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Im Juni widmet sich Koller Auktionen der modernen, zeitgenössischen und der Schweizer Kunst. Zu den Spitzenlosen gehören «La famille du pêcheur» von Marc Chagall, die bedeutende symbolistische Komposition «Urkraft» von Ferdinand Hodler, drei Gemälde von Pierre-Auguste Renoir und das beeindruckende Porträt «Mother and Child» von Fernando Botero.
Impressionismus und Klassische Moderne
Bedeutendes Gemälde von Chagall und drei Renoirs
Vom «Maler-Poeten» Marc Chagall stammt das Werk «La famille du pêcheur», ein Ölgemälde in tiefen Blautönen. Es wurde 1968 geschaffen und war an wichtigen Chagall- Retrospektiven zu sehen, wie z. B. 1987 im Pushkin Museum in Moskau, 2004 in der Galleria d’Arte Moderna in Turin und im Museum of Art in Seoul. Bei Koller wird es nun mit einer Schätzung von CHF 2,5 bis 3 Mio. ausgerufen.
Drei Gemälde von Pierre-Auguste Renoir werden das Angebot impressionistischer Werke anführen. «La Bergère» schuf der Meister ca. 1902 und wird mit einer Schätzung von CHF 1 bis 1,5 Mio. ausgerufen. «Baigneuse assise, de dos» und «Bouquet d’anémones» stammen beide aus dem Jahr 1917 und somit aus dem Spätwerk des Künstlers. Sie werden auf CHF 180 000 bis 250 000 bzw. CHF 250 000 bis 350 000 geschätzt.
Ferner wird die Bleistiftzeichnung «Nu couché» von Pablo Picasso aus der Zeit zwischen 1942 und 1944 für CHF 180 000 bis 240 000 sowie die Tuschpinselzeichnung «Tête de jeune fille» aus dem Jahr 1950 von Henri Matisse für CHF 240 000 bis 300 000 zu ersteigern sein.
Schweizer Kunst
Symbolistisches Werk von Ferdinand Hodler wiederentdeckt
Mit «Urkraft» wird Koller Auktionen am 26. Juni eines der bedeutenden symbolistischen Werke von Ferdinand Hodler versteigern. Das eindrückliche Figurenbild entstand in der ersten Jahreshälfte von 1909 und greift den damals revolutionären Körperkult der Lebensreform auf. Einst wurde es vom deutschen Philosophen und Sammler Eberhard Griesebach (1880-1945) direkt beim Künstler erworben, 1942 gelangte es in eine Schweizer Sammlung. Von dort wird es nun erstmals auf dem Kunstmarkt zu erwerben sein. Die Schätzung für das gut dokumentierte Gemälde liegt bei CHF 400 000 bis 500 000.
Ein weiteres Spitzenlos ist eines der seltenen grossformatigen Gemälde von August Giacometti. «Marseille II.» aus dem Jahr 1930 besticht nicht nur durch seine Grösse von 113 × 150 cm, sondern auch durch das mediterrane Farbenspiel. Die Erwartungen liegen bei CHF 350 000 bis 450 000.
PostWar & Contemporary
Boteros «Mother and Child»
Zu den besonders beeindruckenden Toplots des PostWar & Contemporary gehört das Ölgemälde «Mother and Child» von Fernando Botero aus dem Jahr 2003, das ein Kleinkind auf dem Schoss seiner Mutter sitzend zeigt. Wie viele von Boteros Werken zeigt auch dieses rundliche Körper mit überzeichneten Proportionen, entstanden aus der Verherrlichung der Sinnlichkeit und des Lebens. Die Schätzung liegt bei CHF 340 000 bis 400 000.
Zu den bedeutenden Raritäten dieses Bereiches gehört zudem die 1963 von Jean Fautrier geschaffene abstrahierte Landschaft in schattierten Weiss- und Rottönen, zügig mit breitem Pinsel pastos aufgetragen, für CHF 115 000 bis 130 000 sowie das grossformatige Ölgemälde «T1958-18» von Hans Hartung für CHF 325 000 bis 380 000, dessen schwungvolle gezackte Formen viel Dynamik vermitteln.
Moderne und zeitgenössische Grafik
Paul Klee, Pablo Picasso und Andy Warhol
Im Bereich der modernen Grafik wird eine schöne Radierung von Paul Klee angeboten. Das 15 ×17 cm grosse Werk «Komiker» aus dem Jahr 1904 wird mit einer Schätzung von CHF 40 000 bis 50 000 ausgerufen.
Für CHF 40 000 bis 60 000 wird ferner ein vollständiges Portfolio der «Portraits imaginaires » von Pablo Picasso mit 29 signierten und datierten Farblithographien nach dem Gemäldezyklus von 1969 zu ersteigern sein sowie das Portrait «Jeune fille inspirée par Cranach», geschätzt auf CHF 30 000 bis 40 000.
Zu den Toplots der zeitgenössischen Grafik gehört Andy Warhols Farbserigrafie mit Goethe-Portrait. Dazu inspiriert hat ihn J.H.W. Tischbeins Gemälde «Goethe in der römischen Campagna», das er bei einem Besuch des Städel Museums in Frankfurt sah. Die Schätzung liegt bei CHF 35 000 bis 45 000.
Art Déco, Art Nouveau
Seltene Möbel von Émile Gallé
Émile Gallé führt die Auktion für Art Déco und Art Nouveau an. Drei besondere Möbelstücke stehen dabei im Mittelpunkt: ein Stuhl des Modells «Umbels» mit Rückenlehne in Form von Riesenkerbel – ein sehr seltenes und wohl auch Gallés schönstes Modell – (CHF 18 000 bis 25 000), ein Beistelltisch mit den äusserst beliebten Libellen- und Lilienmotiven (CHF 15 000 bis 20 000) und ein Beistelltisch mit Farndekor, ein ebenfalls nur selten zu findendes Modell (CHF 5 000 bis 8 000). Zu Gallés bekannteren Arbeiten in dieser Auktion gehören zwei grosse pilzförmige Tischlampen, die mit einer Schätzung von jeweils CHF 15 000 bis 20 000 ausgerufen werden.
Eine Rarität ist auch das schön ausgearbeitete Bronzefigurenpaar von Roland Paris, ein Hofnarr und ein Zauberer mit Alabastergesichtern und jeweils einem Vogel auf dem Knie. Das Modell ist v. a. als erheblich kleinere Bücherstütze bekannt und beliebt, in dieser Grösse – rund 40 cm lang und hoch – jedoch ausgesprochen selten. Geschätzt wird es auf CHF 18 000 bis 25 000.
Design
Italienische und schweizerische Klassiker
Italienisches Design ist in dieser Auktion mit einer ganzen Reihe bekannter Namen vertreten, wie z. B. Marzio Cecchi. Sein Flachpult «Diapason», aus einem einzigen Stück Stahl gefertigt und mit runder Aussparung für die Füsse, ist mit einer Schätzung von CHF 20 000 bis 30 000 im Angebot. Von Aldo Tura, dem «maestro della pergamena», stammt der Salontisch aus grün gefasstem, lackiertem Pergament, der auf CHF 4 000 bis 6 000 geschätzt ist.
Auch ein Werk des Schweizer Designers Koni Ochsner findet sich in der vielfältigen Auktionspalette: Sein Schrank «Mondrian 3», 1977 entworfen für die Röthlisberger Kollektion, wird mit einer Schätzung von CHF 5 000 bis 7 000 ausgerufen.
Schmuck
Exklusiver Diamantschmuck
Die Schmuckauktion präsentiert erneut ein vielfältiges Angebot an signierten zeitgenössischen und alten Schmuckstücken sowie vielen Diamantobjekten. Von Hardy Brothers wird ein aparter Solitaire mit zentralem Brillanten von 5,07 ct., zwei Pink-Diamanten und 72 kleineren Brillanten für CHF 220 000 bis 320 000 ausgerufen. Ein moderner Ring mit grossem Ceylon-Saphir von ca. 25,00 ct. und zahlreichen kleineren Saphiren von Johannes Hundt wird mit einer Schätzung von CHF 70 000 bis 100 000 angeboten.
Zu den besonders prächtigen Hauptlosen gehört auch ein breiter Armreif von Adler, besetzt mit drei Südseeperlen sowie 186 Diamantbaguetten und zahlreichen Brillanten von insgesamt 52,33 ct. Er wird auf CHF 80 000 bis 120 000 geschätzt. Hervorzuheben sind auch ein weiteres Solitaire-Modell aus Platin mit drei tropfenförmigen Diamanten für 180 000 bis 240 000 und ein Art-Déco-Diamantring aus dem Jahr 1925, mit einem Burmarubin von 4,01 ct. und 24 Altschliffdiamanten für CHF 50 000 bis 80 000.
Armband- und Taschenuhren
Patek Philippe und Rolex
Koller publiziert diesen Sommer neu einen separaten Katalog für Armband-, Taschenund Tischuhren. Zum Angebot gehören u. a. seltene Vintage-Modelle wie die Patek Philippe Jumbo Nautilus aus den 70er-Jahren für CHF 16 000 bis 26 000 und die Rolex Pre-Daytona von 1965 für CHF 15 000 bis 30 000 sowie der Omega Flightmaster Chronograph aus den 70er-Jahren für CHF 9 000 bis 16 000.
Das Interesse der Liebhaber und Sammler von Taschenuhren wecken dürfte die Spindeluhr von Markwick Markham Borell aus dem Jahr 1810. Ihr Gehäuse wurde aussen in «champ levé»-Technik emailliert und innen mit feinster Lupenmalerei verziert. Diese besonders feine Arbeit wird mit einer Schätzung von CHF 10 000 bis 15 000 ausgerufen. Eine Rarität der Uhrenauktion ist auch die Tischuhr aus Achat, Gold und Email von Cartier. Die mit vier Saphircobochons besetzte, ca. 1915 gefertigte Uhr wird auf CHF 22 000 bis 35 000 geschätzt. |