Weitere Infos: Im Werk Michael Nitsches tummeln sich Affen, Elefanten, Zwerge, Eisbären, Haifische und allerlei andere Wesen und Mischwesen, die nur schwer oder unmöglich einer bestimmten Gattung zugeordnet werden können. Alles ist ungewöhnlich, vieles wirkt grotesk, manches pendelt schrill zwischen Gegensätzlichkeit und Verwandtschaft und es scheint, als wenn ein Traum die Realität in immer neuen Behauptungen überbieten möchte.
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Viele Figuren Michael Nitsches sind ort- und ziellos. Sie tasten sich durch Raum und Zeit und erscheinen wie ewige Migranten, die ohne jede Erwartung im Unterwegs zu Hause sind.
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Die Figuren bestehen aus Kunstpelzen, Plüschtieren, Tierschädeln, Geweihen, Stoffen, Gips und Metallen. All das, dieser enorme Vorrat an Wirklichkeit, wird kräftig durchmischt, mit farbigen Pigmenten aufgehübscht und in einer neuen Existenz entzündet. So erklärt sich das, was wir sehen, letztlich als Produkt unseres Seins und das Fremde, Hybride oder Dämonische ist Teil der von uns gelebten Geschichte.
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Hier schmeichelt kein Raum der Masse, nichts ist von Dauer und das Paraffin nimmt den Körpern die Schwere und enthebt sie dem Druck der Erwartungen. Letztlich bleiben Nitsches Figuren so widersprüchlich, zerfranst und paranoid wie unsere Zeit.
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Michael Nitsche studierte an der HBK Braunschweig und schloss sein Studium 1989 als Meisterschüler ab. Seine Werke wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. In der Ausstellung in Jena werden vor allem neue Werke gezeigt, von denen einige direkt für die Ausstellung entstehen.
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Text: Erik Stephan, Städtische Museen Jena, Deutschland
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