Losnummer: 137
Giovanni Battista Salvi, gen. Il Sassoferrato, wurde zu seinen Lebzeiten für seine Madonnengemälde in strahlenden, stark buntfarbenen Tönen mit schmelzendem Inkarnat auf das Äußerste geschätzt. Die brillante Malweise und der emailhafte Glanz des Kolorits seiner Werke entsprach in kongenialer Weise dem Geschmack und den Wünschen der Sammler. Mit seinen Madonnengemälden gelang es Sassoferrato, den unermesslichen Bilderbedarf der italienischen Gegenreformation zu befriedigen. Bewusst orientierte sich Sassoferrato am Schaffen berühmter Vorgänger, in seinem Werk finden sich deutliche Reminiszenzen an Perugino und Raphael. Aber auch stilistische Merkmale von Zeitgenossen wie Domenichino und Guido Reni finden sich in seinen Arbeiten wieder. In der jüngeren Vergangenheit begann man in der Folge der Neubewertung der Präraffaeliten, auch das Schaffen des "Pittore delle belle Madonne" wissenschaftlich neu einzuordnen und wertzuschätzen. Das vorliegende Gemälde ist eine Fassung einer der bekanntesten Bildschöpfungen des Künstlers. Kompositionell und hinsichtlich der Maße äußerst vergleichbar sind zwei Gemälde im Musée des Beaux-Arts in Bordeaux (Inv.-Nr. E 950, Nr. 7189) und im Rijksmuseum zu Amsterdam (Inv.-Nr. C 1370). Vgl. Macé de Lépinay, François (Hg.), Giovanni Battista Salvi - "Il Sassoferrato". Ausst.-Kat. Sassoferrato, 29. Juni - 14. Oktober 1990. Mailand u. a. 1990, S. 53, Kat.-Nr. 6 (mit Abb.): das Gemälde im Musée des Beaux-Arts, Bordeaux.
Provenienz: Privatsammlung. - Moretti Fine Art, London - New York - Florenz (2014). - Privatsammlung Deutschland.
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