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Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
die Gedanken schweifen lassen und den Assoziationen freien Lauf geben, Atmosphäre und Stimmung von Licht und Kolorit aufsaugen, in Farben schwelgen und sich dem Träumen hingeben. Das ist es, was abstrakte oder ungegenständliche Kunst im besten Falle im Betrachter auszulösen vermag. Sie versteht es, uns in die meditative Stille reiner Malerei hineinzuziehen, einen freien Raum für unsere Empfindungen zu schaffen, uns im tiefsten Inneren zu berühren, an Grenzerfahrungen des Sehens heranzuführen und vielleicht sogar unsere eingefahrene Weltsicht infrage zu stellen und zu verändern.
Brandmale und Wülste, versengte Leinwand und zerflossene Farbe – in dieser Gouache wird der Künstler buchstäblich zum Brandstifter. Feuer und Rauch sind die Mittel seiner Darstellung, sie bringen Formen und Farbveränderungen von assoziativer Kraft hervor. Für Otto Piene hatte das Entzünden der Farbe eine unmittelbare Nähe zu den eruptiven Naturkräften der Erde und des Universums.
In einer sensiblen, tonigen Modulation silbergrauer Mischtöne präsentiert Heinz Mack sein Gemälde. Nur selten treten seine Bilder so zurückhaltend auf, in solch einer farbigen und auch formalen Reduktion. „Die Exklusivität einer völlig gegenstandsfreien, dynamischen bildnerischen Struktur […] “, so äußerte der Künstler, „wird zum Ausdruck einer reinen Emotion; sie präsentiert sich als neue Wirklichkeit, deren geheime Schönheit wir ahnen.“
Rupprecht Geiger ist ein Meister im Umgang mit der Farbe, sie steht im Zentrum seines künstlerischen Schaffens. Präsentiert sich das formale Repertoire dieses Gemäldes in einem strengen Minimalismus, so sprüht die Farbgebung mit ihrer pulsierenden Modellierung von sanft ineinander übergehendem Gelb und Orange nur so vor Vitalität. Von Ferne ist man an den leuchtenden Vollmond oder einen glühenden Sonnenuntergang erinnert.
Mit Rupprecht Geiger, Heinz Mack und Otto Piene haben wir heute drei der herausragenden Vertreter der gegenstandslosen Malerei in der deutschen Kunst nach 1945 für Sie ausgewählt. Lassen Sie sich von ihren Werken inspirieren und berühren.
Ihre Christa und Hans Otmar Neher |