
1923 geboren in San Mateo, Kalifornien
1941-43 Studium der Botanik, Medizin und Psychologie an der University of California, Berkeley
1943-45 freiwilliger Militärdienst und Ausbildung zum Kampfflieger der US-Armee
Eine bei einer Notlandung erlittene Rückgratverletzung und eine Tuberkuloseerkrankung zwingen ihn zu einem längeren Krankenhausaufenthalt. Er beginnt in dieser Zeit, sich mit der Malerei zu beschäftigen, malt auf dem Bauch liegend. Erste Porträts und Landschaften entstehen, die stark vom Surrealismus beeinflusst sind. Er macht die Bekanntschaft von David Parks, einem expressionistischen Figurenmaler, der an der California School of Fine Arts lehrt. Francis studiert bei Parks und lernt durch ihn die Kunst Paul Klees, Pablo Picasso und Joan Mirós kennen.
1947 Studium an der California School of Fine Arts
1948-1950 Studium der Kunst und Kunstgeschichte an der University of California, Berkeley; zu seinen Lehrern zählen Mark Rothko und Clyfford Still
1950 Übersiedelung nach Paris; er studiert kurze Zeit an der Académie Fernand Léger. Durch den kanadischen Maler Jean-Paul Riopelle trifft er weitere amerikanische Künstler und macht u.a. Bekanntschaften mit Alberto Giacometti, Pierre Schneider und Georges Duthuit.
1952-55 Diese Jahre bedeuten für Sam Francis den künstlerischen Durchbruch in Europa: erste Einzelausstellung in der Galerie du Dragon in Paris, diverse Gruppenausstellungen zu zeitgenössischen Kunstströmungen und aktuellen Tendenzen in Paris und Rom und seine erste große Museumseinzelausstellung in der Kunsthalle Bern finden statt. Die erste Einzelausstellung in den USA 1956 und die Teilnahme an der Ausstellung "Twelve Americans" im Museum of Modern Art in New York verschaffen Francis außerhalb von Europa Anerkennung. Es vollzieht sich eine Wandlung in der künstlerischen Gestaltung und Ausdruckskraft seiner Bilder. Die bisher dominanten flächendeckenden Unifarbkompositionen treten nun zugunsten intensiver Farbelemente auf freien weißen Bildräumen in den Hintergrund.
1957 Er reist um die Welt, mit Aufenthalten in New York, Mexiko, Kalifornien, Japan, Hongkong, Thailand, Indien und Italien.
1960 Nachdem er einige Zeit in den USA gelebt hat, verlegt Francis seinen Wohnsitz abermals nach Paris und pendelt anschließend zwischen Paris, Bern und Tokio. Der geplante längere Japanaufenthalt wird 1961 jäh durch eine Nierentuberkulose unterbrochen. Um seine Krankheit auszukurieren, begibt sich Francis nach Bern, wo er im Krankenhaus die Möglichkeit hat weiterzuarbeiten. Francis befindet sich in einer neuen Schaffensphase, als deren Hauptmerkmal die so genannten "Blue Balls" anzusehen sind: kreis-, punkt- oder ballförmige, meist blaue Farbflecken, die die Bildfläche beherrschen und ihr einen eigenwilligen Akzent verleihen.
Erste Lithographien entstehen in der Werkstatt von Tatyana Grossman, Universal Limited Art Editions auf Long Island.
1962 Nach seiner Entlassung begibt sich Francis nach Kalifornien, wo er sich in Santa Barbara ein neues Atelier einrichtet. Er unterhält aber weiterhin Ateliers u.a. in Paris, Tokio und Bern.
1963 Francis arbeitet von März bis August am Tamarind Lithography Workshop in Los Angeles , wodurch sein Interesse an der Graphik weiter verstärkt wird. Er zieht in ein größeres Atelier in Venice, Kalifornien um, das die Entstehung überdimensionaler Bilder erlaubt. In seine Bilder kehren belebende Farbelemente zurück; die "Blue Balls" beginnen ihre bildfüllende Dominanz zu verlieren. Rege Ausstellungstätigkeit. Francis reist durch Amerika, Europa und Japan.
1964 Francis wagt sich auf bisher unbekanntes künstlerisches Terrain: Auf Anregung befreundeteter Künstler entstehen in Japan die ersten keramischen Skulpturen.
1967 Auch in Osteuropa bleibt der Maler Sam Francis nicht lange ein unbeschriebenes Blatt: Seine Ausstellung in Prag im Jahr 1967 wird zu einem großen Erfolg. In der Zwischenzeit findet in Amerika eine der ersten retrospektiven Wanderausstellungen mit repräsentativen Auszügen aus seinem Œeuvre statt.
1967 Neuerlich vollzieht sich eine Wandlung in der künstlerischen Ausdrucksweise und dem malerischen Vokabular Sam Francis. Seine Bilder aus der zweiten Hälfte der 60er Jahre dokumentieren eine Tendenz zum zurückhaltenderen Umgang mit der Farbe und eine Konzentration auf die weiße Bildfläche rahmenden Rahmenkompositionen aus schmalen Farbstreifen, die sogenannten Ringbilder.
1969 Zwei Jahre dauert die Auseinandersetzung mit den "Ringbildern" an, dann wendet er sich neuerlich dem Ausfüllen der eigentlichen Bildfläche in unregelmäßig-abstrakten Farbflächenanordnungen zu.
1970 Er gründet den Litho Shop in Santa Monica, der zugleich als Organisationszentrum für Francis’ Projekte, Ausstellungen und Archiv dient.
1971 Eine lithographische Serie bei Gemini G.E.L. in Los Angeles ist nur die erste von vielen weiteren limitierten Auflagen seiner Graphiken, welche in dieser Werkstatt bis 1986 entstehen sollen.
1972 Erste Aquatinta-Serie, die er 1973 vollendet, entsteht.
In der kompositorischen Aufgliederung der Bildfläche findet Francis in der Malerei zu balken- bzw. gitterartigen Stützkompositionen oder farbig betonten rechteckigen Figuren, mit denen er das Weiß des Bildträgers zu brechen sucht. Er verlegt seinen Wohnsitz für ein Jahr nach Japan Mitte der 70 er Jahre: Francis künstlerische Entwicklung führt in der Mitte der 70er Jahre, ausgehend von seinen "Ringbildern", zu einer Konzentration auf die von ihm als "Grid-and-Web-Bilder" bezeichneten Werke – Flächenkompositionen, die von glitterartigen geometrischen Konstruktionen in expressiver Farbigkeit beherrscht werden.
1984 Verbringt Sam Francis in Kalifornien und Tokio. Ausdrucksstarke, impulsive, mehrteilige Bildkompositionen mit partiell verfließenden Farbeffekten prägen das malerische Werk dieser Zeit. Francis grafische Ausdrucksmöglichkeit wird durch experimentelles Arbeiten in seinem seit 1982 bestehenden Druckateliers bereichert: In zwei Jahren entsteht eine Serie ungewöhnlich sensibler Farbradierungen, teilweise aus mehreren Drucklagen bestehend, teilweise à la poupée gedruckt.
1990 Bevor Francis durch eine schwere Erkrankung für längere Zeit in seiner Aktivität eingeschränkt wird, begibt er sich 1990 nochmals auf Europareise
1994 4.11. stirbt Francis in Santa Monica, Kalifornien an den Folgen von Prostatakrebs.
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