Losnummer: 2129
Wir danken Herrn Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, der uns mündlich sowohl den Künstler als auch den Dargestellten des vorliegenden Portraits bestätigt hat. Bei diesen handelt es sich nicht nur um Maler und Modell, sondern um Schwäger: der Maler Wilhelm Hensel heiratete 1829 die Komponistin Fanny Mendelssohn Bartholdy, die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Felix Mendelssohn-Bartholdy gehört zu den bedeutendsten Komponisten der Romantik, der sich darüber hinaus für die Wiederaufführung der Werke von Händel und Bach einsetzte. 1809 in Hamburg geboren wuchs Mendelssohn Bartholdy mit Fanny und zwei weiteren Geschwistern in Berlin auf. Bereits als 9-jähriger trat er am Klavier auf, als 11-jähriger begann er zu komponieren. Nach ausgedehnten Reisen, in deren Verlauf er zahlreiche Konzerte gab, nahm er 1833 in Düsseldorf seine erste Stelle als Städtischer Musikdirektor an, bevor er zwei Jahre später als Gewandhauskapellmeister nach Leipzig berufen wurde. Leipzig blieb der Lebens- und Schaffensmittelpunkt von Mendelssohn Bartholdy, wo er 1847 auch im Alter von nur 38 Jahren gestorben ist, nur wenige Monate nach seiner Schwester Fanny.
Unser Portrait zeigt Mendelssohn Bartholdy in tiefschwarzer Kleidung, von der sich nur das weiße Hemd mit dem hochstehenden Kragen abhebt. Charakteristisch ist die Frisur des Komponisten, die sich auch auf anderen Porträts wiederfindet. Hensel hatte seinen späteren Schwager bereits 1822 in einer Zeichnung wiedergegeben – zu diesem Zeitpunkt trug der 13-jährige Komponist noch lange Haare (Abb. 1; Kupferstichkabinett, SMB, Inv.-Nr. MA BA 259).
Wilhelm Hensel hat sich schon früh auf Porträtzeichnungen spezialisiert und im Laufe seines Lebens auf über 1000 Blättern sowohl bedeutende Persönlichkeiten als auch unbekannte Personen insbesondere der preußischen Hauptstadt wiedergegeben. Daneben gründete sich sein Ruhm auf seinen Historiengemälden. So hat ihn Karl Friedrich Schinkel mit der Ausmalung eines Raumes des neu errichteten Schauspielhauses beauftragt.
Felix Mendelssohn Bartholdy war auch selbst ein begabter Maler und Zeichner. In seinem Nachlass, der in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt wird, befinden sich neben Autographen seiner Kompositionen und rund 1000 eigenhändigen Briefen auch zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle, darunter 13 Schweizer Ansichten aus seinem letzten Lebensjahr.
Wilhelm Hensel, Portrait Felix Mendelssohn Bartholdy © bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Jörg P. Anders.
Provenienz
Privatbesitz, USA (verso auf dem Zierrahmen Aufkleber "Clausen Art Rooms / Pi[ctu]res and Frames / 519 Madison Ave., New York"). – Privatbesitz, Österreich.
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