Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung. Oktogonal facettierte Balusterform. Zwei Gebinde mit Ominaeshi und Chrysanthemen, darüber zwei Insekten. Um den Hals vier Behangornamente. Zugehöriger Haubendeckel mit Brandriss und restauriertem Knauf. Unglasierter Boden ohne Marke. H 23,5, mit Deckel H 27,1 cm. |
Losnummer: 743
Mit den Bestellungen des französischen Kaufmanns Rudolphe Lemaire, unterstützt durch den sächsischen Innenminister Graf von Hoym, produzierte die Meissener Manufaktur, spätestens ab 1729, eine Vielzahl an exakten Kopien der ostasiatischen Porzellane. Darunter befanden sich auch Sakeflaschen in vier- und achtkantigen Formen mit Dekoren nach Arita-Vorbild. Zunächst noch ohne Schwertermarke oder mit pseudochinesischen Zeichen auf der Unterseite, gelangten die Meissener Produkte in den Umlauf. Nach der Verhaftung Lemaires und Hoyms auf Befehl Augusts des Starken 1731, wurden die Porzellane, die sich noch in Sachsen befanden, an den Hof zurückgeführt und ins königliche Verzeichnis aufgenommen. Sie wurden mit der Schwertermarke (ausnahmsweise nicht in Unterglasur- sondern in Aufglasurblau) gekennzeichnet, so wie es die königliche Markenverordnung vorsah.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Flasche aus demselben Produktionskontext stammt, nicht zuletzt aufgrund der besonders schönen Qualität der Malerei.
Provenienz
Norddeutsche Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Shono, Japanisches Aritaporzellan im sogenannten "Kakiemonstil" als Vorbild für die Meißener Porzellanmanufaktur, München 1973, Kat. Nr. 91 (das Arita-Vorbild) und 106 f.
Vgl. Kat. Frühes Meissener Porzellan, Kostbarkeiten aus deutschen Privatsammlungen, München 1997, Nr. 95.
Vgl. den Blaauwen, Meissen Porcelain in the Rijksmuseum, Amsterdam 2000, Kat. Nr. 143 - ein paar stärker gebauchte Flaschen mit gleichem Dekor, Inv. BK-1957-12 A/B.
S.a. die Sakeflasche gleicher Form mit Purpurfond in der Porzellansammlung SKD (PE 5313).
 |