In einer Zeit, die von Technik und Medialisierung geprägt ist, hat sich der in Berlin lebende Künstler Oliver Gröne ganz dem Medium der Landschaftsmalerei verschrieben. Er setzt somit das Wechselspiel zwischen Mensch und Natur und den damit einhergehenden Sehnsuchtsgedanken nach Harmonie und Zurückgezogenheit bzw. den scheinbaren Luxus einer freien Reflexion in der Malerei in den Mittelpunkt seines künstlerischen Interesses.
In seiner Malweise und Bildkomposition zitiert der Künstler immer wieder wichtige Vertreter der Landschaftsmalerei, die auch wesentlichen Beitrag zur abstrakten Malerei geliefert haben, wie z.B. die Schule von Barbizon, insbesondere Camille Corot sowie Gustave Courbet. Gröne führt deren Abstraktion aber wesentlich weiter, indem er das Illustrative immer mehr überwindet und die Oberflächenstruktur und Textur der Leinwand sichtbar macht. Mittels eines starken Wechsels von warmen und kalten Farben sowie von Hell und Dunkel erzeugt der Künstler eine ganz eigene Räumlichkeit. Indem er in den Vordergrund angeschnittene Baumstämme stellt, die meist den Blick auf den dahinterliegenden Landschaftsausschnitt verdecken, wird das Gefühl noch verstärkt, sich mitten im Bild, in diesem wiedergegebenen Wald, zu befinden. Wenn es in Oliver Grönes Gemälden Hinweise auf Zivilisation gibt, dann meist in Form von schemenhaften Gebäuden, Betonklötzen oder Zäunen. Diese dienen aber mehr zur Verdeutlichung der Räumlichkeit und als Zeichen für die Unbezwingbarkeit der Natur durch den Menschen.
In seiner ersten Einzelausstellung in der Halle am Wasser zeigt Gröne seine neue Serie „Kosmos“. In diesen Bildern, die allesamt Titel von Werken Barnett Newmans tragen, befasst sich der Künstler mehr denn je mit der Raumauffassung im Bild und der Wirkung von Farbe und Fläche. Durch das große Format (190 x 300 cm) und die Verwendung von Primärfarben verweist er auf den Begründer der Farbfeldmalerei und lädt den Betrachter auf ähnliche Weise ein, sich von der im Bild erschaffenen Stimmung einnehmen zu lassen, sie in sich aufzunehmen und sich in der im Bild dargestellten Natur, wiederzufinden. Er greift damit auch das Thema des Erhabenen in der Malerei auf, insbesondere in der Landschaftsmalerei, mit dem sich auch Newman auseinandergesetzt hat. Newman fand in seinen Bildern über die monochrome Farbflächenmalerei zu der Wirkung des Erhabenen. Oliver Gröne bedient sich ebenfalls des großen Formates und der Farbwirkung, um ein Gefühl des Erhabenen zu vermitteln bzw. eine kontemplative Wirkung beim Betrachter zu erzielen.
Durch die pastose Oberfläche und die deutlich sichtbare Textur des Materials werden die Baumstämme im Vordergrund zu einer haptischen Erfahrung, in der Schicht für Schicht der sorgfältige Schaffensprozess sichtbar wird.
Auch ist eine Serie von kleinformatigen Bildern entstanden, in denen der Künstler auf die starken hellen und dunklen Kontraste, die für die Malerei des Barock kennzeichnend sind, Bezug nimmt. Vor allem setzt er sich in diesen Werken mit der speziellen Lichtwirkung des holländischen Malers Rembrandt auseinander, ein diffuses Licht, das direkt aus dem Bild herauszuleuchten scheint und dabei eine ganz eigene Stimmung erzielt. Gröne übernimmt diese Lichtwirkung und führt sie weiter in eine fast monochrome Abstraktion, in der alles Gegenständliche verschwindet.
Oliver Grönes Bilder bestechen durch eine Aura, die uns die Kleinheit des Menschen gegenüber dem Universum und unser existenzielles Ausgeliefertsein vor Augen führt.
2011 Bs-Visite 2011, Rebenpark, Braunschweig/ Kosmos, Jarmuschek+Partner, Berlin
2009 Private view, Jarmuschek+Partner, Berlin
2007 Fahrt und Nacht, Jarmuschek+Partner, Berlin
2006 Westacker II , Jarmuschek+Partner, Berlin/ space frames, beat. Galerie für zeitgenössische Kunst
2005 Malerei Blauer Salon, Beisheim-Center, Berlin
2004 Innehalten, Blauer Salon, Beisheim-Center, Berlin
2003 Gemälde, Galerie Dette, Berlin
2002 Gemälde, Galerie Konvention, Berlin
2001 Das Bild als Fenster, Kunstraum Saite, Dresden/ Diesseits und Jenseits der Fläche, Galerie Konvention, Berlin (mit Mirko Schallenberg)/ Gemälde, Galerie Dette, Berlin
2000 Das Bild als Fenster, Galerie Konvention, Berlin
GRUPPENAUSSTELLUNGEN (Auswahl)
2014 Codex Painting Show-Finest Collection of Contemporary Painting, Open House, Berlin/ Berliner Salon, Kunstverein Melle/ Gruppenausstellung präsentiert von Black Market Berlin, Lehrter Siebzehn, Berlin/ Detail, ich rede mit meinen Freunden, Strzelski Galerie, Stuttgart
2013 EDGE AND SURFACE, Berlin/ Preview Berlin, Berlin/ Bogota, Hotel Bogota, Berlin/ Dismantling, Jarmuschek+Partner
2012 Delikatessen, Privatsammlung Gunzenhauser, Stadtgalerie Altötting, Altötting/ Preview Berlin, Berlin