Losnummer: 11
Öl auf Leinwand
28 x 40 cm
Signiert
Vgl. Denoel 117. – Kleinformatiges Hauptwerk der Frühzeit mit den charakteristischen, verknäuelten bzw. überlängten anthropomorphen Formen. Die durch die Parkettierung des Bodens betonte Bildperspektive fällt nach kurzer Distanz auf die gemauerte Wandfläche, die nur durch die Silhouette eines hochhackigen Frauenschuhs geöffnet ist. Die räumliche Enge des Bildes reflektiert die Erfahrungen Bellmers aus der Gefangenschaft im Internierungslager Les Milles in Südfrankreich, während derer er mit Max Ernst in der dortigen Ziegelbrennerei Dienst tun musste. Zwei weitere, fast identische Darstellungen des Sujets belegen, dass das Gemälde für Bellmer von großer Bedeutung gewesen sein muß. Die bei Denoel unter dem Titel Souterrain baroque verzeichnete Graphik ist weder hinsichtlich ihrer Entstehungszeit noch in der Technik spezifiziert, jedoch sicher auf der Grundlage dieses Gemäldes entstanden. Die Entstehung der bei Peter Webb und Robert Short (London 1985) dokumentierten Bleistiftzeichnung, die während der ersten Ausstellung des Jahres 1944 verkauft und nachträglich bezeichnet wurde, wird von den Autoren in die Zeit der Gefangenschaft selbst datiert. Obwohl die Aufseher der künstlerischen Betätigung der Gefangenen keine Steine in den Weg legten, wird in Les Milles kaum die Möglichkeit zur Anfertigung eines Ölgemäldes bestanden haben; das Gemälde dürfte deshalb kurz nach der Befreiung aus dem Lager gemalt worden sein. – Die Leinwand mit einer sehr dichten, die Gewebenarben planierenden Grundierung, die an den Bildrändern als Erhabenheit sichtbar wird. – Auf dem originalen Spannrahmen. – Im Bereich des Rahmenfalzes mit wenigen, minimalen Bereibungen. – Ehemals: Sammlung Christian d’Orgeix / Südfrankreich und Privatsammlung Düsseldorf. – Gemälde Bellmers – zumal aus der Frühzeit – sind von größter Seltenheit.
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