Öl auf Leinwand; 127 × 101,6 cm
Signiert und datiert rechts unten: Hans Hofmann 63 Rückseitig bezeichnet, datiert und signiert: Green pasture, oil on canvas, 1963, Hans Hofmann; Cat # 1503
Provenienz: Privatbestitz des Künstlers (1963), Geschenk des Künstlers an die Familie, seither in deren Privatbesitz (1963-2012)
Ausstellungen: 1982 Salzburg, Galeria Academia
Literatur: Suzi Villiger, Hans Hofmann. Catalogue Raisonnè of Paintings. Volume III: Catalogue Entries P847-PW89 (1952 - 1965), Surrey (UK) - Burlington (USA) 2014, Abb. S. 399.
Das Bild ist im Catalogue Raisonnè of Paintings unter der Werkverzeichnisnummer P1478 verzeichnet.
|
Losnummer: 90
„My aim in painting as in art in general is to create pulsating, luminous and open surface that emanate a mystic light, determined exclusively through painterly development, and in accordance with my deepest insight into the experience of light and nature.“
– Hans Hofmann
„Mein Ziel in der Malerei wie in der Kunst im Allgemeinen ist es, pulsierende, leuchtende und offene Oberflächen zu schaffen, die ein mystisches Licht ausstrahlen, ausschließlich bestimmt durch malerische Entwicklung, und in Übereinstimmung mit meinem tiefsten Einblick in die Erfahrung von Licht und Natur.“ – Hans Hofmann
1880 in Mittelfranken geboren und München aufgewachsen, begann sich Hoffmann nach einer Assistenz bei der bayerischen Baubhörde, autodidakt der Malerei zu nähern. 1898 folgte die Einschreibung an der Kunstschule von Moritz Heymann, an der ihm sein erster Ausbildner Willi Schwarz an den Neoimpressionimus heranführte. 1904 wurde es Hofmann im Zuge dieser Ausbildung ermöglicht, nach Paris zu gehen und sich dort von der französischen Avantgarde und Künstlern wie Picasso, Braque, Matisse u.a. inspirieren zu lassen sowie Kunsthochschulen zu besuchen, deren Einfluss sich neben seiner Kunst auch auf seine spätere langjährige Lehrtätigkeit, zunächst in München (1915 gründete er seine Kunstschule in München, die als eine der ersten Schulen für moderne Kunst galt) später dann in den USA niederschlug. 1932 emigrierte Hofmann in die USA, wo er sich ebenfalls mit der Gründung von Hochschulen etablierte. Hoffmanns School of Fine Arts in New York und eine weitere in Massachusetts haben einen beachtlichen Beitrag zur Vermittlung der europäischen Avantgarde-Kunst in den USA und damit zur amerikanischen Gegenwartskunst geleistet.
Als einer der prägendsten Momente seiner künstlerischen Karriere kann sicherlich sein Auftritt 1959 in Kassel auf der documenta II genannt werden, als er mit amerikanischen Künstlergrößen wie Jackson Pollock, Franz Kline, Barnett Newman, Willem de Kooning u.a. die Bedeutung der amerikanischen Nachkriegsmalerei in Kassel vertrat und damit in Europa etablierte.
Seine Malerei entwickelte sich ab Mitte der 1930er Jahre hin zum Expressionismus, bei der kubistische und/oder fauvistische Einflüsse in seinen Bildkompositionen bemerkbar werden. Später führte diese Entwicklung über eine kurze Phase des, vor allem durch seinen Kollegen Jackson Pollock bekannten Drippings, hin zur Abstraktion. Die Auseinandersetzung mit der Abstraktion in seiner Malerei führte ihn letztlich zu seiner eigens entwickelten Technik des "push and pull", was das Ausdehnen und Zusammenziehen aktiver und passiver Kräfte im Bild meint, um ein Gleichgewicht der Spannungen zwischen Farbe und Form zu erreichen.
Heute gilt Hans Hofmann als einer der wichtigsten Vertreter des amerikanisch-abstrakten Expressionismus, der den Geist der europäischen Kunst in den Vereinigten Staaten lehrte und so eine ganze Generation an Künstlern prägte. Seine Werke sind heute vor allem in den USA und damit auch in den wichtigsten Museen der Welt vertreten. Unter anderem finden sich seine Arbeiten im Solomon R. Guggenheim Museum New York, im Museum of Modern Arts, im Metropolitan Museum of Art in New York sowie auch in Deutschland, beispielsweise im Museum Ludwig in Köln oder in der Schirn Kunstalle in Frankfurt. (CP)
„In meiner frühen Kindheit spielte ein Zufall zum ersten Male Farbe in meine Hände. Ich begann zu schmieren und war verwundert, was dabei heraus kam – da war ein tosendes Meer, ein großes wogendes Schiff und ein zürnender Himmel; die Betonung lag dabei mehr auf Tosen, Wogen und Zürnen.
Ich hab dann lange nicht mehr gemalt, habe aber diese wunderliche Erfahrung nie vergessen. Es hat mich jedoch lange beschäftigt, daß ein offenbar rationales Nichtbeteiligtsein am Gestaltungsakt solch ein Resultat erzeugen könne. Erst als ich später als Maler schaffend tätig war, lernet ich, daß höchste Konzentration von der gleichen Bedeutung ist. Diese jedoch nicht vom Intellekt her als viel mehr in Hinblick auf bewegtes Fühlen und Empfinden – in anderen Worten, auf Einfühlung sowohl auf das Schalten und Walten der Natur bis in die geheimen bildgestaltenden Gesetzte der Ausdrucksmittel, durch die jedes Erlebnis zur Verwirklichung kommen muß.
Erlebnis ist Deutung. Gestaltung ist die Verwirklichung der Deutung. Dies erfordert im weiteren Einfühlung in das Wesen der dienenden Mittel. Hierin unterscheidet sich Gestaltung von Nachahmung. (…)“ Auszug aus einem Brief von Hans Hofmann anläßlich seiner Ausstellung in der Städtischen Kunsthalle Nürnberg, 1962
1(Quotation by Hans Hofmannis from an interview published in Katharine Kuh, The Artist`s Voice: Talks with Seventeen Artists (New York: Harper Row, 1962) 128.
2 Zitiert aus Mario Mauroner (Hg.) Hans Hofmann The American Years Retrospective, 1999, o.S.
|