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Auktion 128
Der Katalog 128 der Herbstauktionen 2013 bietet ein reichhaltiges und hochwertiges Angebot mit vielen Seltenheiten an Büchern, Manuskripten und Graphiken.
Ein Höhepunkt der naturwissenschaftlichen Abteilung ist das großartige Werk über Muscheln von Thomas Martyn „The universal conchologist“, in 2 Bänden, London 1784, mit äußerst präzise und sorgfältig kolorierten Kupferstichen (13.000). Von Franz Nikolaus König stammt ein mit transparenten Sternbildkarten auf Einzelblättern ausgestatteter Himmelsatlas „Astrognosie oder Anleitung zur Kenntnis der Sterne“, Bern 1826 (Taxe € 7.000).
Eine sehr seltene „Relatio“ zum jülich-klevischen Erbfolgestreit von W. P. Zimmermann, Augsburg 1611, enthält 17 große Ansichten zu den Kriegsereignissen vor Jülich; zusammengebunden mit einer zweiten illustrierten Relatio ist sie mit € 6.000 geschätzt.
Unter den Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts ragen hervor: die 'Siebte Deutsche Bibel', erschienen 1477 in Augsburg bei Sorg (120.000); der Winterteil eines Breviarium Moguntinum, 1474 gedruckt bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben in Marienthal im Rheingau (12.000); John Kay’s „De canibus Britannicis“, London 1570, das erste Buch, das sich speziell mit Hunden beschäftigt (9.000); die „Phytobasanos“ des Fabio Colonna, Neapel 1592, eines der ersten botanischen Werke mit gestochenen Pflanzenabbildungen (6.000); unter dem Titel „De partibus aedium“ beschreibt der Dichter und Humanist Francesco Mario Grapaldi Architektur und Teile eines gut organisierten Hauses, hier in der sehr seltenen Erstausgabe Parma um 1494 (9.000); von Tommaso Porcacchi stammt das Werk „L’isole piu famose del mondo“, Venedig 1575-76, mit zahlreichen gestochenen Karten von Inseln (6.000). Ein schönes Exemplar der Schedel’schen Weltchronik in der ersten lat. Ausgabe Nürnberg 1493 ist mit € 35.000 geschätzt. Das „Leben der Altväter“ kann in der mit zahlreichen kolorierten Holzschnitten versehenen Augsburger Ausgabe von 1497 angeboten werden (90.000).
Eine Handschrift der „Statuta Angliae“ - einer Sammlung der bedeutendsten englischen Rechtsquellen von der Magna Carta bis zu Edwards II. ‚New Ordinances‘ von 1311 - geschrieben in England in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, ist mit € 15.000 taxiert. Die Pergamenthandschrift eines Breviarium Romanum mit einer bemerkenswerten Randzeichnung über zwei Seiten ist um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Italien entstanden (9.000). Aus dem Angebot der Autographen sind besonders zu erwähnen: ein Brief Goethes von 1821 an den Chemiker Döbereiner, in dem er sich auf den Versuch Seebecks bezieht, der zur Entdeckung der Thermoelektrizität führte (6.000), oder ein dreiseitiges eigenhändiges Gedicht von R. M. Rilke mit dem sechsten Teil des Zyklus „Die Zaren“ (5.000).
Von G. Ferrario stammt das seltene monumentale Kostümwerk in 37 großformatigen Bänden „Il costume antico e moderno“, Mailand 1829-34 (15.000). Hervorragende französische Meistereinbände umgeben die mit Zustandsdrucken und Vorzeichnungen von Raph. Freida illustrierte Ausgabe von Anatole France’s „Thais“ (8.000), die pikanten „Études des filles“ von Camille Mauclair, Paris 1910, mit den Radierungen von Lobel-Riche nebst Zustandsdrucken und einer OrZeichnung (12.000) oder die Vorzugsausgabe von Poe’s „Histoires extraordinaires“ in Baudelaires Übersetzung, Paris 1934, mit den Radierungen von Ch. Fouqueray (6.000).
Die Abteilung Literatur in Drucken des 17. bis 19. Jahrhunderts wird ergänzt um eine umfangreiche Sammlung von Emblemwerken und Fabelbüchern.
Unter den graphischen Werken sind besonders zu erwähnen die Weltkarte von Peter Apian von 1520 in koloriertem Holzschnitt (7.500) oder der Triumphzug Kaiser Maximilians I. in Holzschnitten von Hans Burgkmair u.a., in der von Bartsch 1796 herausgegebenen, von den Originalstöcken gedruckten Ausgabe (25.000). Die Altmeistergraphik kann weiterhin, neben zahlreichen anderen Blättern, mit einem Kupferstich von Israhel van Meckenem „Christus vor Pilatus“ aufwarten (3.000), oder mit Rembrandts Radierungen „Der Hl. Hieronymus im dunklen Zimmer“ (4.000) und „Der Schulmeister“ (3.600), mit Rubens‘ „Susanna und die beiden Alten“, geschnitten von Chr. Jegher (3.000) oder Jacob van Ruisdaels Radierung „Das Kornfeld“ (4.000). Goyas Folge „Los Proverbios“ liegt in kontrastreichen, guten Drucken der Calcografia Real von 1916 vor (4.000).
Auktion 129
Das umfangreiche Angebot der Auktion 129 umfasst moderne und zeitgenössische Graphik und Kunstliteratur mit Werken u.a. von Henri de Toulouse-Lautrec, Käthe Kollwitz und Christian Rohlfs über Pablo Picasso, Georges Braque , Joan Miró bis Joseph Beuys, Jörg Immendorff, Antoni Tàpies sowie Lucio Fontana, Jim Dine und Robert Indiana.
Einen Höhepunkt bildet eine Sammlung von etwa 25 eigenhändigen Briefen von Martin Kippenberger aus dem Jahr 1974 (Taxe € 55.000), die eine umfangreiche Dokumentation einer frühen Phase im Leben und Werk des Künstlers darstellen und von großer Seltenheit sind.
Von Tom Wesselmann kommt die großformatige Farbserigraphie „bedroom face #41“ mit einer Taxe von € 7.500 zum Aufruf. Ein weiterer Höhepunkt ist das 40 Farbserigraphien umfassende Mappenwerk „Vollmond im Widder“ von Sigmar Polke aus dem Jahr 2004, welches mit € 24.000 taxiert ist.
Gerhard Richter ist unter anderem mit der in grauer Ölfarbe überarbeiteten S/W-Fotografie mit dem Buch „128 Fotos von einem Bild“ (Taxe € 9.000) und dem C-Print „7. April ‘05“ (Taxe € 4.000) vertreten. Von Georg Baselitz kommen mehrere, in kleinen Auflagen gedruckte Holzschnitte mit Taxen von € 2.400-3.600 zum Aufruf.
Von Dieter Roth werden einige Künstlerbücher der 1960er bis 1970er Jahre angeboten, darunter u.a. „Das Tränenmeer I-V“ und „Der Tränensee“ (Taxe jeweils € 1.800). Herman de Vries Pflanzencollage „Atropa Belladonna“ ist mit € 9.000 taxiert und sein das Buch „Meine Poesie ist die Welt“ mit 24 Erdausreibungen mit € 5.000.
Unter den Künstlern der klassischen Moderne sticht Heckels Aquarell „Am Untersee“ aus dem Jahr 1945 (Taxe € 12.000) hervor. Von Ida Kerkovius wird eine Öl-Arbeit „Figürliche Komposition auf Schwarz“ aus dem Jahr 1956 (Taxe € 4.500) angeboten. Max Beckmanns Kaltnadelradierungen „Der Ausrufer“ von 1921 (Taxe € 6.000) und „Das Karussell (aus: Der Jahrmarkt)“ aus dem gleichen Jahr (Taxe € 3.000) bilden weitere Höhepunkte des Angebots der klassischen Moderne. Die Farblithographie „Susu (Negerkind)“ von Otto Dix (Taxe € 2.000) und Karl Schmidt-Rottluffs Holzschnitt „Landschaft im Mondschein“ (Taxe € 3.500) runden das Angebot der modernen Graphik ab.
In der modernen Kunstliteratur verdient besondere Erwähnung die erste umfassende Monographie zur französischen Plakatkunst „Les Affiches illustrées“ (3 Bände) von Ernest Maindron, in Vorzugsausgaben und in Meistereinbänden von Ch. Meunier (Taxe € 45.000). |