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Große Empire-Pendule

Große Empire-Pendule "Genius inspiriert von Minerva"

Feuervergoldete und brünierte Bronze, weißes Email, gebläute Stahlzeiger, gewölbtes Glas, Rouge de Roi-Marmor. Das Uhrwerk mit 14 Tage Laufzeit, Federaufhängung des Pendels und Halbstundenschlag auf Glocke. Vollplastischer geflügelter Mann neben einem Postament mit der behelmten Büste der Minerva. Auf den oberen Ecken des Postaments Löwenkopfmaskarons, unter dem Zifferblatt eine Eule auf einem Zweig, auf beiden Seiten applizierte geflügelte Lanzen. Auf dem Zifferblatt signiert "à Paris". H 74,5, B 56, T 22 cm.
Paris, um 1810, die Bronze Claude François Rabiat, zugeschrieben.

Losnummer: 1839


Man kann nur vermuten, dass die gewaltige allegorische Pendule für einen königlichen oder fürstlichen Auftrag angefertigt wurde. Sie steht den skulpturalen Uhren von Pierre-Philippe Thomire nahe, die aufgrund der signierten Vorzeichnungen zuzuschreiben sind. Auch seine späten Empire-Entwürfe kennzeichnen sich häufig durch die vollplastischen, separat gegossenen Großfiguren, die in antikischer Statik neben den Uhrkasten platziert sind. Das Bildprogramm spricht schon für die Spätphase des Klassizismus, der bereits von einem romantischen Aspekt durchdrungen ist: Aus dem Kopf des Genius, dargestellt als geflügelter junger Mann, erwächst durch das Abzeichnen des Minervakopfes die Flamme der Inspiration.
Claude François Rabiat (1756 - 1815) war ab 1769 Schüler von Etienne Vignerelle. Er erwarb im März 1778 seinen Meistertitel als "Vergolder auf Metallen". Er betrieb in der Adresse 41, rue Beaubourg, eine große Werkstatt, die ausschließlich Händler wie André Coquille und Thémet belieferte, Uhrmacher wie Bailly, Mallet, Lépine und Lesieur und eben auch Bronziers wie Thomire, Feuchère und Claude Galle. Er arbeitete auch für das kaiserliche Möbeldepot. Nach seinem Tod behielten seine drei Söhne die Familienwerkstatt unter dem Firmennamen "Rabiat frères" bis sie nach 1819 ihre Tätigkeit selbständig fortsetzten.

Provenienz

Pariser Sammlung.
Potsdamer Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Ottomeyer/Pröschel, Vergoldete Bronzen, Bd. I, München 1986, Abb. 5.5.7. ff.
S.a. Kjellberg, Encyclopédie de la pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997, S. 410.


Veranstaltungshinweise:

Am 20.05.2022 Auktion 1196: Kunstgewerbe - Bedeutende Mörser der Sammlung Schwarzach IV


Schätzpreis: 9.000 - 12.000  EURO

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