Gruppenausstellung mit Thilo Baumgärtel, Christian Brandl, Peter Busch, Tom Fabritius, Falk Gernegroß, Christian Herzig, Julius Hofmann, Axel Krause, Corinne von Lebusa, Rosa Loy, Matthias Ludwig, Sebastian Nebe, Titus Schade, Annette Schröter, Jens Schubert, Sebastian Speckmann, Neo Rauch, Christoph Ruckhäberle, Steve Viezens
Konvoi - Geleit
Konvoi führt über 50 Werke von 20 Künstlerinnen und Künstler aus Leipzig zu einer Ausstellung zusammen. Der Titel der Ausstellung könnte falsche Erwartungen wecken. So verstehen wir doch unter einem Konvoi einen streng organisierten Geleitzug, in dem sich alle Beteiligten verbindlich an vorgegebene Regel zu halten haben, um die Sicherheit des Zuges nicht zu gefährden und keiner unbedacht aus der Reihe scheren darf. Die Ausstellung zeigt hingegen eine Vielzahl verschiedener künstlerischer Positionen, deren Differenzen im Bildfindungsprozess sowie ihren künstlerischen Mitteln und Aussagen deutlich sind. Gleichwohl wird das Versprechen des Titels eingelöst. Es gibt nämlich auch essentielle verbindende Elemente. Den Werken gemeinsam sind - neben dem künstlerischen Wirkungsort Leipzig - das Medium der Malerei, sowie die Lust am unmittelbaren, direkten Arbeiten mit Farbe auf Leinwand oder Papier. Gemeinsame inhaltliche oder formale Festschreibungen sind jedoch nicht auszumachen, vielmehr sind individuelle Handschriften mit unterschiedlichen historischen malerischen Referenzen vertreten. Wobei auch Comic und Film wichtige Anregungen geben.
In der Ausstellung sind auch die graphischen Künste vertreten. Sebastian Speckmann und Jens Schubert arbeiten bevorzugt mit dem Linolschnitt und die Malerin Annette Schröter schneidet ihre Kompositionen oftmals in Papier. Die Auswahl der Werke zeigt, dass die Künstler grenzübergreifend arbeiten. Sie sind nicht nur klassische Maler. Vielmehr arbeitet ein großer Teil von ihnen parallel noch in anderen Medien. Julius Hoffmann und Tilo Baumgärtel beschäftigen sich mit bewegten Bildern - Video und Film -, Henriette Grahnert mit Installationen und Skulpturen und Christoph Ruckhäberle ist auch als Verleger tätig.
In Konvoi dominieren die figurativen Positionen, was die Werke von Corinne von Lebusa, Rosa Loy, Christian Brandl, Axel Krause, Falk Gernegroß, Titus Schade, Christian Herzig, Sebastian Nebe, Tom Fabritius und Peter Busch zeigen. Menschenbilder vielfältigster Art sind auszumachen, suchende, in sich gekehrte und auch gesichtslose Menschen in der Stadt wie auch in der Landschaft sind vertreten, neben poetischen, traumhaften Figurenbildnissen, die an Traumsequenzen erinnern. Mal offenbaren sich die Dargestellten direkt und bildfüllend, mal sind sie von der Umgebung erdrückt oder nur ihre Spuren auszumachen. Die Bilder kreisen um die aktuellen wie beständigen Themen Angst, Einsamkeit und Kommunikationslosigkeit. Allen Arbeiten - auch der abstrakten Position von Henriette Grahnert - sind gemein die Fragestellungen nach Ornament und Dekor, nach einer Analyse des Bildes und den Grenzen der Malerei und der Farbe.
Die Ausstellung Konvoi lädt den Betrachter ein, sich von den differenten malerischen Qualitäten verführen zu lassen, in neue Bilderwelten führen zu lassen und den Blick hinter die Fassaden und Oberflächen zu werfen. Sich von der Erzähllust der einzelnen Künstler in unbekannte Welten mit Geheimnissen, Ängsten, Träumen und Sehnsüchten geleiten zu lassen und sich dem Geleitschutz des Künstlers anzuvertrauen. Die Künstler benötigen aber auch das Geleit des Betrachters, damit sie sich auf das Wagnis einlassen, weiterhin zu arbeiten, um neue Fragen zu stellen und zu neuen Sichtweisen zu finden. Konvoi verweist nicht nur auf die gemeinsame Reise vieler Bilder von Leipzig nach Budapest, sondern auf eine komplexe Gemengelage verschiedener Inhalte und Werte, die zu sichern sind.
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