Torsten Ruehle malt Alltagsbilder: Szenarien aus unserem alltaeglichen Leben, mit und um die Menschen herum. Man schaut in die intime Atmosphaere privater Raeume ebenso wie in oeffentliche Bereiche unserer urbanen Welt. Seine Genres wirken vertraut und auf den ersten Blick scheint ihnen nichts Ungewoehnliches anzuhaften. Alles scheint sehr ruhig und gesetzt, Stillleben gleich. Auch seine Protagonisten im Bild wirken in sich gekehrt, abwesend und verhalten, eher alltaeglich. Menschen, so wie man sie auf der Strasse sieht oder so aehnlich vielleicht zu kennen meint. Prototypisch eben; was man noch an Individualitaet auszumachen meint, verdichtet sich schnell ins Stereotype. Die szenischen Bilder von Torsten Ruehle wirken vertraut und doch kann man sich dem gleichzeitig befremdlichen, das von ihnen ausgeht, kaum entziehen. Es liegt etwas in der Luft, als muesste jeden Moment irgendetwas passieren, irgendwas, dass die spannungsgeladene Stimmung aufloest. Es passiert aber nichts; es sind Bilder und keine Filme. Es sei denn im Kopf des Betrachters setzen seine Szenarien filmische Bilder in Gang, die das Gesehen so oder so vollenden. Sicherlich entsprechen die aufkeimenden Irritationen beim Betrachten der Bilder von Torsten Ruehle ein Stueck weit seiner kuenstlerischen Strategie, sind doch seine Bildfindungen selbst Bilder nach Bildern. Facetten unseres Lebens, selbst gesehenes oder aus der Uferlosigkeit unserer alltaeglichen Bilderflut im Bildgedaechtnis des Malers gestrandete Motive, die er mit malerischen Mitteln in die Wirklichkeit seiner Bildwelt collagiert. Torsten Ruehle fuehrt uns unsere Gegenwart als eine Montage von Wirklichkeiten vor Augen. Man koennte seine Bilder auch als gemalte Assoziationschiffren begreifen, die sich aus der Komplexitaet unserer Lebenswirklichkeit rekurrieren. Die Bilder stellen mehr Fragen, als sie Antworten geben. Den einen oder anderen Hinweis meint man in den Titeln finden zu koennen. Es verwundert nicht, dass sie Filmtitel aufnehmen, wie „Mann ohne Vergangenheit“ etwa, oder „21 Gramm“. Es sind Filme jenseits des Massengeschmacks, die sich mit dem Mikrokosmos „Schicksal - Mensch“ beschaeftigen. Die stilistische Praegnanz und die filmischen Bilder, mit denen die Regisseure ihre Inhalte schildern, duerften den Cineasten Torsten Ruehle ebenso begeistert haben, wie die Fragen nach den Lebensperspektiven von Menschen in ihrer Gesellschaft. Man muss sich bei seinen Bildern wohl darauf einlassen, dass es sich hier, wie so oft in der Kunst, um aesthetische Wahrheiten handelt und nicht um Handlungsanweisungen. Die Malerei von Torsten Ruehle sollte man als bildgewordene Zwischenberichte eines Weges begreifen, Kraefte sichtbar werden zu lassen, die nicht sichtbar sind.
1994 – 2000 Studium in Dresden und Hamburg
1995 – 1997 Projekt „der elektrische betrieb“ mit Peter Ruehle
1998 Gründung der „kunstgesellschaft eiland“ mit Peter Ruehle und Daniel Thurau
2001 – 2003 Projekt „galerie oran“, Dresden
2003 – 2005 Studium bei Prof. Arno Rink, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
und Prof. Hanns Schimansky, Kunsthochschule Berlin - Weißensee
2005 Artist in Residence, Backfabrik Berlin
2007 Stipendium Kunsthaus Lukas, Land Mecklenburg-Vorpommern
2007 – 2008 Projekt „CLEAR“ mit Peter Ruehle