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Besuchen Sie uns auf der Messe PREVIEW BERLIN. Die Galerie präsentiert neue Werke der Künstler:
Jan Muche
Benedikt Richert
Fabian Seyd
Roger Wardin
Wir freuen uns auf Sie!
Informationen zum Messekonzept:
In a way, if you pick up some paint with your brush and make somebody’s nose with it, this is rather ridiculous when you think of it, theoretically or philosophically. It’s really absurd to make an image, like a human image, with paint today, when you think about it, since we have this problem of doing or not doing it. But then all of a sudden it was even more absurd not to do it.
So urteilte Willem de Kooning 1960 im Gespräch mit David Sylvester über die Begrenzungen oder Möglichkeiten der Malerei zwischen Abstraktion und Figuration. Inzwischen kamen dann kurz die konzeptuellen 70er und naivexpressive Selbstausdrücke in den 80ern, aber ebenfalls eine Haltung, die sich wieder an de Koonings abgeklärtes Verständnis anschloss: nämliche jenes, das Albert Oehlen Postungegenständliche Malerei genannt hat. Eine figurative oder figurale Malerei, die zweifelsohne um ihre eigenen Unzulänglichkeiten sowie um die Beschränktheit eines vermeintlichen Realismus weiß, sich aber um ihrer selbst willen nicht darum bekümmert.
Der geplante Messestand bringt nun vier junge Maler zusammenbringen, die sich je auf eigene Weise mit Figuration und Abstraktion, Tradition und der allseits beschworenen ‚contemporariness’ herumschlagen. Ihnen geht es gerade darum, die Grenzen der Malerei abzuklopfen, nach Schlupflöchern zu suchen und sie dabei zweifelsfrei gegenwärtig zu halten.
Jan Muche ist ein großer Verwerter des visuellen Abfalls der Moderne. Unbekümmert verbaut er den gesamten Motivplunder zwischen Politgroteske und Blasmusik, slawischem film noir, anarchitektonischem Konstruktivismus und Weltraumfantasien, Gropius’ Bauhaus, Baumarktkatalogen und Bikiniheftchen. Er malt jegliche narrative Festlegung nieder, sprengt sie semantisch-syntaktisch in alle Richtungen auf. Stilbrüche gibt es zuhauf, aber wohlproportionierte, so dass das Unwirklichentrücktdekorative und selbst Jahrzehnte schöner Frauen geradezu zum härtesten Wirklichkeitsmesser werden.
Durch einen verschleiernden Farbdunst blickt man auf Benedikt Richerts Bilder, auf einzelne oder mehrere Gestalten in weiten Bildräumen, auf einzelne Gesichter in gelichtetem Dunkel. Mit großer Aufmerksamkeit sind so unscheinbare Details wie verlaufene Wimperntusche, verzogene Schatten in nächtlichen Pfützen oder eine flüchtig verrutschte Miederhose gegeben. Unvermittelt kommen die Bilder inmitten lose gestrichener Farbgründe zur Erscheinung – etwa wie Rolf Dieter Brinkmanns “Kurzzeitgedächtnisszenen“: denn mit zart poetischem Überschwang schließt das Erscheinen das eigene Vergehen stets mit ein.
Fabian Seyds Geschöpfe, Schöpfungen, Kreaturen, die in langen Nächten ihren Weg von Innenbildern auf Leinwände finden, entstammen Bildwelten, die lang vergangen sind. Sie waren Bewohner von Orten, die häufig in totalitären Systemen lagen, und die heute allein durch das historisch-technische Dispositiv der Fotografie erkennbar sind. Doch diesen altüberlieferten Motiven kann die malerische Entsemantisierung nichts anhaben: das Erkennen findet im Unbewussten statt. Kleinste Auslöser für Erinnerungen, denen vielleicht nicht einmal ein Name gegeben werden kann, setzen Austausch zwischen Betrachter und Werk in Gang, Subjekt und Gedächtnis frei.
Mit einem gehörigen Maß an motivischen Störungen collagiert Roger Wardin seine Bilder malerisch. Er spannt sie flächig wie Folien oder Prospekte, lässt sie aufplatzen und aufreißen. Er zerfleckt, zermalt und ornamentiert seine Motive – seien dies nun Propagandafotos, Innenräume, Gebäudebruchstücke oder ein abseitig arabeskes Häkeldeckchen. Wardin umgeht mit seinem zerstückten Bildbau jede naturalistische Bildanlage. Selbst die auftauchenden Personen blicken nicht selten ihren zerlaufenden Konturen nach und werden derart zu einem Teil der Bildlandschaft. |