(Schiller, Friedrich). Die Räuber. Ein Schauspiel. 8 Bl., 222 S. (ohne das l. w.). Mit gestochener Titel- und Schlussvignette von J. E. Nilson. 17 x 10 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und beschabt) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Frankfurt und Leipzig (d. i. Stuttgart, Metzler), 1781. |
Losnummer: 2093
Goedeke V, 162, 24. Marcuse 31. Katalog Deneke 749. Schuster, Nilson 408 und 408a. – Erste in den Handel gekommene Ausgabe, "eines der seltensten und gesuchtesten Bücher der klassischen Literatur-Periode. Es erschien anonym und enthält die interessante Vorrede mit der Unterschrift: Geschrieben in der Ostermesse 1781." (Katalog Kurt Wolff Nr. 1016). Mit den bei Deneke detailliert beschriebenen Kennzeichen: den Druckfehlern "lansch" und "grossrr" auf Seite 65 sowie den falsch paginierten Seiten 69, 163 und 204, ferner mit der nicht korrigierten Szeneneinteilung des 4. Aktes.
"Diese erste Ausgabe der Räuber galt schon zu Ende des 18. Jahrhunderts als eine Seltenheit, die z. B. Kosegarten vergebens gesucht hat. Schiller selbst mußte sich für die geplante Neubearbeitung der Räuber ein Exemplar der ersten Ausgabe von Cotta erbitten. Selbst Jugendfreunde Schillers, wie Scharffenstein, haben sie nicht besessen und sie mit der zweiten Ausgabe verwechselt. Von den 800 Exemplaren des zur Ostermesse 1781 erschienenen Werkes muß ein großer Teil zugrunde gegangen sein. Schüddekopf gab 1905 an, daß nur zwei bis drei Dutzend erhalten sein. Der Absatz des Werkes, das Schiller selbst drucken ließ und in Selbstverlag nahm, war anfangs sehr gering, so daß der Dichter den Rest der Auflage, deren Ballen seine bescheidene Wohnung beengten, an einen Antiquar verkauft haben soll. Da erst nach der Mannheimer Erstaufführung von 1782 die Nachfrage stieg, so liegt die Vermutung nahe, daß in der Zwischenzeit ein Teil der Auflage makuliert worden ist." (Kat. Otto Deneke Nr 749). Die Titelvignette illustriert eine Textstelle aus dem vierten Akt und zeigt den alten Moor am Boden liegend, von Hermann gehalten, und Karl mit erhobenem Schwert. Die berühmte Löwenvignette auf dem Titel mit dem kämpferischen Motto "In Tirannos" findet sich erst in der zweiten Auflage von 1782. – Es fehlt das letzte weiße Blatt. Titel und Schlussblatt stammen vermutlich aus einem anderen Exemplar und sind um den Satzspiegel herum beschnitten und überaus fachmännisch, kaum sichtbar mit altem Papier angerändert. Die Büttenstruktur schließt minimal abweichend an. Sonst ein wohlerhaltenes und bis auf vereinzelte Flecken sauberes Exemplar auf zumeist etwas festerem Bütten. Aus der Sammlung des Schweizer Industriellen und Kunstsammlers Robert von Hirsch (1883-1977), die im Juni 1978 an acht Auktionstagen bei Sotheby’s in London versteigert wurde. Mit dessen kreisrundem rotem Monogrammschildchen auf dem Innenspiegel.
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