde von Franz Joachim Beich als Vorlagen dienten. Auch die beiden im Juli zum Aufruf kommenden Miniaturen gehen auf Werke Beichs zurück, nämlich auf die beiden Supraporten der Nördlichen Galerie des Schlosses Nymphenburg mit Darstellungen der "maisons de plaisance", die sich Kurfürst Max Emanuel von Joseph Effner errichten ließ. Die Ansichten zeigen die Pagoden- und die Badenburg mit den ihnen vorgelagerten, bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erhaltenen Gartenparterres (LOT 185, Schätzpreis: € 4.000-5.000).
Kunsthandwerk und Antiquitäten
Untragbare Beziehung
Als Joseph Victor von Scheffels Roman „Ekkehard“ 1855 erschien, wurde er sofort zum Blockbuster. Kein Wunder, denn die im 10. Jahrhundert spielende fiktive Liebesgeschichte des Mönches Ekkehard und der Herzogin Hadwig ist einfach zu schön. In der Schlüsselszene des Romans, in der Ekkehard Hadwig über die Schwelle des Klosters St. Gallen trägt, die kein weiblicher Fuß betreten darf, ist es um die beiden geschehen – und genau diesen Moment hält der Bildhauer Johann Christian Hirt (1836-1897) in seiner aus Carrara-Marmor geschaffenen Skulptur fest (LOT 64, Schätzpreis: € 2.500-3.000).
Kostbares Krustentier
Die Natur schafft die schönsten Kunstwerke. So etwa die Languste, die sich von den Hummern vor allem dadurch unterscheidet, dass sie keine Scheren besitzt. Feinschmecker stört das nicht, sie schätzen vor allem das weiße und zarte Fleisch der Langustenschwänze. Nicht für den Verzehr geeignet, aber ein edler Leckerbissen ist eine sehr spezielle „Skulpturale Languste“, die sich im Juli bei NEUMEISTER an Land ziehen lässt: Ein echtes Prachtexemplar: 49 Zentimeter lang (ohne Tentakel) und über 1.5 Kilogramm schwer und aus Silber gefertigt vom Zürcher Traditionshaus "Meister" (LOT 31, Schätzpreis: € 1.800-2.200).
Reichsgraf in Porzellan
Reichsgraf Sigmund von Haimhausen machte sich als Förderer der frühen Industrie in Bayern einen Namen. Als Kurfürst Max III. Joseph wegen anhaltender Misserfolge die finanzielle Unterstützung der Porzellan Manufaktur Nymphenburg einstellte, investierte Graf Haimhausen zwischen 1751 und 1755 in das Unternehmen knapp 10.000 Gulden aus eigener Tasche. Schon bald darauf gelang die Produktion von hochwertigem Porzellan in der Manufaktur, die ihm bis 1793 unterstellt war. Bei der fast lebensgroßen Büste des Grafen handelt es sich um eine Neuausformung des um 1763 von Franz Anton Bustelli geschaffenen Originals. (LOT 13, Schätzpreis: € 4.500-6.500).
Damenwahl
Die Abteilung Kunsthandwerk hat im Juli wieder einige herausragende Möbelstücke anzubieten. Zu den Topstücken zählt der um 1765 gefertigte „Damensekretär“, der sich mit seinem aufwändigen und qualitätvollen floralen Marketeriedekor in Rosenholz, Königsholz, Amarant u. a. Hölzern als charakteristisches Produkt der Werkstatt des Pariser Ebenisten Joseph Schmitz erweist, welche dieser über rund 20 Jahre in der Rue de Charonne betrieb (LOT 72, Schätzpreis: € 12.000-14.000).
Funkelnde Steine
Durch seine extravagante viereckige Form besticht der prachtvolle Ring mit großem Altschliffbrillanten von 7,91 ct. Von Wempe (LOT 154, Schätzpreis: € 25.000 –30.000). Opulent ließe er sich mit dem luxuriös mit Smaragd und Diamanten besetzten Armband kombinieren, das wohl um 1930 in Deutschland entstand (LOT 126, Schätzpreis: € 17.000-18.500). Um einem schlichten Sommerkleid das gewisse Etwas zu verleihen eignet sich perfekt die Schmetterlings-Brosche mit Diamanten, Saphiren, Rubinen und Smaragden, die in den 1920er/1930er Jahren in Argentinien oder USA gefertigt wurde (LOT 119, Schätzpreis € 7.500–9.000).
Zarenzeit
Ein rares Sammlerobjekt ist die prächtige Taschenuhr, die im Juli zur Versteigerung kommt. Das sogenannte „kleine Wappen“ des Russischen Reiches, das von 1883 bis 1917 verwendet wurde, ist der Beleg dafür, dass es sich um ein Geschenk des Zaren handelte. Derartige kaiserliche Geschenke galten als besondere Auszeichnung, denn solche Stücke konnte man nicht kaufen. Die vorliegende Taschenuhr wurde 1890 von der Firma Pavel Bure hergestellt, die zwischen 1887 und offizieller Lieferant des Zarenhofes war (LOT 174, Schätzpreis € 8.000 –10.000).
Auktion bei NEUMEISTER
am 2. Juli 2025
Termine
14 Uhr Kunsthandwerk und Antiquitäten
ca. 15 Uhr Schmuck
ca. 16 Uhr Graphik und Gemälde 15. – 20. Jahrhundert
ca. 17:30 Uhr Moderne. Contemporary Art
Besichtigung
26. – 30. Juni 2025
Donnerstag, Freitag, Montag 10 – 17 Uhr, Samstag/Sonntag 10 – 15 Uhr
Online bieten
INVALUABLE, LOT-TISSIMO und DROUOT
Katalog
ab 10. Juni 2025 online |