Losnummer: 898
Porzellan, weiß glasiert, polychrome Bemalung, runder abgesetzter Fuß, im unteren Bereich bauchige Wandung, mittig eine Unterteilung in Form eines Ringes, langer schmaler Hals, Mündung ausgeweitet; Wandung und Hals reich bemalt mit Indianischen Blumen auf einen grünen Grassockel in purpur, gelb und eisenrot; die Blätter in grün mit Silber- und Goldauflagen; auf der Wandung vier Phantasievögel in gelb, grün und purpur; darüber zwei Zick-Zack-Bordüren in purpur; auf dem breiten Teil vier indianische Blumen mit je sechs Blättern; am unteren Anfang des Halses Bandelwerkbordüre in purpur, eisenrot und grün; knapp unter dem Lippenrand breite Längsrippenbordüre in grün bemalt; Vase innen zwei fein gemalte Hyazinthensträucher in purpur, grün, gelb und eisenrot; Sprünge, an der Lippe geklebt;
H. 27,5 cm
Die 2. Hartporzellanmanufaktur, die auf dem europ. Kontinent nach der Meißener Fabrik errichtet wurde, war in Wien, ihr Gründer C. Innocentius du Paquier. Er reiste 1717 nach Meißen, wo es ihm angeblich gelang, mit dem eigentlichen Erfinder des "Arkanums", dem schwer bewachten Böttger, Kontakt aufzunehmen.
Die Produktion begann am 27. Mai 1718 im Gräflich Kueffstein'schen Haus in der Roßau mit einem oder mehreren Brennöfen und 10 Arbeitern. Du Paquier reiste 1719 abermals nach Meißen und holte sich Samuel Stöltzel aus Meißen nach Wien. Kurz darauf begann die Produktion des kaliumreichen Feldspanporzellans, auf dem die unterglasurblaue Malerei besser gelang. In den nächsten 25 Jahren entstanden die außergewöhnlichsten Porzellane mit Blumenmalerei, polychromer Malerei, mit Planzen-, Landschafts- oder ornamentalen Dekoren, sowie Personendarstellungen, etc.... (E. Sturm-Bednarczyk, Claudius Innocentius du Paqier, S. 9-14)
 |