Losnummer: 630
Provenienz
Direkt vom Künstler erworben; Privatsammlung, Rheinland
Ausstellungen
Hagen 2015 (Emil-Schumacher-Museum), Zdenék Sıkora, System und Kraft der Linie, Ausst.Kat., S.48 mit Farbabb.
Prag 2010 (Galerie der Hauptstadt Prag), Zdenék Sıkora 90, Ausst.Kat., S.38 mit Abb.
Ludwigshafen 1995 (Wilhelm-Hack-Museum), Zdenék Sıkora, Retrospektive, Ausst.Kat., S.107 mit Farbabb.
Prag 1995 (Galerie der Haupstadt Prag), Zdenék Sıkora, Retrospektive, Ausst.Kat., S.33 mit Abb.
Wien 1993 (Museum des 20. Jahrhunderts, Museum Moderne Kunst), Détente, Ausst.Kat., S.112 mit Abb.
Ludwigshafen 1992 (Wilhelm-Hack-Museum), Zufall als Prinzip, Spielwelt, Methode und System des 20. Jahrhunderts, Ausst.Kat.,S.319 mit Abb.
Bad Münstereifel-Mahlberg 1991 (Galerie Heinz Teufel), Zdenék Sıkora, Ausst.Kat., S.51 mit Abb.
Prag 1991 (Nová sín), Zdenék Sıkora
„Eine Kunst, die die geistige Dimension der aktuellen, wissenschaftlichen Erkenntnis und Praxis nicht spürt und wahrzunehmen imstande ist, ist weder zeitgenössisch noch zukunftweisend. Die Möglichkeit der neuen Medien und Erkenntnisse werden mich auch weiterhin in ihren Bann ziehen, falls sie den Ausdruck meines Lebensgefühls vertiefen oder erhellen können.“ (Zdenék Sıkora, Gespräch mit Zdenék Sıkora, Interview: Vítek Capek und Zdenék Sıkora, in: Richard W. Gassen (Hg.), Zdenék Sıkora, Retrospektive, Ausst.Kat. Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen 1995, S.85).
Zdenék Sıkora erkennt früh die Möglichkeit, die eine neue Technologie für sein kreatives Schaffen haben kann. Bereits in den 1960er Jahren beginnt er Computerprogramme zu nutzen, um Linien und Strukturen berechnen zu lassen, die er anschließend eigenhändig auf die Leinwand überträgt. Ausgehend von seinem System, verwendet er Zahlenkombinationen, die sowohl Krümmung, Dicke als auch die Farbe der Linien bestimmen.
In „Linie Nr. 74“ vereinen sich unterschiedliche Aspekte, die das Oeuvre Sıkoras seit den 1980er Jahren kennzeichnen, wie die variierende Länge und Breite der sich über das Bildfeld schlängelnden Linien. Indem sie stellenweise über die Grenzen der Leinwand hinaus verlaufen und durch ihre Überlagerungen besondere Tiefenwirkung evozieren, vermitteln sie ein Gefühl von Unendlichkeit. Sıkora veranschaulicht das Zusammenspiel von Systematik und Zufallsprinzip in einer höchst innovativen Ästhetik, die seine künstlerische Arbeit mit richtungsweisender Wissenschaft verbindet. Gleichzeitig findet er eine Sprache, die seinen kreativen Kalkulationen auf einzigartige Weise Ausdruck verleiht und sie als meditative Bildlandschaft erscheinen lässt.
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