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Am Mittwoch, den 13. März, finden bei Artcurial Beurret Bailly Widmer die traditionellen Frühjahrsauktionen in Basel statt. Versteigert werden Werke von bedeutenden Vertretern der klassischen internationalen Kunst, darunter Johann Heinrich Füssli und der österreichische Zeichner Alfred Kubin. In der Sektion für Schweizer Kunst werden Werke von Albert Anker sowie von Robert Zünd und Félix Vallotton angeboten.
Klassische Internationale Kunst, darunter Füssli und Kubin
Als eigentliche Sensation können drei Gemälde von Johann Heinrich Füssli gelten. Füsslis Werke gehören mit zu den Besten in der Malerei des 18. Jahrhunderts und sind auf dem Markt von grösster Seltenheit. Vor allem in dieser Qualität und Erhaltung. Sie sind Teil eines Ensembles von zehn Ölgemälden, nach der Oberon Geschichte des Schriftstellers Christoph Martin Wieland (1733-1813). Acht dieser Bilder, darunter auch unsere, befanden sich in der Sammlung von Benjamin Sharpe, und gingen von dessen Erben direkt an die Vorfahren der heutigen Besitzer über. Eines der Gemälde zeigt wohl einen der schönsten Küsse der Kunstgeschichte. Die Gesamtschätzung für diese drei Gemälde liegt zwischen 800 000 und 1 200 000 CHF / 850 000– 1 300 000 €.
Eine weitere Sensation bildet eine wiedergefundene Sammlung des visionären österreichisch/deutschen Zeichners Alfred Kubin. Unter den 32 Arbeiten befinden sich einige seiner ikonischen Blätter und der grosse Kubin Experte Peter Assmann schreibt zu dieser Sammlung, dass sie einen wunderbaren Überblick zu dessen Schaffen biete! Zu erwähnen sind daneben ein seltenes Gemälde von Albrecht Kauw, einem in Bern tätigen und im 18. Jahrhundert sehr bekannten Maler, sowie ein sehr schönes Porträt von Victoire von Frankreich, Tochter des französischen Königs Louis XV., gemalt von Jean-Etienne Liotard.
Schweizer Kunst, darunter Anker und Zünd
Im Katalog mit Schweizer Kunst wird mit einem Hauptwerk von Robert Zünd nicht nur eine seiner lichterfüllten, detailreichen Landschaften, sondern auch einer der schönsten Anekdoten der Schweizer Kunstgeschichte angeboten: Ein Kunstliebhaber liess Zünds religiöse Szene, notabene Christus mit einem Teufel kurzerhand übermalen und wählte dazu einen der grössten Maler der Schweiz, nämlich Frank Buchser. Dass Staffagefiguren von anderen Künstlern ausgeführt wurden, war damals durchaus noch üblich. Daneben bietet der Katalog einen wunderbaren Überblick über die Schweizer Malerei: Der «Nationalmaler» Albert Anker ist wieder mit einer Reihe von Werken vertreten. Hervorzuheben ist dabei insbesondere das wunderschöne „Porträt eines schreibenden Jungen“ (Schätzpreis: 150 000–200 000 CHF / 160 000–210 000 €). Aufgrund der Lähmung seiner rechten Hand nach einem Schlaganfall konnte Albert Anker ab dem Jahr 1901 nur noch wenige Ölgemälde ausführen. Dieser Umstand macht das Gemälde, welches hier angeboten wird, besonders interessant, da es sich um eines seiner letzten Ölgemälde handelt.
Darüber hinaus sind zwei bedeutende Gemälde von Félix Vallotton hervorzuheben, das wunderbare Werk „L’escalier du couvent San Marco“ (Schätzpreis: 250 000–350 000 CHF/ 270 000–370 000 €) sowie die sehr schöne Landschaft „Champ de blé, Locquirec“ (Schätzpreis: 250 000–300 000 CHF/ 270 000–320 000 €), das Letztere stammt aus derselben Privatsammlung wie das ebenfalls präsentierte Gemälde „Petit-déjeuner à Audierne“ von Marius Borgeaud. Weitere wichtige Werke aus diesem Katalog sind zwei Gemälde von Gottardo Segantini, „Autunno, Piz Lagrev“ (Schätzpreis: 120 000– 150 000 CHF / 130 000–160 00 €) und „Paysage avec paysans labourant“, (Schätzpreis: 200 000–300 000 CHF/ 210 000–320 000 €) sowie eine Auswahl an Gemälden von Walliser Künstlern wie Raphy Dallèves, François de Ribaupierre, Ernest Biéler und Edouard Vallet, zudem drei Ölbilder von Gustave Buchet und zwei Werke von Xanti Schawinsky.
Die Basel Watch Auction mit einer Preziose königlicher Herkunft
Der Auktionstag endet mit einer Versteigerung von Sammleruhren, einer Premiere für Artcurial Beurret Bailly Widmer. Basel war stets eine Hauptstadt der Uhrmacherei, insofern als dort seit 1917 die jährliche Messe Baselworld stattfand. Ein schöner Anknüpfungspunkt! Die Auktion umfasst fast 70 Lose mit Schätzpreisen zwischen 1 000 und 100 000 CHF, welche hauptsächlich aus den Häusern Patek Philippe und Rolex stammen. Einer der Höhepunkte der Auktion ist die Chronographen Armbanduhr Ref. 3970, genannt «Snap on Case Back», aus 18 Karat Gelbgold mit ewigem Kalender und Mondphasenanzeige. Die um 1986 hergestellte Uhr wurde zur Zeit der Basler Uhrenmesse 1986 auf den Markt gebracht und auf 80 000 bis 120 000 CHF / 85 000 bis 130 000 € geschätzt. Weitere Zeitmesser, welche die Geschichte der Schweizer Uhrenindustrie veranschaulichen, sind die Travel Time Ref. 5034 von Patek Philippe aus dem Jahr 1998, welche zu einer Sonderserie von nur 10 nummerierten Exemplaren für den Händler Beyer in Zürich gehörte, oder die Rolex Day Date Ref. 1804 aus dem Jahr 1974, die vom Sultanat Oman bei Asprey in London in Auftrag gegeben wurde. |