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Günther Förg, Ohne Titel, 2007

Günther Förg, Ohne Titel, 2007

Acryl auf Leinwand. 195 x 230 cm. Signiert und datiert 'Förg 07'.

Wir danken Michael Neff vom Estate Günther Förg für die freundliche Bestätigung der Authentizität dieser Arbeit.

Provenienz

Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Ausstellungen

Köln 2007 (Fuhrwerkswaage Kunstraum), Günther Förg, passage, Ausst.Kat., o.S. mit Farbabb. und mit Ausstellungsansicht

Losnummer: 532


In Vibration versetzte, tanzende, unsymmetrisch verteilte Gitter in endloser Aneinanderreihung malerischer Strukturen erobern den Bildraum. Die ganze Leinwandfläche bis auf einen schmalen Rand bedeckt, oder genauer hingesehen: von Günther Förg virtuos ausgenutzt. Das Weiß der Leinwand bleibt durch die Gitterstrukturen sichtbar; sie bildet den Grund, den Hintergrund für ein Spalier aus köstlich geformter Freiheit. Forsch und herausfordernd! Gestische Spuren, wie in diesem Fall ein Gitter in informeller Unabhängigkeit, folgen einem Prinzip, einem von ihm immer wieder neu erdachten Raster mit abstrakter Ordnung.

Diese und andere serielle Strukturen entstehen aus einem für Förg typischen, handschriftartigen Nebeneinander in „größtmöglicher Absichtslosigkeit“ (Max Wechsler, Schauen, ob es was zu sehen gibt, in: Günther Förg, Felder - Ränder, Mailand 2007, S.71): eine intensive Auseinandersetzung mit den Phänomenen Gitter, Streifen, Scheiben und anderen Netzwerken einfacher Formen, horizontal und vertikal auf einer Fläche in wohl zügiger Geste gemalt mit Acrylfarben, Förgs bevorzugtem Malmaterial.

In einem Interview des Kunsthistorikers Siegfried Gohr mit Günther Förg gibt der Künstler Einblick in sein Tun: „Ich fange immer mit der hellsten Farbe an, was einerseits pragmatisch ist, aber auch bestimmte Effekte ergibt. Für die nächste Farbe, z.B. ein Grün, wasche ich den Pinsel einfach nicht aus, sodass ich eine gewisse Vielfalt in den Farbton reinbringe. Eben weil noch Mischtöne drin sind, sodass keine reinen Farben entstehen können. Vier Farben sind geeignet für eine Palette eines Bildes. Man geht vom Grün ins Schwarz, bekommt auf diese Weise braune Partien und irgendwie ist der Pinsel ganz in Schwarz getränkt. Dann nimmt man noch Rot und macht auch das Rot schmutzig, wird wieder klarer mit dem Rot und erhält so die Nuancierung.“ (Günther Förg im Gespräch mit Siegfried Gohr, in: Kunst Heute, 1997, Nr. 18, S. 31, wiederabgedruckt in Ausst.Kat.: Who's Afraid of Red Yellow and Blue? Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 2007, S.56 und 58).

Anfang der 1990er Jahre entstehen erste Gitterbilder; offen, schnell, hastig auf dunklem wie hellem Untergrund, bühnenhaft szenisch inszeniert vor einer virtuellen Räumlichkeit. Der Betrachter verfängt sich quasi in den architektonisch wirkenden Gittern auf der Suche nach Halt und Ordnung in den Resten von vorgetäuschter Bildlichkeit. Assoziiert vielleicht Wandmalerei, prospektartige Bühnendekoration mit mauerartigen Strukturen, darin Fenster und Gitter in großen Formaten überschaubar und in der ornamentalen Wiederholung schnell erfassbar. Förgs zumeist intendierter Täuschungseffekt eröffnet die Frage nach der Existenz eines repräsentativen Bildes. Eine Antwort könnte lauten: Absolut perfekte Farbwahl und genialische Veränderung altbekannter Zeichen im Bildkörper. Oder wie es Siegfried Gohr treffend feststellt: „Förg benutzt die Vokabeln der Moderne wie Möglichkeiten aus dem Setzkasten von Formen, die in seinem Werk einen neuen Platz finden.“ (Siegfried Gohr, Eine Annäherung an Günther Förg und sein Werk, in: Ausst.Kat.: Leiko Ikemura, Günther Förg, Zwischenräume, Langen Foundation 2007, S.64).


Veranstaltungshinweise:

Am 01.12.2018 Auktion 1122: Zeitgenössische Kunst


Schätzpreis: 150.000 - 180.000  EURO

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