Losnummer: 513
Berühmter, in Versen abgefasster Brief des Kronprinzen an seinen Freund und einstigen Lehrer Duhan de Jandun, den „treuen Führer seiner frühesten Jugend“, der um seinetwillen nach dem Fluchtversuch von 1730 verbannt worden war. Duhan gilt als derjenige, der Friedrichs Liebe zur Literatur der französischen Klassik, der Antike und zum Dichten auf Französisch am meisten beförderte. Dass Friedrich ihn als seinen wichtigsten Lehrer und die seine Jugend am meisten prägende Persönlichkeit ansah, wird in dieser gereimten Hommage auf das Schönste deutlich. Friedrich schildert ihm auf drei Seiten in über 70 Zeilen die Entwicklung seines Charakters, und am Ende erhebt er ihn gar zu seinem geistigen und eigentlichen Vater („mon seule pere“). Auch als König hielt Friedrich Duhan die Treue: Als er am 28. Dez. 1745 nach siegreich beendetem Krieg in Berlin einzog, stahl er sich von den Feierlichkeiten weg, um den sterbenden Freund zu besuchen.
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