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Moderne und Contemporary Art
Das Gemälde „Unter dem Kronleuchter“ ist ein herausragendes Werk von Lovis Corinth und das Top-Los der März-Auktion bei NEUMEISTER. Es zeigt eine entspannte Abendszene am Esstisch. Unter einem prachtvollen Glas-Leuchter prostet die Ehefrau des Künstlers dem Malerfreund Robert Richter zu. In diesem 1905 entstandenen Bild manifestieren sich die impressionistischen Qualitäten von Corinth besonders eindrucksvoll: Es ist faszinierend, wie es ihm gelingt, die Spontaneität des Augenblicks als stimmungsvolle Momentaufnahme einzufangen (LOT 1507, Schätzpreis € 220.000 – 280.000).
Als ein weiteres hochkarätiges Werk der Moderne ist die Studie „Liegendes Liebespaar“ von Gustav Klimt anzusehen. Die zarte Bleistiftzeichnung entstand um 1904/1905 und diente möglicherweise als Entwurf für eines seiner bedeutendsten Gemälde „Der Kuss“ von 1908/1909, das sich heute in der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien befindet. (LOT 1506, Schätzpreis € 40.000 – 60.000). Zu den Highlights der März-Offerte zählt auch das Aquarell „Stafelalp“ von Ernst Ludwig Kirchner, das in seiner Davoser Zeit in den Schweizer Alpen entstand (LOT 1509, Schätzpreis € 60.000 – 80.000). Der Künstler schenkte das Blatt seinem behandelnden Arzt Dr. Lucius Spengler, dem Chefarzt des auf 1865 Metern liegenden Davoser Sanatoriums Schatzalp. Bis heute verblieb diese bedeutende Arbeit im Besitz der Familie. Das dicht komponierte Werk Aquarell „Abendliches Meer mit Dampfer“ von Emil Nolde (LOT 1511, Schätzpreis € 60.000 – 80.000) präsentiert sich im wechselnden atmosphärischen Licht- und Farbspiel und einer für Nolde typischen Farbdramaturgie.
Im Bereich der Contemporary Art ist Gerhard Richter mit einem Porträt des legendären Galeristen Heiner Friedrich vertreten, der als einer der wichtigsten Wegbereiter der zeitgenössischen deutschen Kunst gilt (LOT 1594, Schätzpreis € 30.000 – 35.000). Mit einem ganz aktuellen KI-Kunst-Werk „Hallelujah. Leonard Cohen“ erinnert Wolfgang M. Heckl an den legendären Sänger und Songwriter (LOT 1596, Schätzpreis 8.000 – 12.000).
Graphik und Gemälde 14. – 20. Jahrhundert
Das Angebot an Alter Kunst umfasst diesmal Werke vom 14. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Der niederländische Maler Abraham van Beerstraten (1622 – 1666) zeichnete sich durch besonderes Talent in der Architekturdarstellung aus. Eine für sein Werk charakteristische Winterlandschaft kombiniert fiktive und reale Motive (LOT 1086, Schätzpreis € 15.000 – 20.000). Auch Blumenstillleben sind zu haben, allen voran zwei herrliche Gemälde von Johann Baptist Drechsler (1756 – 1811). In seinen prunkvollen Arrangements und der naturalistischen Detailgenauigkeit orientierte sich der Künstler an niederländischen Vorbildern des 17. und 18. Jahrhunderts (LOT 1107, Schätzpreis € 30.000 – 40.000). Wie gewohnt stark vertreten sind bei NEUMEISTER deutsche Maler des 19. Jahrhunderts. Besonders reizvoll ist eine vom Künstler mit dem Titel „Vor den Kulissen“ versehene kleine Holztafel, auf der Carl Spitzweg (1808 – 1885) eine Theaterszene eingefangen hat (LOT 1127, Schätzpreis € 15.000 – 20.000).
Aus dem Nachlass eines Tiroler Sammlers stammen 39 Positionen, darunter das über Jahrzehnte in Privatbesitz bewahrte und 2022 wieder entdeckte Gemälde „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ von Peter Strudel (LOT 1018, Schätzpreis € 12.000 – 15.000). Das Konvolut umfasst Gemälde und einen Seutter-Atlas von 1730 (Kat.-Nr. 1000 – 1038). Die Sujets der teils bedeutsamen Werke spiegeln die Vorliebe für religiöse Kunst, die der Kunstfreund – auch mit deutlicher Wertschätzung der Kunst Italiens – quer durch die Epochen gesammelt hat. Beachtenswerte Werke Alter Meister kommen überdies beim Noble Sale zum Aufruf (Informationen siehe unten).
Kunsthandwerk und Antiquitäten
Top-Lose im Bereich Kunsthandwerk und Antiquitäten sind zwei aus edelsten Hölzern gefertigte Kommoden von Pierre Roussel (1723 – 1782), dem führenden Pariser Ebenisten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die beiden hochkarätigen Möbelstücke sind mit kunstvoll gestalteten Bildfeldern und äußerst qualitätvollen Bronzebeschlägen versehen. (LOT 139, Schätzpreis € 30.000 – 50.000 und LOT 140, Schätzpreis € 60.000 – 80.000).
Zu den interessantesten Stücken des Porzellan-Angebots zählen die Werke von Paul Scheurich (1883 – 1945), der zu den bedeutendsten Porzellanplastikern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerechnet wird. Inspiriert von den Protagonisten des Russischen Balletts wurden in der Meissener Porzellanmanufaktur bereits ab 1913 elegante Tänzerinnen und Tänzer nach seinen Vorlagen ausgeformt, die sich als Verkaufsschlager entpuppten. Vor allem die Figuren der frühen Jahre, wie sie nun bei NEUMEISTER aufgerufen werden, sind als Liebhaberstücke sehr begehrt (LOT 70–74 und 647–49, Schätzpreise € 1.000 – 3.500).
Schmuck
Wie elegant die Schöpfungen der Goldenen Zwanziger waren, zeigt ein historisches Platin-Collier, das mit einem großen Diamanten, Smaragden und Onyx verziert ist (LOT 203, Schätzpreis € 45.000 – 52.000). Das Schmuckstück, das wahrscheinlich 1925 in Frankreich erstellt wurde, belegt zudem, wie man im Art Déco mit neuen Techniken und Materialien experimentierte. Als weitere Platin-Schmuckstücke des Art Déco finden sich in der März-Auktion ein mit Saphiren und Diamanten besetzter Ring (wohl England, 1925er Jahre) sowie Ohrgehänge, die mit kleinen Flussperlen und Diamanten verziert sind (vermutlich Amerika, 1920er Jahre).
Die Augen von Bieterinnen und vielleicht auch Bietern zum Leuchten bringen dürften Schmuckstücke zeitgenössischer deutscher Designer, so etwa Leo Wittwer, der für seine zeitlos eleganten Kreationen bekannt ist – wie die Gliederkette mit dem weltberühmt gewordenen Schmuckkreuz, auf dem Brillanten und Diamanten funkeln (LOT 195, Schätzpreis € 18.000 – 20.000). Wegen ihrer vielseitigen Designs mit Farbedelsteinen hat Tamara Comolli eine treue Fangemeinde. Aufgerufen werden ihr Brillantring „Drop“ und die beiden Cocktailringe „Antik Lily“, einmal mit einem Morganit und Brillanten verziert, einmal mit einem Aquamarin und Brillanten (LOT 286, Schätzpreis € 12.500 – 14.000 und 287, Schätzpreis € 18.000 – 20.000). Ein spektakuläres Diadem wird im Rahmen des Noble Sales verkauft.
Noble Sale
Familienmitglieder der Häuser Habsburg, Wittelsbach und Württemberg schätzen NEUMEISTER wegen der hervorragenden Expertise in den Bereichen Alte Kunst, Kunsthandwerk und historische Möbel. So sind auch die Lose des aktuellen Noble Sales von exzellenter Adelsprovenienz. Allein 300 Positionen stammen aus dem Hause Württemberg, weitere kostbare Einzelstücke kommen aus sächsischem, rheinischem, bayerischem und badischem Adelsbesitz. „Mit einer Vielzahl attraktiv taxierter Gebrauchsobjekte sprechen wir bewusst eine breite Käuferschicht an, so dass jeder die Chance erhält, mit vergleichsweise kleinem Einsatz ein Stück europäischer Adelsgeschichte zu erwerben“ kommentiert Katrin Stoll, die geschäftsführende Gesellschafterin bei NEUMEISTER, das Angebot.
In ihrer Fülle und Vielfältigkeit spiegeln die Objekte des aktuellen Noble Sales das Leben hochherrschaftlicher Haushalte im 18. und 19. Jahrhundert wider. Besonders reich ist das Angebot an fürstlicher Tischkultur wie Gläsern, Karaffen, Sektkühlern und Porzellanwaren. Prädestiniert für spannende Bietgefechte ist vor allem das feine Silbergeschirr: Mit Wappen versehene Platten und Teller, Schalen, Becher, Kannen und Leuchter, Besteckkonvolute und Garnituren. Highlight des Noble Sales ist eine große klassizistische Silber-Deckelterrine mit Untersatz (LOT 560, Schätzpreis € 40.000 – 50.000), die Gustav Friedrich Gerich um 1806/07 in Augsburg schuf. Der Silberschmied adaptierte mit großer Könnerschaft die aktuellen Stilentwicklungen seiner Zeit. Seine repräsentativen Werke erfreuten sich an den europäischen Fürstenhöfen großer Beliebtheit. Glanz auf den Tisch bringen auch mehrere Silberteller, die Herzog Carl Christian Erdmann von Württemberg-Oels (1716 – 1792) für sein Schloss Carlsruhe fertigen ließ (LOT 563, € 8.000 – 12.000) und zwar in Breslau, das seit dem späten 16. Jahrhundert Zentrum der Silberschmiedekunst in Schlesien war.
Im Noble Sale finden sich zudem zahlreiche Möbel, darunter Schreibschränkchen, Nähtischchen, Kommoden, Vitrinen und Spiegel – zumeist aus der Zeit des Biedermeier. Dass man im Hause Württemberg stilvoll auf Reisen ging, belegen unter anderem ein Reise-Schreibpult im Mahagoni-Koffer, ein Reise-Teeservice, ein Reisebesteck im Etui sowie mehrere Reise-Toilettengarnituren in Koffern oder Holzschatullen. Teil des adligen Konvoluts sind auch wertvolle Bücher aus einer fürstlichen Bibliothek sowie mehrere Graphiken und Gemälde, allen voran eine „Felsige Uferlandschaft“ von Marco Ricci, die der Künstler während seines ersten Aufenthalts in England für Castle Howard geschaffen hat (LOT 805, Schätzpreis € 40.000 – 50.000) und das Bildnis Prinzessin Wilheminas von Preußen, der Mutter des ersten Königs der Niederlande, zu Pferd von Tethard Philipp Christian Haag (LOT 802, Schätzpreis € 15.000 – 18.000).
Glanzstück beim Schmuck ist ein mit Türkisen und Altschliff-Diamanten besetztes kostbares Diadem (LOT 500, Schätzpreis € 45.000 – 55.000), das Hochzeitsgeschenk des Fürsten Joachim zu Fürstenberg anlässlich der Vermählung seiner Tochter Prinzessin Marie-Antoinette mit Johann Graf von Schönborn-Wiesentheid im Jahre 1977 in Donaueschingen. Aus adligem Hause stammt auch die sogenannte „Moretto“-Brosche aus den 1960er Jahren von G. Nardi. (LOT 502, Schätzpreis € 7.000 – 10.000). Prominente Trägerinnen dieser hochdekorativen Anstecker waren Fürstin Gracia Patricia von Monaco, Königin Paola von Belgien, Ingrid Bergmann, Peggy Guggenheim und Elizabeth Taylor.
Besichtigung
23. – 27. März
Donnerstag/Freitag/Montag 10 – 17 Uhr
Samstag/Sonntag 10 – 15 Uhr
Auktionstermine
Mittwoch, 29. März
12 Uhr Kunsthandwerk und Antiquitäten
ca. 13.30 Uhr Schmuck
ca. 16 Uhr Noble Sale
Donnerstag, 30. März
14 Uhr Graphik und Gemälde 14.-20. Jahrhundert
ca. 16.30 Uhr Moderne und Contemporary Art |