Losnummer: 109
Eine Expertise von Sylvia Kovacek, Wien, liegt vor.
Die größtmögliche Freiheit seine Farbfantasien zu realisieren, fand Emil Nolde (1867 - 1956) in den Blumenbildern, die ab 1906 Eingang in das Oeuvre fanden und sein weiteres Künstlerleben fortan begleiteten. Vorerst als Ölgemälde gestaltet, etablierte sich anschließend das Aquarell als unübertreffliches Medium, um die Virtuosität der Farbe mit einem Höchstmaß an Abstraktion zu entfalten, ohne dabei die Bindung zur Natur zu verlieren. Das stark saugende Japanpapier erlaubte Nolde einen raschen Pinselduktus. Delikate Farbverläufe sowie starke Kontraste spiegeln Noldes Interesse an dem "stillen Leben der Dinge" wider und erwecken den Eindruck organischen Wachstums. "Mohn und Sonnenhut" aus der Sammlung Adalbert und Thilda Colsman - einem befreundeten Ehepaar des Malers - fasziniert durch die Leuchtkraft der zart orangefarbenen Blüten des Sonnenhuts sowie das leidenschaftlich anmutende Rot des Mohns, akzentuiert durch das kontrastierende Blau- schwarz der Staubgefäße. Räumliche Tiefe wird sowohl durch das kühle Blattgrün als auch den hellgrauen Bildgrund erzeugt. Gleichwertig zu Noldes Gemälden erlauben die Aquarelle dem Kunstpublikum einen Einblick in die psychische und spirituelle Wirkung der Farben.
Foto-Expertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Klockries, 4. April 2019. Das Aquarell ist im Archiv von Prof. Manfred Reuther unter der Nummer "Nolde A-125/2019 registriert und dokumentiert
Provenienz: Sammlung Adalbert und Thilda Colsman, Langenberg / Privatsammlung Deutschland / Sylvia Kovacek, Wien / Privatsammlung Rheinland
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