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Trak Wendisch

Trak Wendisch

Geboren: 1958 in Berlin

Stilrichtungen

- Zeitgenössische Kunst

BiographieAusstellungenArbeiten

Arbeiten des Künstlers

Wendisch, Trak ◊ Dissonantes Paar, 1998
Wendisch, Trak ◊ Dissonantes Paar, 1998

Wendisch, Trak ◊ Kreuzspitze, 2005
Wendisch, Trak ◊ Kreuzspitze, 2005

Wendisch, Trak ◊ Schachfigur, 2004
Wendisch, Trak ◊ Schachfigur, 2004

Wendisch Trak - o. T. Relief, 2004
Wendisch Trak - o. T. Relief, 2004

Wendisch Trak - Fußhalterin, 1997
Wendisch Trak - Fußhalterin, 1997

Biographie




1958
geboren in Berlin

1977 - 82
Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Dietrich Burger und Bernhard Heisig

seit 1982
freischaffend in Berlin

seit 1983
Arbeiten an der Skulptur

seit 1984
Beteiligung an architekturbezogenen Projekten

1985
Meisterschüler an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Gerhard Kettner

Trak Wendisch lebt und arbeitet in Berlin

Trak Wendisch – Ambivalenzen
Text: Hans-Michael Herzog | Kurator, Zürich

Schon seit Jahren ist Trak Wendisch kein Unbekannter mehr in der internationalen Szene der Gegenwartskunst. Seinen Durchbruch erlebte er – unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung – bei der ‘Ambiente Berlin’-Ausstellung auf der Venedig-Biennale 1990. Dem schlossen sich für den Künstler wichtige Arbeitsaufenthalte in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern (Brasilien, Costa Rica, Mexiko) Anfang der 90er Jahre an.

Trak Wendisch ist Jahrgang 1958, d.h. er steht im Übergang vom sogenannten jungen Künstler zum älteren, ‘reiferen’ Künstler. Er gehört zu derjenigen Generation, die gewissermaßen zwischen den Fronten steht, er ist weder unkritisch-saturiert noch hat er es nötig, sich als Youngster allzu vielen fruchtlosen Experimenten zu verschreiben. Er ist alt genug, um zu verstehen, wie er seine Persönlichkeit mittels der von ihm ausgesuchten Materialien in seine Kunst einbringt – und jung genug, um sich nicht auf wohlverdienten Lorbeeren auszuruhen. Auch zeichnet ihn wohltuend aus, dass er bislang keinem Mainstream erlegen ist. Er ist ein Einzelgänger, der unbeirrt seinen eigenen Weg findet, der auch seinen Stil gefunden hat (man erkennt auf Anhieb ‘einen Wendisch’), ohne deswegen eine einmal gefundene Position so lange zu deklinieren, bis sie ihre Kraft verloren hat.

Die Bandbreite seiner künstlerischen Medien ist sehr groß, er arbeitet sowohl malerisch als auch zeichnerisch und skulptural. All diese Ebenen bedingen sich, verweisen aufeinander und ergänzen sich, besitzen gleichzeitig aber auch eine ausgesprochen autonome Qualität. Die meisten seiner Arbeiten wirken überaus drastisch, oft wie apokalyptische Abgesänge auf die condition humaine, die er auf seine ureigene Weise seziert und synthetisiert. Deshalb ist auch sein expressiver Stil weit mehr als nur subjektive Teilhabe, vielmehr bleibt Trak Wendisch selbst im expressiven Gestus immer auch rational, konzeptuell, überlegt und distanziert. Er verliert sich nicht im Werk. Natürlich lassen sich gewisse oberflächliche Ähnlichkeiten mit beispielsweise afrikanischer Stammeskunst nicht von der Hand weisen. Unabhängig davon, dass Wendischs Skulpturen bedeutend raumgreifender sind, besitzen sie auch eine gehörige Portion surrealistisch anmutender Anteile, die sie deutlich hiervon absetzen. Auch scheint Wendisch mit seinen Werken in bester deutscher expressionistischer Tradition zu stehen – von den Künstlern der ‘Brücke’ zu Beginn des 19. Jahrhunderts über den ostdeutschen Expressionismus etwa eines Heisig bis hin zum Neoexpressionismus der ‘Neuen Wilden’ in der ersten Hälfte der 80er Jahre. Zwar kommt kein Künstler aus dem luftleeren Raum, doch als Erklärung und zum Verständnis dessen, was Trak Wendischs Kunst ausmacht, ist die Nennung solcher allzu formalen Analogien nicht dienlich. So geht all die Drastik seiner Werke immer auch einher mit einer beinahe heiteren Gelöstheit. Scheinbar spielerisch führt Wendisch in seiner Künstlermanege eine Art ‘Menschheitszirkus’ auf. Dem entsprechen die mitunter geradezu bühnenhaft wirkenden Szenarien und Figuren, die Gaukler, Gnomen oder Freaks assoziieren lassen.

Die Figuren von Trak Wendisch treten weniger als Einzelbilder denn als offene Gruppierungen von Figuren in Erscheinung. Ohne ihre Autonomie einzubüssen, ordnet sich die einzelne Figur immer auch dem Gesamtbild und einem übergeordneten erzählerischen Inhalt unter. In fortlaufend neu arrangierten Konstellationen erfahren diese Figuren durch variierende gegenseitige Zuordnung jeweils andere, scheinbar spontan erfolgende Bedeutungsverschiebungen. Wendischs Figurationen sind keine auf einen spezifischen Raum hin angelegte Konstellationen. Stolz und kompromisslos behaupten sie sich selbst, in jedem Ambiente.

Versucht man, sich der möglichen Bedeutung seiner Werke anzunähern, wird man vergeblich auf Eindeutigkeit hoffen, die ohnehin jeglicher guter Kunst inkompatibel ist. Trak Wendisch stellt keine Alltagsszenen oder gar realistischen Situationen dar, ebenso wenig aber präsentiert er Werke von ritualhaft überhöhter Symbolik. Trotz mannigfach verrenkter Glieder wirken seine Figuren doch nicht manieristisch, sondern auf eine selbstverständliche Art präsent, beinahe natürlich. Witz und Ironie sind in diesen Werken zwar vorhanden, kippen jedoch nie ins Lächerliche. Sie sind von einer tiefen Ernsthaftigkeit getragen, die aber nie Raum lässt für dröhnendes Pathos.

Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Skulpturen oft nur relativ gering ausgeprägte Volumina aufweisen und nicht unbedingt allansichtig sind: Sie zielen nicht hierauf ab. Michael Freitag hat hierzu einmal treffend bemerkt: ‘Wendischs Figuren sind überhaupt keine Plastiken im ursprünglichen Sinne. Sie sind der Zeichnung entsprungene Materialisationen: er übersetzt die Flächenmotive seiner künstlerischen Herkunft in das Körperbefinden seiner gelebten Gegenwart.’ Hierdurch gewinnen diese Figuren ihre eigentümliche Leichtigkeit, die von einer kühlen, distanzierten Objektivität getragen ist. Und gerade diese Leichtigkeit, gepaart mit einem ausgeprägten Sinn für Komposition, Ornament und bühnenhafte Inszenierung, vermag zu verblüffen, zu bestürzen und mit urtümlicher Kraft und Gewalt den Betrachter zu treffen.

Ungeschlacht, roh geschnitzt und heftig gekerbt, treten uns die ‘Artisten’ (Abb. 1) gegenüber, deren Plinthe selbst in der Bronzefassung des Werkes als roh bearbeitete Bosse stehenbleibt. Wundersam scheinen alle Gesetze der Statik hier außer Acht gelassen zu sein. Es sind Gaukler und Akrobaten, ganz im Sinne und in der Tradition eines Picassos der Blauen und der Rosa Periode, der mit Vorliebe solche ‘saltimbanques’ darstellte, die natürlich auch den Künstler und seine Selbstreflexion zum Thema haben und schon seit Jahrhunderten als Metapher für den außerhalb des vorgesehenen gesellschaftlichen Rahmens stehenden Künstler dienen. Diese Artisten tragen, heben und stemmen; balancierend, dem Straucheln nah, wachsen sie doch – nolens-volens – über sich hinaus. Gleichzeitig wirken sie auch vereinnahmt von dem, dessen Gefäß sie doch sind – groteske Geschöpfe, die nur ein Teil ihrer eigenen Skulptur sind und Gefahr laufen, im Kunstwerk aufzugehen, sich in ihm zu verlieren. Und doch sind all diese Künstler-Artisten trotz ihrer vermeintlichen Fragilität überaus selbstbewusst. Oder die ‘X-Tänzer’ (Abb. links): wieder eine bizarre Konfiguration mit einem unglaublichen Balanceakt. In einem Moment allergrößter Exaltiertheit wirken die beiden Figuren trotz all ihrer Ekstase doch gleichsam eingefroren. Die Szene wirkt wie die Penetration eines Gekreuzigten durch die Frau. Und doch halten sich aggressiver Akt und defensiver Gestus, Abwehr und Angriff bei der weiblichen Figur das Gleichgewicht. Die kinetische Energie geht von der Frau aus, während der Mann spannungsvoll latente Energie verkörpert – Bewegung und Ruhe vereinen sich hier. Einerseits scheint er passiv zu empfangen, gleichzeitig sich aber auch machtvoll erheben zu wollen, so dass sie vor ihm zurückweicht. Obwohl sie wie ein Blitz wirbelnd in ihn einschlägt, sind die beiden klar voneinander getrennt. So ordnet sich eine mögliche inhaltliche Beziehung beider Figuren der formalisierten, objektivierbaren Choreographie eines Tanzes unter.

In solch haarscharf ausformulierten, brüchigen Balance-akten liefert uns Trak Wendisch Bilder, die traumwandlerisch – mitunter auch alptraumhaft – das Groteske an der gequälten condition humaine widerspiegeln. Die Ambivalenzen, die unser Leben prägen, Stärke und Schwäche, Gewalttätigkeit und Hilflosigkeit, Hoffnung und Schrecken, Sehnsucht und Enttäuschung und deren Relativität und Unbeständigkeit treten am Treiben dieser Figuren in Erscheinung.

In der Bearbeitung seiner Motivik geht es Trak Wendisch nicht um die Darstellung eines bestimmten Typus von exemplarischem Charakter. Vielmehr kann jedes einzelne Werk als ein signifikantes Bruchstück auf der Suche nach einem verloren gegangenen Ganzen verstanden werden. All diese Figuren bilden gemeinsam eine Plastik, die mögliche Plastik des Menschen schlechthin. Sie zeigen, wie leer die menschliche Hülle eigentlich ist, wieviel sich aber gleichzeitig auch an ihr ablesen lässt. Und sie verweisen auf die nicht immer vollkommene condition humaine, der wir alle ein Leben lang unterworfen sind.

Hans-Michael Herzog, März 2000
Kurator, Zürich



BiographieAusstellungenArbeiten

Ausstellungen


Aktuelle und vergangene Ausstellungstermine:
28.10.2004
Galerie Peter Borchardt - Art Cologne
22.10.2004
Trak Wendisch - Körper und Fäden
23.02.2005
Kunst Köln
23.02.2005
Kunst Köln
15.02.2006
Cologne Fine Art 2006
01.11.2006
Galerie Borchardt: Art Cologne 2006


Weitere Termine:

[Auswahl]

2004
- ‘Körper und Fäden‘, Galerie Peter Borchardt, Hamburg
- Buschlen Mowatt Galleries, Palm Desert, (USA)
- ‘Götzen - kein Bild ist wahr‘, Internationales Kunstprojekt
Frankfurt/Oder und Slubice, (PL)
- ‘Trak Wendisch. Skulpturen‘, Klosterhof der ehem.
Benediktinerabtei, Seligenstadt

2003
Kunst Koeln (29.03.-06.04.03 bei Galerie Borchardt)
- ‘Trak Wendisch. Beelden‘, Galerie Dom´Arte, Rotterdam, NL
- Art Frankfurt (27.04.-01.05.03 bei Galerie Borchardt)
- ‘Kunst in der DDR eine Retrospektive der Nationalgalerie‘,
Neue Nationalgalerie Berlin
- Blickachsen 4, Bad Homburg
- ‘Lutz Teutloff Skulpturengarten 2003‘, Bielefeld
- ‘Mauer - Stücke‘, Märkisches Museum, Berlin
- ‘Mauersprünge - Kunst und Kultur der 80iger Jahre in
Deutschland’, Martin Gropius Bau, Berlin
- ‘Götzen’, Kunstprojekt in Frankfurt/Oder

2002
- Art Miami (Galerie Borchardt)
- Kunsthalle Arnstadt, 2.3.-21.4.2002
- Art Frankfurt (Galerie Borchardt)
- Galerie Borchardt, 'Bastarde’
- Buschlen Mowatt Galleries, Vancouver, Canada
- Art Cologne (Galerie Borchardt)

2001
- Art Frankfurt (Galerie Borchardt)
- Galerie von Braunbehrens, München
- Städtische Galerie Sonneberg
- Seiltaenzer’, Skulptur für das Auswärtige Amt, Berlin

2000
- Katalog: 'Skulpturen 1985 - 2000'
- Galerie Peter Borchardt, 'cutis et ossa',
Hamburg, 26.5.-16.7.00 (Skulpturen, Zeichnungen)
- Galerie im Schloss Wendhausen 'Mehr Kopf als Körper', 30.6. - 30.9.00 (Ausstellungsbeteiligung)
- Galerie Peter Borchardt, 'nunc autem pulchra',
Hamburg, 22.7.-2.9.00 (Skulpturen, Zeichnungen)
- Galerie Rothamel, Erfurt
- Aufstellung 'Viertelmondträgerin', Anger, Berlin Pankow
- Welt-Kunst-Ausstellung, Kulturbrauerei, Berlin

1999
Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück

1998
Galerie Tammen & Busch, Berlin
Galerie Borchardt
'Babel', Gerhard Marcks Haus, Bremen

1997
Kunstverein Bielefeld, 'Schädelbalance'

1996
Landesmuseum Oldenburg Galerie Tammen & Busch, Berlin



BiographieAusstellungenArbeiten

© Galerie Peter Borchardt - Hamburg    

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Galerie Peter Borchardt - Hamburg

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