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Fernando Enrico Hugford und Werkstatt, Hafenszene mit zwei Schiffen, Toskana, Mitte 18. Jh.

Fernando Enrico Hugford und Werkstatt, Hafenszene mit zwei Schiffen, Toskana, Mitte 18. Jh.

Bildplatte aus Stuckmarmor: gefärbte Alabaster-Marmor-Gips-Mischung auf Trägermaterial (Gips?), in modernen Metallrahmen, zur Befestigung an der Wand. Repräsentative Architektur an einem Quai rechts. Restauriert. H 87, B 97 cm.
Toskana, Abtei von Vallombrosa, Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) und Werkstatt.

Bedeutender und einzigartiger Satz aus neun Scagliola-Paneelen

Losnummer: 1107


Die hier in Folge gezeigten und angebotenen neun Paneele mit italienischen Architektur- und Hafenansichten waren bis um das Jahr 2000 in einem Haus in Monschau in der Nordeifel bei Aachen eingebaut, in einem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Architekturzusammenhang. Alle Bildplatten waren von profilierten Eichenrahmen umfasst. Sie sind vermutlich von einem Vorbesitzer des Hauses als Souvenirs der Grand Tour aus Italien mitgebracht worden.

Alle neun Paneele bestehen aus eingefärbtem Stuckmarmor, einer Zusammensetzung aus gemahlenem Gestein und Mineralpigmenten, deren Applikation auf das Trägermaterial zum Geheimnis der produzierenden Werkstatt gehörte. Sie zeigen klassizistische italienische Architekturansichten mit sparsamer Figurenstaffage. Vor den mächtigen Gebäuden wirken die Gestalten verloren, aber sie spiegeln die Bewunderung, mit der der Betrachter der zeitlosen Dimension und Schönheit dieser Architektur begegnet. Die Farbgebung ist sehr interessant, denn für Architektur und Hintergrund wurde eine eingeschränkte Palette gewählt, für die Staffagefiguren und ihre farbenprächtigen Gewänder hingegen eine größere Polychromie. Alle Bildränder sind mit schwarz eingefärbtem Steinstaub abgesetzt. Die ungewöhnlichen angeschnittenen Blickwinkel, die diagonalen und geraden Fluchten wirken wie inszeniert für eine Camera obscura.

Die Existenz eines solchen Ensembles ist ein großes Rarissimum. Aus diesem Grund hat Lempertz sich beim letzten Aufruf 2019 dazu entschlossen, alle Paneele in einem Lot zusammenzufassen. Bedauerlicherweise hat sich kein Käufer gefunden. Nun werden diese neun Lots erneut einzeln angeboten - allerdings fällt der Zuschlag unter Vorbehalt, um die Möglichkeit offenzuhalten, das Ensemble anschließend wieder zusammen aufzurufen.

Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) wurde als Sohn eines katholischen englischen Uhrmachers und als älterer Bruder des später bekannten Porträtisten Ignazio Enrico Hugford in Italien geboren. 1711 trat Fernando in die Benediktinerabtei Vallombrosa ein und wurde 1743 Abt. Dort, ca. 30 km südöstlich von Florenz gelegen und umgeben von kenntnisreichen Werkstätten, die die Scagliolatechnik seit dem 16. Jahrhundert ausübten, entdeckte er seine Leidenschaft zur Malerei in Stuckmarmor und widmete sich seiner eigenen Spezialisierung und Perfektionierung. Er fand zu einem individuellen, unverkennbaren Stil, der speziell auf das architekturinteressierte, englische Käuferpublikum zugeschnitten war, das im Zuge der Grand Tour Florenz und Vallombrosa besuchte.

Als Vorlagen für diese Darstellungen dienten ihm vermutlich auch die Kupferstiche des Augsburger Graveurs Melchior Küsel (1626 - 1683), der die italienischen Ansichten des in Strasbourg gebürtigen Künstlers Johann Wilhelm Baur (1607 - 1640) publizierte.

Die im Jahr 1038 gegründete Abbazia di Vallombrosa wurde um die Mitte des 15. Jahrhunderts modernisiert. Um 1578 soll Galileo Galilei als Novize dort gewohnt haben. Von 1654 - 67 führte man hier im Auftrag der Medici-Familie Wetterbeobachtungen durch, vermutlich die erste Wetterstation Europas. Virgilio Falugi (1626 - 1707) und Bruno Tozzi (1656 - 1743) studierten und publizierten hier die regionale Botanik. Die Abtei war also über mehrere Jahrhunderte ein Brennpunkt wissenschaftlicher Forschung in der Toskana. Der Werkstatt des Ignacio Enrico Hugford war es zu verdanken, dass die Abtei auch im 18. Jahrhundert erneut zur Reisestation des nordeuropäischen Bildungstourismus wurde.

Provenienz
Ehemals Haus Elbers in Monschau.
Lempertz Köln Auktion 827 am 15. November 2002, Lot 695.
Süddeutsche Sammlung.
Lempertz Köln Auktion 1140 am 15. November 2019, Lot 576.

Literaturhinweise
Zur Zuschreibung s. Massinelli, Scagliola l'arte della pietra di luna, Rom 1997, S. 24-34 und S. 56-59.
Ein ausführlicher Text von Prof. Dr. Hans Ottomeyer steht zur Verfügung.


Veranstaltungshinweise:

Am 15.11.2024 Auktion 1253: Kunstgewerbe


Schätzpreis: 50.000 - 60.000  EURO

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