Rechts oben signiert, datiert und Ortsbezeichnung Berlin. Verso auf der Leinwand ochmals signiert, datiert, der Ortsbezeichnung Berlin und mit WN-669 bezeichnet. Auf dem Keilrahmen Adressaufkleber des Künstlers.. Öl auf Leinwand. 55 x 50 cm. Rahmen (60 x 66 cm). |
Losnummer: 409
Mit seiner Übersiedlung von Dresden nach Berlin im Jahr 1934 hoffte Conrad Felixmüller, den Verfolgungen des nationalsozialistischen Regimes zu entgehen. Dennoch führte sein vorheriges künstlerisches und politisches Engagement dazu, dass er zunehmend verfolgt und isoliert wurde, wodurch sein Wirkungsradius auf den engeren Familienkreis, einige Sammler und verschiedene Förderer beschränkt war. Felixmüllers Werke aus dieser Zeit, darunter das 1936 entstandene Gemälde "Brennholz gegen Kartoffelschalen", thematisieren das Schicksal der durch die Wirtschaftskrise in Not geratenen Berliner Bürger, die um das tägliche Überleben kämpfen. Das Gemälde zeigt eine städtische Winterszene der Zwischenkriegszeit: Ein Kutscher mit einem weißen Pferd verteilt Brennholz an die in Reihe stehenden Städter. Die gedämpfte und zurückhaltende Farbpalette betont Ernsthaftigkeit und Trostlosigkeit der Situation. Die Figuren wirken in ihre Gedanken vertieft und interagieren kaum miteinander, was die Härte und Notwendigkeit des Überlebens durch den (symbolischen) Akt des Tauschhandels vermittelt. Trotz der herrschenden städtischen Armut weist die Kleidung der Frauen darauf hin, dass sie sich bemüht haben, ein gepflegtes Äußeres zu bewahren, was den Kontrast zwischen äußerer Erscheinung und innerer Not verdeutlicht. Felixmüllers realistischer Malstil, der eine leichte Tendenz zur Vereinfachung der Formen aufweist, macht das Gemälde zu einem eindrucksvollen Zeugnis der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen in der Zwischenkriegszeit.
Werkverzeichnis: Spielmann 669
Provenienz: Privatbesitz Norddeutschland
Literatur: Conrad Felixmüller. Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde. Köln: Wienand, 1996
Ausstellung: Akademie der Künste. Zwischen Widerstand und Anpassung. Berlin 1978
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