Die Gemeinschaftsarbeiten von Jana Müller und Wiebke Elzel sind geprägt von einer zwispältigen Aura zwischen Stille und Beunruhigung. Ihre Bilder zeigen Orte, deren unmittelbare Historie beziehungsweise Gegenwart nicht eindeutig zu entziffern ist. Erkennbar ist nur, dass an diesen Orten etwas geschehen ist oder geschehen wird. Wobei es sich auch bei dieser Erkenntnis um reine Illussion handelt. Denn die abgebildeten Räume sind allesamt Inszenierungen der beiden Fotografinnen. Der Betrachter ist jedoch ganz in der Entschlüsselung des unmittelbaren Kontexts gefangen, so dass er den Wahrheitsgehalt des Dargestellten zunächst nicht hinterfragt. Jana Müller und Wiebke Elzel versehen ihre Inszenierungen mit einer Vielzahl rätselhafter Andeutungen. So ist zum Beispiel in der Arbeit “Sturm” ein leer geräumter Raum zu sehen, dessen Fenster mit Sandsäcken verbarrikadiert sind. Doch warum ist eines der Fenster nur zu zwei Dritteln verbaut? Und warum sind bei einem drohenden (An-) Sturm sämtliche Türen und Fenster des Raumes geöffnet? Selbst wenn die Gefahr schon gebannt ist, wo sind dann die Menschen, die den Raum in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzen? Erst an diesem Punkt, einem unerklärlichen Zustand des Übergangs, stellt sich für den Betrachter die Frage nach der Plausibilität des Kontexts, da er bis dato glauben konnte, die Bilder nicht zuletzt aufgrund seiner medial vermittelten Erfahrungen ohne weiteres deuten zu können.