Losnummer: 8030
Reizvoll zeigt Rohlfs die junge Frau mit über den Kopf erhobenen Armen, im Kontrapost stehend und mit angeschnittenen Schenkeln. Eine sanft fließende, tiefdunkle Kontur und schöne Stilisierung kennzeichnen den stehenden weiblichen Rückenakt, leicht nach links gedreht. Im Sommer 1910 zog Rohlfs auf Einladung des Sammlers Dr. Commerell für zwei Jahre nach München und wurde im Jahr darauf Mitglied der Berliner "Neuen Sezession". Zu dieser Zeit traten Menschenbilder in den Vordergrund seines Werkes und wurde sein Stil, beeinflusst vom Expressionismus, kontrastreicher, flächiger, spröder und schärfer konturiert. Paul Vogt glaubt zu spüren, "dass der Künstler sein wirkliches Ziel damals erkannt hat. Es mit 'visueller Poesie' zu umschreiben, ist wohl nicht falsch, wobei es sich allerdings um eine visuelle Poesie handelt, die sich nicht mit der Oberfläche des Sichtbaren begnügte, sondern das Seiende im tieferen Sinne als Organisationsform aus Ordnung, Vollkommenheit und Freude am Sichtbaren begreift." (Vogt S. 17). Die Zeichnung wurde 2006 von Paul Vogt, Essen, nach Vorlage des Originals mündlich bestätigt.
Provenienz: Lempertz, Auktion 896, Moderne und Zeitgenöss. Kunst, Köln, 29.11.2006, Nr. 375
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.
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