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Gustav Kluge (* 1947) gehört zu den wenigen gegenständlichen Malern unserer Zeit, die sich ganz auf die menschliche Figur konzentrieren. Sein großes Thema ist die menschliche Existenz in ihrer schmerzlichen Körperlichkeit, in ihrer Verstrickung in Unfreiheit und Erniedrigung, in Angst und Bedrohung. Dick aufgetragene Farbmassen mit schrundigen Oberfl ächen bringen die Farbe als Material ins Spiel und betonen die physische Existenz. Gleichzeitig wird in dieser erdrückenden Präsenz der Körperlichkeit aber auch die Frage nach der Psyche des Menschen gestellt: Was ist Identität? Was definiert uns in unserem Sein?
Welche Spannungsfelder tun sich zwischen Körper und Psyche auf, zwischen unserer Selbstwahrnehmung und unserer Prägung durch andere?
Er untersucht Grenzfälle der Geschlechtlichkeit bei Transsexuellen, spiegelt das Künstler-Ich in Künstler-Bildnissen von Goya über Bacon bis zu Zeitgenossen wie Paul McCarthy, John Bock und Thomas Schütte oder befragt Identitätskonstruktionen in einer Serie von Gruppenporträts.
Gustav Kluge steht mit seinem Werk in der Tradition großer Maler der expressiven Figuration wie Francis Bacon, Lucian Freud oder Leon Kossoff. Trotz prominenter Ausstellungen in der Hamburger Kunsthalle oder der Staatsgalerie moderner Kunst in München ist er Außenseiter geblieben und hat sich beharrlich allen Zeitströmungen des Kunstmarkts widersetzt. Sein Werk verweigert sich leichter Konsumierbarkeit und prägt sich gerade dadurch unwiderruflich ins Gedächtnis ein. Gustav Kluge lebt in Hamburg und war seit 1996 Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie in Karlsruhe.
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