Ein Hauptinteresse der deutschen Künstlerin, die seit einigen Jahren in New York lebt, ist der Stadtraum als Erfahrungsraum. In ihren neuen Arbeiten greift Susa Templin neben der Photographie auf viele andere Medien zurück: Sie kombiniert Photographien, Photokopien, Notizzettel, kleine gebastelte Papiermodelle. Oft strahlen ihre Arbeiten einen provisorischen Charakter aus, stellen sich als Entwürfe oder Projekte dar, nicht als vollendete Kunstwerke. Ihre installationsartigen Collagen stehen nicht für eine autoritative künstlerische Position. Diese Arbeiten dokumentieren vielmehr die Untersuchung bestimmter Themenkomplexe, wie, im Fall der New York Serien, die der Lebensbedingungen in modernen Städten. Sie bieten alternative Wege, Dinge wahrzunehmen oder zu denken und räumen der Imagination des Betrachters den größtmöglichen Raum ein.
"Susa Templin behandelt das Medium der Fotografie auf eine ausdrücklich skulpturale Weise - sie schneidet und klebt, fotografiert Fotografiertes mehrmals ab, zerlegt und demontiert, trennt, um neu zu kombinieren in einem fortlaufenden Hinterfragen und Spielen mit der Realität. Während dieses vielschichtigen Prozesses ist die Kamera weniger ein passives Werkzeug zum Festhalten, Aufzeichnen von Ereignissen oder Objekten, sondern wird vielmehr zum aktiven Element innerhalb eines weitflächigen Programmes von Transformation."
Gregory Williams, 1999
Susa Templin wird die Ausstellung in der L.A. Galerie selbst aufbauen, entsprechend der räumlichen Situation in der Galerie. Der Entwurf einer temporären Installation, bezogen auf einen bestimmten Raum und auf einen bestimmten Anlaß hebt in besonderer Weise das "hier und jetzt" des Kunstwerks hervor.
Die New York-Erfahrung, die Konfrontation mit dem verdichteten Stadtraum und der anonymen Masse von Individuen, war der Ausgangspunkt der utopischen Swimming Pool Serie. Das Element Wasser mit seinen spezifischen Qualitäten ist geradezu das Gegenteil zu der harten Stein- und Betonoberfläche der Gebäude. Wasser besitzt keine Form, es füllt jeden freien Raum, fließt überall hin, beinahe wie Luft. Das Wasser ist aber ein Ort besonderer Selbst- und Körpererfahrung.
"Die Freiheit der Bewegung, die wir mit dem Schwimmen assoziieren, soll auch in der Metropole möglich werden, denn das Wasser ist für den Körper die ideale Umgebung. Dort ist er so beweglich und frei wie die Phantasie. ... Auf die Straße zu gehen bedeutet ..., mit unzähligen anderen in Kontakt zu geraten, sich ihrer körperlichen Existenz fast schon schmerzhaft bewußt zu werden. Und es ist dieses Bewußtsein, das zum Nachdenken über andere Möglichkeiten des Zusammenlebens anregt. Gleichzeitig hat die Künstlerin viel für diesen Lebensstil übrig, verweigert sich einem permanenten Wohnsitz und zieht es statt dessen vor, den Menschen im großen urbanen Strom zu begegnen.
Dieser Strom fließt jedoch nicht nur in eine Richtung, sondern ist vielfach verzweigt, in Nebenflüsse aus Informationen, Leben, Geschichten und Erfahrungen. Sie räumt dem Betrachter, oder besser gesagt dem Teilnehmer, einen Platz in ihren Arbeiten ein ... dazu paßt, daß sie sich in ihrer Arbeit beständig mit der Frage auseinandersetzt, wie es wohl möglich sei, seinen eigenen Ort zu finden."
Scott Budzynski, 2000; aus dem Amerikanischen von Eva Gilmer
Solo Exhbitions
2001 L.A.Galerie, Fankfurt
“Einsiedler- Voruebergehend”, Folkwang-
Museum, Essen curated by Necmi Soenmez
w/ Catalog
"Fish Tank2", Goethe-Institut,
Washington D.C.
2000 “Space available”; Galerie Rothamel,
Erfurt
1999 Cato Jans, Der Raum Galerie, Hamburg -w/ Catalog
"Fishtank"- Installation at EXPO 2000,
Hannover -w/ Catalog
Dresdner Bank, Frankfurt, curated by
Konstantin Adamopoulos -w/ Catalog
1998 Galerie AK, Frankfurt
1996 Austellungsraum Hübner,curated by Jean-
Christophe Ammann, Frankfurt
Galerie Cato Jans, Hamburg
1994 Informationssystem Kunst, Felicitas
Reusch
Forum der Stadtsparkasse, Frankfurt - w/ Catalog
1993 Jungfrauentempel, E. Bodnar and W.
Obholzer, Vienna
1992 Wohnraum, Konstantin Adamopoulos,
Frankfurt
Group Exhibitions and Projects (Selection)
2001 “mixed emotions”, Galerie Cato Jans,
Hamburg
2000 “Architectural Constucts in Contemporary
Photography”, Julie Saul Gallery, NY
“Flakk,or that extraordinary sensation
of being abroad even when at home”,
cur.by A. Kroksnes & Per Gunnar
Tverbakk,the NordensHus, Rejkjavik-
w/Cat.
“New York,New York”, Amerika-Haus,
Frankfurt in Cooperation with the
Museum of Modern Art, Frankfurt -w/
Catalog
1999 “Accrochage”, AU base, New York, 1999
1998 Biennale de l’Image Paris 98 -w/ Catalog
“When Season becomes Form”, curated by
Barbara Hofmann, Cologne -w/ Cat.
1998 “I liked New York”, The Lobby Gallery,
New York
“Photographs and Other Things”,112
Hudsonstreet, New York City
1997 “Es wird ein Medium unter uns sein”
Galerie im Künstlerhaus, Vienna
“Spin off”,23 Murray Street, New York -
w/ Catalog
“Why don’t we do it in the road”,
Galerie Cato Jans, Hamburg
“Only You”, Gallery Hallson, New York
1996 “Leseraum”, Ausstellungsraum Schmidl und
Haas, Frankfurt
Galerie am Lützowplatz, Berlin
1995 “Permanent Changing”, Galerie AK,
Frankfurt
1995 Benefit, American Fine Arts, New York
1994 “Stadt-Bild”, Karmeliterkloster,
Frankfurt -w/ Catalog
1994 “Kuenstler in Frankfurt”, Deutsche
Bank - Art Frankfurt, w/ Catalog
Grants and Awards (Selection)
2001 Arbeitsstipendium des Landes Rheinland-
Pfalz
Kuenstlerhaus Schloss Balmoral
1996 Fotoinstallation für den Kabinettsaal
des Landtages, Wiesbaden
1995 Preistraegerin Kunst-am-Bau-Wettbewerb
des Landes Hessen
(Ausgestaltung des Behördenzentrums
Frankfurt) w/catalogue
1995 Atelierstipendium der Hessischen
Kulturstifung: einjaehriger New York
Aufenthalt w/ catalogue
1993 Kunstförderpreis der Frankfurter
Künstlerhilfe