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|  | Vase mit indianischen Blumen, Meissen, 1730er Jahre |  | Porzellan, farbiger Aufglasurdekor mit überwiegend schwarzen Konturen, Goldränderung. Modell in "gu"-Form, Flöten- oder Stangenform mit trichterartiger Mündung und bauchiger Mitte. Drei Zonen bemalt mit kleinen Landschaftsinseln nach asiatischem Vorbild: Zweige mit großen Päonienblüten über Felsen, auf der Front in der Mitte zusätzlich ein Reisstrohbündel, oben ein Gatter, auf der Rückseite in der Mitte ein Bambusrohr, alles umschwirrt von Insekten. Abgestrichener Boden mit Blaumarke Schwerter. Restaurierte Brandrisse um die Bauchung und den Fuß. H 47,5, D 23,8 cm. |  |
| Losnummer: 744
Der prachtvolle Dekor vereint chinesische famille verte-Elemente mit japanischen im Kakiemon-Stil. Die Verwendung der Motive aus Arita wird von Julia Weber auf spätestens ab der Mitte der 1730er Jahre datiert. Sie bezieht sich dabei auf zwei Porzellanstücke, die eine Eingrenzung vorgegeben haben: Die Deckelkanne mit der Pariser Vermeilmontierung von 1732 - 38 aus der Sammlung Henry Arnhold und ein Teller Modell Alter Ausschnitt mit einem bis 1739 verwendeten Dreherzeichen im MAD Paris. Etwa gleichzeitig erfand man in Meissen auch eine Kombination asiatischer Motive. Exemplarisch dafür sind der siebenteilige Vasensatz aus der Sammlung Schneider und die beiden Flötenvasen in New York. Man kann vermuten, dass diese höchst eigenen Zusammenstellungen auch von dem seit 1731 "bunte Bluhmen" malenden Adam Friedrich von Löwenfink vorangetrieben wurden. Seine Rolle in der Manufaktur als aufsässiger, alles hinterfragender Lehrjunge wurde von Ulrich Pietsch ausführlich beschrieben, belegt anhand von zahlreichen Archivalien. Seiner Genialität verdankte die Manufaktur ein neues Motivrepertoire, das maßgebend wurde für die Produktion der 1730er Jahre und zu den schönsten Erzeugnissen führte. Die Darstellung der Landschaftsinseln, vor allem auf dem vorderen Vasenhals und hinten, sprechen für seinen Einfluss bei der Bemalung dieser Vase.
Provenienz
Ehemals Sammung Jahn, Hamburg.
Norddeutsche Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Cassidy-Geiger, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710 – 50, New York-London 2008, Kat. Nr. 264.
Vgl. Weber, Meißener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern, Bd. II, München 2013, Kat. Nr. 456, die beiden Flötenvase aus dem siebenteiligen Satz und die beiden Flötenvasen in der Sammlung The Metropolitan Museum of Art, acc. no. 1974.356.504 und 1974.356.505 auf Abb. 66.
Zum Dekor s.a. ibd. Kat. Nr. 207 ff.
Zum Dekor vgl. Pietsch (Hg), Phantastische Welten. Malerei auf Porzellan und deutschen Fayencen von Adam Friedrich von Löwenfinck 1714 – 1754, Dresden-Stuttgart 2014, Kat. Nr. 6.
 |  |  |  Veranstaltungshinweise: Am 16.05.2025 Auktion 1265: Kunstgewerbe |  | | Schätzpreis: 40.000 - 45.000 EURO
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