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Lucas Cranach d.Ä. Werkstatt, Lukrezia, Kniestück

Lucas Cranach d.Ä. Werkstatt, Lukrezia, Kniestück, 1548

(vgl. Lucrezia im Museum Nischni Nowgorod in Russland). Signiert und datiert oben rechts: Mit Schlange und Jahreszahl 1548. Unten rechts bezeichnet mit Inventarnummer: 351. Öl auf Holz. Parkettiert. 77,3 x 53cm.

Losnummer: 478


Provenienz:
Kurfürstliche Sammlung in Dresden vor 1728 (heute Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
(Inventarisierung der Sammlung zwischen 1722 und 1728)
Carl Heinrich von Heineken (vermutlich nach 1740).

Literatur:
- Dr. Kolb, Karin: Gesamtverzeichnis der in Dresden nachweisbaren Cranach-Gemälde. In Marx, Harald; Mössinger, Ingrid (Hrsg.): Cranach, Katalog der Ausstellung, Dresden 2005.
Dort ist unserer Bild mit dem Vermerk "Verbleib unbekannt" auf S. 534 aufgeführt. Ebenso in der sogenannten Heineken-Liste unter der Nr. B351. Katalog zur Ausstellung, S. 563.

Im September 2008 wurde das Gemälde in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden - Gemäldegalerie Alte Meister untersucht. Bei der Begutachtung lag das besondere Augenmerk auf der originalen Signatur verbunden mit der Jahreszahl. Ebenso wurde die Inventarnummer 351 (unten rechts) einer kritischen Prüfung unterzogen. Die Experten der Staatlichen Kunstsammlungen bestätigten die Authentizität von Signatur, Datierung und Inventarnummer. Das Jahr 1548 ist folglich das Entstehungsdatum ante quem.

Frau Dr. Karin Kolb von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (die dankenswerterweise die Untersuchungen zu unserem Gemälde leitete) verwies darauf, dass aufgrund der originalen Jahreszahl 1548 das Gemälde in der Werkstatt von Lucas Cranach, dem Älteren, entstanden ist. Erst 1550 übertrug Lucas I die Leitung der Werkstatt an seinen Sohn, Lucas II.

Wenn hier von einer Datierung ante quem gesprochen wird, gewinnt diese Formulierung angesichts einer Werkstattproduktion eine besondere Bedeutung. Lucas Cranach, der Ältere, malte bereits 1535 eine Lukretia, die unserem Bild als Prototyp diente. Dieses Bild wird heute im Museum Nischni Nowgorod in Russland aufbewahrt.

Professor Claus Grimm hat die Organisation und Produktion von Künstlerwerkstätten vom Mittelalter bis zu Neuzeit in vielen Publikationen erläutert. Zum Verständnis unseres Bildes sei die Grimmschen These zusammengefasst: Bereits seit dem Mittelalter kannten die Künstlerwerkstätten die Arbeitsteilung. Herausragende Künstlerpersönlichkeiten, die als Hofmaler arbeiteten, wurden von den Werkstätten freigestellt. Dies bedingte aber gleichzeitig eine erhöhte Produktion der Ateliers, da der Meister die Routinearbeit an die Mitarbeiter delegierte. Bis ins 19. Jahrhundert war es Standard, dass der Meister, der an der Akademie lehrte, seine talentiertesten Schüler Gemälde in seinem Namen fertigen ließ.

Gemäß Grimm stellt die Kunstgeschichte die Frage nach Authentizität und Urheberschaft falsch. Angemessener wäre die Frage, so Grimm: wer - basierend auf Signatur oder historischen Dokumenten - nahm den Auftrag an oder wer verkaufte das Gemälde? Ebenso wichtig sei die Untersuchung, zu welchem Zeitpunkt im Enstehungsprozeß des Gemäldes und in welchem Umfang griff der Meister ein?

Für den Zeitraum von 1535 bis 1548 liegen uns in Hinsicht auf vergleichbare Kompositionen eine Lukretia darstellend keine Dokumente vor. Die Datierung von 1548 verbürgt allein, dass unser Gemälde zu diesem Zeitpunkt mit dem Gütesiegel von Lucas Caranach, dem Älteren, die Werkstatt verlassen hat. In welchem Umfang unter Umständen Lucas I oder eher wahrscheinlich Lucas II unser Bild mitgestaltet haben, ist nicht nachweisbar und kann daher auch nicht Gegenstand dieser Erörterung sein.

Nachgewiesen ist aber, dass ein Gemälde versehen mit der Jahreszahl 1548 und dem cranachischem Signum nur mit dem Einverständnis des Meisters (Lucas I) die Werkstatt verlassen durfte.

Ebenso verbürgt die außergewönliche Provenienz für die Qualität des Gemäldes. Die authentische Inventarnummer und ebenso die Beschreibung des Gemäldes in den Archiven der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden weisen zurück auf den Gündungsvater der Dresdener Gemäldegalerie, August dem Starken (1670-1733). Der Bestand der kurfürstlichen Sammlung wurde zwischen 1722 und 1728 erstmals inventarisiert und unser Gemälde erhielt die Inventarnummer 351. Eine so niedrige Nummer läßt angesichts des großen Sammlungsbestandes unterstellen, dass unserem Bild eine entsprechende Bedeutung beigemessen wurde. Vermutlich nach circa 1740 wurde es aus der kurfürstlichen Sammlung an Carl Heinrich von Heineken verkauft.

Carl Heinrich von Heineken (1707-1791) trat 1739 als Privatsekretär und Bibliothekar in die Dienste des kursächsischen Premierministers Graf Heinrich von Brühl. Seine herausragende Stellung im Dresdener Kunstleben jedoch verdankte er der besonderen Aufmerksamkeit, die der sächsische Kurfürst Friedrich August II. dem Ausbau und der Neuorganisation seiner Sammlungen schenkte. Von Heineken wurde als ausgewiesener Kunstkenner bei wichtigen Neuerwerbungen von Gemälden herangezogen. 1746 beförderte ihn Friedrich August II. zum Direktor des Kupferstichkabinetts.


Veranstaltungshinweise:

Am 21.11.2008 270. Auktion: Alte Kunst

Maße: 77,3 x 53 cm


Schätzpreis: 40.000 - 60.000  EURO

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