Bergkristall mit Mattschnitt, Goldmontierung mit schwarzem Email. Profilierter und radial beschnittener Tellerfuß mit flachem Nodus und Goldmanschette unter konischer Kuppa, zwei auf Goldmontierungen applizierte Volutengriffe. Um die Wandung umlaufender Dekor in drei Zonen: Unten Wellen und drei fantastische Meerestiere in feinstem Tiefschnitt, darüber ein Jagdfries mit hornblasendem antikisch gekleidetem Jäger, zwei Hunden und dem ins Netz laufenden Hirsch. Unterhalb des Lippenrands Federblattranken, seitlich vier groteske Vögel. H 10,5, Kuppa D 7,6 cm. |
Losnummer: 1645
Das mit schlichten profilierten und niellierten Goldringen montierte Henkelgefäß ist ein typisches Produkt der Mailänder Werkstätten des 17. Jahrhunderts, die im Stil der Sarachi gearbeitet haben. Der zu Ende des 17. Jahrhunderts in Mailand nachweisbare Steinschneider Giovanni Battista Metellino, der hauptsächlich Bergkristalle bearbeitete, kopierte erfolgreich diesen Stil, wenn auch mit weniger technischem Geschick. Die Schnittdetails des hier vorgestellten Pokals, die dreizonige Gestaltung, die fein geschnittene Oberfläche des Wassers mit den fantastischen Meerestieren im Tiefschnitt, verweisen hingegen auf ein vermutlich früher zu datierendes Objekt, wohl zu Anfang des 17. Jahrhunderts.
Provenienz
S.J. Phillips Ltd. London.
Rheinische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Distelberger, Die Kunst des Steinschnitts. Prunkgefäße, Kameen und Commessi aus der Kunstkammer, Mailand-Wien 2003, Kat. Nr. 44.
Vgl. Bascou/Bimbenet-Privat/Chapman, Royal Treasures from the Louvre. Louis XIV to Marie-Antoinette, San Francisco 2012, Kat. Nr. 27, die Henkelvase/der Eimer, der Mailänder Werkstatt Giovanni Battista Metellino zugeschrieben, um 1685, mit ähnlichem Schnittdekor.
S.a. Louvre collection en ligne, Inv. Nr. MR 297, ein Mailänder Jagdpokal, 1550 - 80 datiert, und ein weiterer Pokal, um 1600, mit identisch emaillierter Goldmanschette, Inv. Nr. MR 303.
S.a. Museo del Prado Madrid, Online Collection Inv. Nr. O000088, der Werkstatt der Saracchi zugeschrieben, bzw. O000085 mit gleichen Henkeln, ähnlichem Groteskendekor und nahezu identischer Goldmontierung, datiert 1590 - 1610.
S.a. ein "Vierpassiges Bergkristallschälchen" mit ähnlichem Wellenschnitt in der Sammlung des Uměleckoprůmyslové museum Prag, Inv. Nr. 77.993/325-5, bei Ebner, Salzburger Bergkristall - die hochfürstliche Kristallmühle, Salzburg 2002, Kat. Nr. 34.
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