
Rainer Fuchs über MARTIN SCHNUR
Ausstellungsgespräch mit Dr. Rainer Fuchs, MMKSLW (Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien):
In seiner Arbeit erkennt man sofort Parallelen zum Film; sowohl formal als auch inhaltlich weisen seine teils sehr großformatigen Bilder auf die besondere Ästhetik und unklare narrative Zusammenhänge zufälliger Kino-Standbilder hin.
Wie jedes Medium, so bedienen sich auch Film und Malerei eines unterschiedlichen Vokabulars, dessen Durchdringung, bzw. daraus entstehende Schnittstellen Martin Schnur bereits seit mehreren Jahren faszinieren.
Auffällig ist in seinen neuen Arbeiten eine stärkere malerische Ausformulierung.
Einzelne Figuren scheinen sich auf einer cinemascope-ähnlichen, perlmuttartig glänzenden Leinwand zu bewegen, innezuhalten, um kurz darauf das Bild zu verlassen.
Oft siedelt Schnur seine in abgestuften Schwarz-und Grautönen gehaltene Protagonisten bereits in der Nähe des Bildrandes an, als ob sie im nächsten Moment hinaus wehen oder tief ins Innere verschwinden könnten.
Schnurs Arbeiten bestechen durch ihr gekonntes Zusammenspiel von zeichnerischen und malerischen Qualitäten und durch eine besonders feinfühlige Art der Bildkomposition.
So verwendet er in dieser neuen Bilderserie häufig ein eckiges weisses Objekt, - ein Blatt Papier oder ein Handtuch-, als scharfkantiges, ornamentales Kompositionselement- im Gegensatz zur stofflich-malerischen Ausführung der dunkel konturierten Figuren vor dem in zarten, ineinander fließenden Pastelltönen gehaltenen Hintergrund.
War Martin Schnur früher für seine Neugierde, was die Wahl unüblicher Materialien wie z.B. silbrige Autolackspuren anbelangt, bekannt, so sind es nun Graphit, spezielle Acrylfarben und Harzfirnis, die diese schimmernd glatten, stellenweise schillernd glänzenden Oberflächen bewirken. Kräftige Farben werden dabei ausgefiltert, der Hintergrund bleibt trotz zarter Farbspuren blass, was die graphisch anmutenden Figuren noch klassischer erscheinen lässt.
Spannend ist dabei auch der Verweis auf die kühle Ästhetik hochtechnologisierter Flat-Screen-Monitore, deren oszillierende Oberfläche einen perfekten Bildhintergrund bildet.
Die inhaltliche Situation selbst definiert Schnur nie. Weder gibt er Hinweise auf einen konkreten Handlungsverlauf, noch beschreibt er das Umfeld näher .
"Indem Schnur den Wind des Spektakulären aus den Segeln der Darstellung nimmt, konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf ein über einen konkreten Anlaß hinausgehendes Bild, fokussiert sich der Blick auf die Rolle der Dargestellten.(Werner Fenz)
Auch seine Fähigkeit Raum und Zeit bzw. ihre gegenseitige Bedingtheit anhand dieser seltsam vagen und dadurch umso spannenderen Momentaufnahmen zu thematisieren, ist bemerkenswert.
"Blicke gehen da in eine einmal mehr geisterhafte Leere, wie in Spiegel, die in jahrelanger Benutzung und durch Millionen von Reflexionen blindgeworden sind. Seltsam glamouröse und gleichzeitig ausgedörrte Schemen, denen man ihren Ursprung im Kino ansieht, ohne daß sie jemals hyperrealistische Imitate sind, werden gleichsam ein letztes Mal eingefangen, bevor sie den Bildraum verlassen,...."(Claus Phillip)
Vielleicht ist es seine Inspiration, anonyme Leinwandsujets malerisch auf eine nahezu leer scheinende Leinwand zu bannen, die uns Betrachter deshalb so eigentümlich berührt, weil viel Raum für eigene Erinnerungen und Projektionen bleibt.
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 Schnur, Martin
◊ Bett # 3
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 Schnur, Martin
◊ Battersea
park
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 Schnur, Martin
◊ Am Ufer # 4
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 Schnur, Martin
◊ Am Ufer # 3
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 Schnur, Martin
◊ Subwoofer,
2005, 2006
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 Schnur, Martin
◊ Sonntag
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 Schnur, Martin
◊ Sofa #5, 2004
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 Schnur, Martin
◊ Sofa #4,
Seine Sicht, 2003
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 Schnur, Martin
◊ o.T., 2004
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 Schnur, Martin
◊ Menad, 2004
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 Schnur, Martin
◊ Jardin
explosiv #4, 2003
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 Schnur, Martin
◊
Appartement, 2004
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 Schnur, Martin
◊ ecstasy #2,
2002
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 Schnur, Martin
◊ Bett # 4, 2002
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 Schnur, Martin
◊ Bett #3, 2001
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 Schnur Martin - Ohne
Titel (MS-1), 2002
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 Schnur Martin -
Placing Shadows #05,
2002
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Aktuelle und vergangene Ausstellungstermine:
16.12.2003 Präsentation der 4. Grafik aus der H.O.M.E. collection
25.05.2004 Art MOSCOW 2004
16.10.2003 KUNST WIEN 2003
23.06.2005 summer specials
28.10.2005 lukas feichtner gallery: Art Cologne 2005
13.01.2006 PalmBeach3
01.11.2006 lukas feichtner: Art Cologne 2006
26.04.2007 Galerie Lukas Feichtner auf der Viennafair 2007
26.04.2007 Viennafair
11.10.2007 Pulse London Contemporary Art Fair
05.02.2008 Ausstellung: Martin Schnur - Schein
16.04.2008 Art Cologne 2008
24.04.2008 Viennafair 2008
27.03.2008 Pulse New York 2008 
Weitere Termine:
Einzelausstellungen (Auswahl)
2005
Martin Schnur, Kunsthaus Muerz, Mürzzuschlag, Steiermark
Maritn Schnur, Galerie Schafschetzy
2004
Martin Schnur, lukas feichtner galerie, Wien, Katalog
2003
Binz & Krämer, Köln
Playcing Shadows, Museum der Moderne, Rupertinum, Salzburg
2002
Heliogravuren der Serie „playcing shadows“, Kupferstichkabinett der bildenden Künste, Wien
Where will you spend eternity, Galerie Feichtner& Mizrahi, Katalog
2001
Anonyme Räume, Galerie Schafschetzy, Steirischer Herbst, Graz
2000
T19 Galerie für zeitgenössische Kunst, Wien
Die Bewegung am Rande eines Horizonts als Beginn möglicher Angriffe, Neue Galerie (Studio), Graz, Katalog
1998
Infinity, Galerie am Kirchplatz, Hartberg, Katalog
Shots in the dark, Galerie Atrium ed arte, Wien
1997
Interference-Blue; Galerie Schafschetzy, Graz, Katalog
1993
Galerie von der Milwe, Aachen, Germany, Katalog
1991
Galerie Würthle, Wien
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2007
Grosse Malerei, Lentos Museum Moderner Kunst, Linz
Latest Works by …, Lukas Feichtner Galerie, Wien
2006
Konfrontation und Kontinuitäten; 1900 – 2000, Sammlung Essl, Österreich
Süsser Schlummer - Der Schlaf in der bildenden Kunst des 15. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Residenzgalerie Salzburg
2005
Kunst im T-Center, T-Mobile Sammlung, Wien
natur-raum-kunst, Museum der Moderne Salzburg
HangART-7, Red Bull Hangar-7, Salzburg
Coming Out Real . Thing, Kunstverein Kärnten
Day Sleeper, BA-CA Kunstforum, Wien
Freiraum Malerei – Österreichische Positionen, Schloss Ulmerfeld, Niederösterreich
sometimes lovers, sometimes friends, Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung des Lentos, Linz
vom bild // zum bild . metamorphose, Rupertinum, Museum der Moderne, Salzburg, Katalog
Figur und Wirklichkeit, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, Katalog
2004
Land in Sicht, Galerie Schafschetzky, Graz
Visionen einer Sammlung, Museum der Moderne Salzburg, Katalog
2003
Neue Räume, Feichtner & Mizrahi, Wien
Zugluft, Zürich, kuratiert von Brigitte Huck, Stift Admont
Life is hard and so am I, Galerie Schafschetzky, Graz
Neueröffnung Österreichischer Skulpturenpark, Graz
Junge Wiener Kunst, Galerie Storms, München
2002
Graz intern, Forum Stadtpark, Graz
Figur-Gegenfigur, Rupertinum, Museum moderner Kunst, Salzburg
2001
Die Cabinette des Dr. Czerny, Neue Galerie Graz, Katalog
2000
Summer Storage, Galerie T19 für zeitgenössische Kunst
Flower art show, Galerie Schafschetzy, Graz
1999
T19-Galerie für zeitgenössische Kunst, Wien, Eröffnungsausstellung
Summer stage open Art, Wien (Mit Herbert Brandl u. Heinrich Dunst)
Ausstellung „Förderungspreis des Landes Steiermark“, Neue Galerie Graz, Katalog
1998
Sturm-Echo, Forum Stadtpark, Graz, Katalog
1997
Biennale „Intergraf Alpe–Adria“, Centro Friolani Arti, Udine, Italien, Katalog
Trans Cycling, Galerie Lendl, Graz
1995
Jubiläumsausstellung der Galerie Würthle, Wien / Katalog
1994
18. Graphik-Biennale, Zagreb, Kroatien / Katalog
1992 Junge österreichische Künstler, Pécsi Galerija, Pécs, Ungarn, Katalog
27. Internationales Malersymposium, Neue Galerie, Graz, Katalog
Transformationen – 13 Positionen österreichischer Skulptur einer neuen Generation, neue Galerie Graz und Mestna Galerija, Ljubljana, Slowenien, Katalog
Sammlung Czerny, Neue Galerie, Graz
1991
Akademie der bildenden Künste, Jugendwerke am Schillerplatz, Wien, Katalog
Junge Österreichische Künstler, Keptar Muzeum, Szombathely, Ungarn, Katalog
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